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The 'New Berlin' base: Nazis in the Antarctic - Project Camelot

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Fahrgästen im Bus laut losheulen. Ne<strong>in</strong> das g<strong>in</strong>g nicht, das wäre ihm pe<strong>in</strong>lich gewesen. Er nahm sich also zusammen und<br />

versuchte sich von dem fröhlichen Geträller des Busfahrers abzulenken.<br />

Als W.P. schließlich Stunden später wieder <strong>in</strong> die Stadt im Regen zurückkam, war es draußen schon wieder fast vollkommen<br />

dunkel geworden. Als er jedoch auf se<strong>in</strong>e Uhr schaute, stellte er überrascht fest, dass es immer noch früher Nachmittag war.<br />

Die Dunkelheit dieses Ortes h<strong>in</strong>g vermutlich mit dem vielen Wasser zusammen, dass hier oberhalb des Baus irgendwo<br />

herumschwappte. Es hielt das Sonnenlicht von oben ab, so dass es hier <strong>in</strong> der Stadt im Regen nie so richtig hell wurde.<br />

Jetzt schon am frühen Nachmittag wieder <strong>in</strong>s Arbeitslager zurückzukehren, wäre W.P. e<strong>in</strong> Gräuel gewesen. Ne<strong>in</strong>, so schnell<br />

würde er an diesen schrecklichen Ort bestimmt nicht zurückkehren. Wenn er zum Abendessen oder Schlafengehen dort<br />

e<strong>in</strong>traf war dies sicherlich immer noch früh genug. Aber was sollte er bis dah<strong>in</strong> hier <strong>in</strong> der Stadt im Regen machen? W.P.<br />

beschloss e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Stadtbummel durch die Stadt im Regen zu machen. Noch e<strong>in</strong>mal die Promenade an dem kle<strong>in</strong>en<br />

Fluss entlang zu promenieren, so wie er es früher immer mit se<strong>in</strong>er Mutter getan hatte, wäre sicherlich e<strong>in</strong>e Sache gewesen<br />

die ihm Spaß bereiten würde.<br />

Nur leider hatte er für solch e<strong>in</strong>en Spaziergang ke<strong>in</strong>en Regenschirm mit dabei. Schade, dass se<strong>in</strong>e Mutter heute nicht mit<br />

dabei war. Sie hatte jedes Mal immer wenn sie hierher gekommen waren e<strong>in</strong>en großen Regenschirm aus ihrer Tasche<br />

gezogen und hatte ihn dann unter ihrem großen Regenschirm vor dem vielen nass von oben beschützt. Zusammen waren sie<br />

dann durch das widrige Wetter um sie herum im sicheren Schutz des Regenschirms die Promenade im Ort entlang gegangen.<br />

Wenn er schon ke<strong>in</strong>en Regenschirm mit dabei hatte, dann konnte er sich wenigstens irgendwo e<strong>in</strong>en Regenschirm leihen<br />

gehen. Se<strong>in</strong> Blick viel dabei auf die vielen Spaziergänger auf der Regenpromenade. Dutzende von Personen <strong>in</strong> langen<br />

Mänteln und schwarzen Regenschirmen <strong>in</strong> der Hand liefen dort durch den vielen Regen von oben. E<strong>in</strong>er von ihnen würde<br />

ihm bestimmt vorübergehend se<strong>in</strong>en Regenschirm leihen, damit auch er dort spazieren gehen konnte. Oder noch besser er<br />

lieh sich e<strong>in</strong>en Regenschirm <strong>in</strong> dem Cafe dort vorne am E<strong>in</strong>gang der Regenpromenade. Dort schien es richtig große<br />

Regenschirme zu geben, unter denen er ganz gewiss nicht nass werden würde. Fragte sich nur, ob man ihm dort auch solch<br />

e<strong>in</strong>en riesigen bunten Regenschirm leihen würde. Walter beschloss se<strong>in</strong>em Glück etwas auf die Sprünge zu helfen und im<br />

Cafe nachzufragen, ob er sich dort für e<strong>in</strong>e Weile e<strong>in</strong>en der vielen großen bunten Schirme <strong>in</strong> den weißen Ständern ausleihen<br />

dürfe.<br />

Als Walter diesem Cafe bis auf wenige dutzend Meter nahe gekommen war, bemerkte er dass der Boden dieses Cafes mit<br />

ke<strong>in</strong>em Tropfen Regen von oben bedeckt war. Offenbar hatte es hier den ganzen Tag über noch nicht geregnet, weshalb der<br />

Boden immer noch knochentrocken war. Der Regen schien erst e<strong>in</strong>ige dutzend Meter weiter <strong>in</strong> Richtung Regenpromenade<br />

anzufangen. „Wie absurd“, dachte W.P.! Die Leute sitzen hier unter großen Regenschirmen, obwohl es hier nicht e<strong>in</strong>en<br />

Tropfen Regen regnet. Sicherlich konnten sie e<strong>in</strong>en ihre Regenschirme e<strong>in</strong>en Moment lang entbehren, damit er mit solch<br />

e<strong>in</strong>em Schirm e<strong>in</strong>e Weile die Regenpromenade entlang gehen konnte.<br />

Gesagt getan, kaum hatte Walter diesen Entschluss gefasst, g<strong>in</strong>g er auch schon zielstrebig auf zwei Besucher des Cafes unter<br />

e<strong>in</strong>em Sonnenschirm drauf zu und bat sie um e<strong>in</strong>en ihrer Regenschirme im Ständer. Doch anstatt dass man ihm zuhörte,<br />

schien man ihn überhaupt nicht zu registrieren. Niemand rührte sich, als er nach e<strong>in</strong>em Regenschirm fragte. Schließlich<br />

wurde W.P. die ganze Situation zu blöd und er griff e<strong>in</strong>fach nach dem Regenschirm im Ständer und versuchte ihn aus se<strong>in</strong>er<br />

