The 'New Berlin' base: Nazis in the Antarctic - Project Camelot
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Picture 36,6: Walter irrt die Schienengleise neben dem Fegekasten entlang.<br />
zu gehen, wenn er nicht verhungern wollte. Se<strong>in</strong> Magen knurrte <strong>in</strong>zwischen schon ganz gewaltig. Die gestrige Wanderung<br />
hatte ihn ganz schön angestrengt. Schon wenige M<strong>in</strong>uten später machte er sich deshalb auf den Weg zu Erydies Wohnung.<br />
Doch was er wenige Augenblicke später dort erleben sollte, hätte er sich wohl niemals träumen lassen. Es grenzte an e<strong>in</strong>en<br />
Alptraum, den sich e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d aus begüterten Verhältnissen wohl nicht vorzustellen <strong>in</strong> der Lage war.<br />
Als er bei Erydie ankl<strong>in</strong>gelte tat sich zunächst nichts. Später öffnete ihm jedoch Erydies Mutter die Tür und schien sichtlich<br />
erschrocken zu se<strong>in</strong> als sie dort Walter erblickte. Walter erklärte ihr kurz, dass ihm kalt sei und dass er Hunger hätte und<br />
deshalb gerne zu ihnen <strong>in</strong>s Haus kommen würde. Doch anstatt ihn wie sonst immer <strong>in</strong>s Haus here<strong>in</strong> zu bitten, ließ sie ihn<br />
diesmal vor der Tür stehen. Angeblich dürfe sie niemanden <strong>in</strong> Sträfl<strong>in</strong>gskleidung <strong>in</strong> ihr Haus e<strong>in</strong>lassen. Aber e<strong>in</strong> paar Happen<br />
zu Essen würde sie sicher noch <strong>in</strong> der Küche für ihn auftreiben können. Während sie <strong>in</strong> der Küche für ihn etwas zu essen<br />
holte, schaute Walter an sich herab und erblickte dabei se<strong>in</strong>e weiße Sträfl<strong>in</strong>gskleidung, „Ach ja!“ dachte er „Da war ja auch<br />
noch die Sache mit se<strong>in</strong>er Sträfl<strong>in</strong>gskleidung! Solange er die noch anhatte, würde man ihn überall sofort als Ausgestoßenen<br />
erkennen können!“ Er bat daher Erydies Mutter wenig später auch noch, nachdem sie aus der Küche mit etwas essbarem<br />
zurückgekehrt war, ihm e<strong>in</strong> paar von se<strong>in</strong>en alten Sachen zu geben und vielleicht auch noch e<strong>in</strong>e Decke mit der er sich<br />
zudecken konnte, wenn er draußen im Freien schlief. An Stelle se<strong>in</strong>er früheren Kleidung händigte ihm Erydies Mutter nur<br />
e<strong>in</strong>en alten Schlafanzug und e<strong>in</strong>e alte Bettdecke aus. Angeblich habe man se<strong>in</strong>e Sachen schon weggebracht, weshalb man<br />
ihm diese nun nicht mehr aushändigen könne. Aber immerh<strong>in</strong> habe er ja noch e<strong>in</strong>e dicke Bettdecke mit der er sich draußen <strong>in</strong><br />
der Kälte etwas wärmen könne. Walter glaubte Erydies Eltern ke<strong>in</strong> Wort. Dennoch gab er sich mit den D<strong>in</strong>gen, die man ihm<br />
gegeben hatte zufrieden. Vor dem Haus von Erydies Eltern wechselte er schnell noch se<strong>in</strong>en Sträfl<strong>in</strong>gsanzug gegen se<strong>in</strong>en<br />
Schlafanzug aus und zog dann mit se<strong>in</strong>er Bettdecke im Schlepptau weiter. Diesmal g<strong>in</strong>g es wieder <strong>in</strong> Richtung Stadtzentrum<br />
von Mondscharade. Denn dies war der e<strong>in</strong>zige Ort an dem Walter sich vorstellen konnte, längere Zeit draußen bleiben zu<br />
können. Denn dort gab es viele Personen, die ihm evt. etwas zu essen geben konnten. Unterwegs zog er dabei se<strong>in</strong>e Bettdecke<br />
wie e<strong>in</strong>en Schleier h<strong>in</strong>ter sich her.<br />
Die nächsten Wochen führte Walter nun mitten <strong>in</strong> Mondscharade das Leben e<strong>in</strong>es Bettlers. Niemand wollte ihn bei sich zu<br />
hause schlafen lassen, aber verhungern lassen wollte ihn auch niemand. Immer wieder mal bekam er daher von<br />
irgendwelchen Leuten aus der näheren Umgebung etwas zu essen. Tagsüber lungerte er meist <strong>in</strong> der Nähe e<strong>in</strong>er Schule<br />
herum <strong>in</strong> der man ihn gelegentlich zusammen mit den anderen K<strong>in</strong>dern dort Frühstück und Mittag essen ließ. Die Zeiten<br />
zwischen den Mahlzeiten verbrachte er meist damit, halbtot vor Müdigkeit irgendwo draußen unter se<strong>in</strong>er Decke<br />
herumzugammeln. Wenn dabei irgendwelche K<strong>in</strong>der der Schule se<strong>in</strong> Versteck <strong>in</strong> den Büschen entdeckten, stellte er sich<br />
meist schlafend, um nicht von ihnen mit lästigen Fragen bombardiert zu werden. Nicht selten wurde er dabei dennoch Opfer<br />
von Hänseleien, da man ihn offenbar für e<strong>in</strong>en Verrückten hielt, der nicht wie andere K<strong>in</strong>der zu Hause bei se<strong>in</strong>en Eltern im<br />
Schlafzimmer schlafen konnte. Walter ertrug derartige Provokationen mit Gelassenheit. Mittlerweile war ihm alles egal.<br />
Hauptsache man ließ ihn <strong>in</strong> Ruhe und nahm ihm nicht auch noch se<strong>in</strong>e Bettdecke weg. Mehr lässt sich über diesen Abschnitt<br />
<strong>in</strong> Walters Leben nicht erzählen. Es ist <strong>in</strong> dieser Zeit eigentlich so gut wie gar nichts <strong>in</strong> Walters Leben passiert, bis auf den<br />
Umstand, dass Mondscharade e<strong>in</strong>en sehr schweigsamen „Irren“ mehr hatte, der tagsüber immer <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Schlafanzug<br />
herumlief und des Nachts immer <strong>in</strong> irgendwelchen Büschen herumlungerte.<br />
E<strong>in</strong>e Wende <strong>in</strong> Walters Leben trat erst e<strong>in</strong>, als er es schließlich nach e<strong>in</strong>igen Tagen auf der Straße nicht mehr aushielt. Se<strong>in</strong>e<br />
Bettdecke war total verdreckt, se<strong>in</strong> Schlafanzug stank erbärmlich nach Schweiß und des Nachts wenn er schlief fror er<br />
manchmal ganz erbärmlich. Der e<strong>in</strong>zige Personenkreis von dem er sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er jetzigen Situation noch irgendwie Hilfe<br />
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