Verankerung zu lösen. Dabei wiederholte er se<strong>in</strong> Angebot erneut. Doch den Regenschirm aus se<strong>in</strong>er Verankerung zu hebeln,<br />

gestaltete sich schwieriger als erwartet. Der Schirm schien irgendwie im Ständer festgeklemmt zu se<strong>in</strong>, so dass man ihn kaum<br />

da raus bekam. Walter hatte solch e<strong>in</strong>e seltsame Konstruktion noch nie gesehen. Aber er war sich sicher, dass er den Schirm<br />

schon irgendwie aus dem Ständer herausbekommen würde. Beide Teile schienen aus zwei verschiedenen Stücken gefertigt zu<br />

se<strong>in</strong>, mussten sich also irgendwie vone<strong>in</strong>ander trennen lassen. Das junge Pärchen im Cafe, dem Walter ihren großen<br />

Regenschirm wegnehmen wollte, schaute ihm e<strong>in</strong>en Augenblick lang verdutzt zu, während er sich an ihrem bunten<br />

Sonnenschirm zu schaffen machte. Dann fragte ihn die Frau am Tisch erstaunt: „Was machst du denn da mit unserem<br />

Sonnenschirm?“<br />

W.P.: „Ich wollte ihn mir e<strong>in</strong>mal kurz ausleihen. Ich wollte damit promenieren gehen!“<br />

Weiblicher Gast: „Sag mal bist du verrückt? Du kannst hier doch nicht e<strong>in</strong>fach Sonnenschirme klauen. Die gehören hier zum<br />

Cafe!“<br />

W.P.: „Ach, ihr braucht die doch überhaupt nicht! Hier vorne regnet es doch gar nicht!“<br />

Die Frau am Tisch stand nun auf und wollte W.P. vom Sonnenschirm wegzerren. Dabei sagte sie zu ihm: „Geh sofort weg da<br />

von unserem Regenschirm! Du hast ja e<strong>in</strong>e Macke! Bist du e<strong>in</strong>s dieser geistig zurückgebliebenen K<strong>in</strong>der?“<br />

Mit so viel Widerstand seitens der Cafebesucher hatte W.P. nicht gerechnet. Mit e<strong>in</strong>em kräftigen Ruck riss er den<br />

Sonnenschirm aus se<strong>in</strong>er Verankerung heraus und lief dann rasch mit se<strong>in</strong>em neuen Schirm <strong>in</strong> Richtung Promenade davon.<br />

H<strong>in</strong>ter sich hörte er noch e<strong>in</strong>e Weile die beiden schimpfenden Cafebesucher, störte sich aber nicht daran. In e<strong>in</strong>er halben<br />

Stunde oder Stunde würden sie ihren verdammten Sonnenschirm sicherlich längst wiederhaben. Solange mussten sie Halt<br />

mal ohne Sonnenschirm auskommen. Bei ihnen regnete es sowieso nicht.<br />

Nachdem W.P. vielleicht hundert Meter mit dem Sonnenschirm <strong>in</strong> der Hand gegangen war, dachte er erst er hätte e<strong>in</strong> Stück<br />

der Verankerung des Regenschirms mitgenommen. Der Schirm <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Hand war verdammt schwer. Doch außer dem<br />

Ständer und dem riesigen runden Stofftuch über sich hielt er nichts <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Hand. Der Schirm <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Hand war<br />

ansche<strong>in</strong>end viel zu groß, um noch als Regenschirm benutzt werden zu können. „Viel zu schwer für e<strong>in</strong>en Regenschirm“<br />

dachte W.P., während se<strong>in</strong>e beiden Arme vom Gewicht des Schirms langsam immer schwerer und schwerer wurden. „Mit so<br />

e<strong>in</strong>em Ungetüm <strong>in</strong> der Hand spazieren zu gehen machte überhaupt ke<strong>in</strong>en Spaß.“<br />

Walter g<strong>in</strong>g deshalb schon bald wieder zum Cafe am Beg<strong>in</strong>n der Strandpromenade zurück und steckte se<strong>in</strong>en riesigen<br />

Regenschirm wieder zurück <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Verankerung. Diesmal schienen fast alle Augen im Cafe auf ihn gerichtet zu se<strong>in</strong>.<br />

Ansche<strong>in</strong>end hatte sich das mit se<strong>in</strong>em „Diebstahl“ schon im Cafe herumgesprochen. Deutlich konnte man dabei auch hören<br />

wie man ihn mit vorgehaltener Hand e<strong>in</strong>en bösen Buben und e<strong>in</strong>en Dieb schimpfte. W.P. verstand die Welt nicht mehr. Er<br />

hatte sich doch nur e<strong>in</strong>en Regenschirm ausleihen wollen. Hörte ihm denn niemand zu?<br />

Ohne die Besucher des Cafes noch e<strong>in</strong>es weiteren Blickes zu würdigen, verließ er das Cafe so rasch wie möglich wieder und<br />

rannte <strong>in</strong> Richtung Regenpromenade davon. Wenn es hier eben ke<strong>in</strong>e Regenschirme gab, dann musste er Halt ohne<br />

Regenschirm auskommen. So schlimm würde es auf der Regenpromenade schon nicht regnen, dass er dort nicht auch ohne<br />

Regenschirm entlang gehen konnte.<br />

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