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The 'New Berlin' base: Nazis in the Antarctic - Project Camelot

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Andere Personen absichtlich zu treten oder zu schlagen, war im Bau natürlich verboten. Wenn man bei so was erwischt<br />

wurde, konnte man dafür vor Gericht bestraft werden. Wollte man dennoch gerne jemandem e<strong>in</strong>e herunterhauen, ohne hierfür<br />

belangt werden zu können, musste man sich schon etwas e<strong>in</strong>fallen lassen. Das mit der Biene auf dem Körper und dem<br />

anschließenden wild um sich schlagen, war z.B. e<strong>in</strong>e dieser Möglichkeiten mit denen man e<strong>in</strong>er anschließenden<br />

Gerichtsverhandlung aus dem Wege gehen konnte. Sich gegen giftige Bienen zu verteidigen war e<strong>in</strong>e Reflexhandlung gegen<br />

die niemand gerichtlich vorgehen konnte.<br />

Auch Monda und Julius hatten sich etwas überlegt, wie sie die im Spukhaus etwas ärgern konnten. Sie hatten geplant, die<br />

Türschlösser im E<strong>in</strong>gangsbereich des Spukhauses mit abgebrochenen Metallteilen unbrauchbar zu machen. Der<br />

Mechanismus, der diese Türschlösser <strong>in</strong> Gang setze war relativ primitiv und daher auch leicht von außen zu manipulieren.<br />

Klemmten die Türen des Spukhauses würde dies sicher bei der Gerichtsverhandlung e<strong>in</strong>igen Ärger geben. Dann musste die<br />

Gerichtsverhandlung evt. vertagt werden.<br />

So vergnüglich wie sie sich ihren Ausflug nach Mondscharade vorgestellt hatten, wurde er allerd<strong>in</strong>gs leider bei Weitem nicht.<br />

Wirklich Spaß hatten sie nur auf der H<strong>in</strong>fahrt nach Mondscharade gehabt. Der Rest des Tages war e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziger Alptraum<br />

gewesen an den sich später ke<strong>in</strong>er von ihnen mehr gerne hatte zurücker<strong>in</strong>nern wollen. Ihr geme<strong>in</strong>samer Untergang <strong>in</strong> den<br />

Fängen e<strong>in</strong>er monströsen Masch<strong>in</strong>erie die unwertes Leben von wertvollem Leben trennte, stand kurz bevor. Doch bevor sie<br />

das Schicksaal so hart treffen sollte, durften sie das Leben noch e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> vollen Zügen genießen.<br />

Genau wie Walter vorhergesagt hatte, stieg an e<strong>in</strong>er bestimmten Haltestelle e<strong>in</strong>e verbiesterte etwas dickliche Frau <strong>in</strong> mittleren<br />

Jahren <strong>in</strong> den Bus e<strong>in</strong>. Walter stellte sie den anderen sogleich als se<strong>in</strong>e ehemalige Klassenlehrer<strong>in</strong> vor. Fräule<strong>in</strong> Garstig war<br />

etwa 30 Jahre alt, dunkelhaarig und strahlte <strong>in</strong> etwa <strong>in</strong> etwa die selbe Warmherzigkeit aus wie e<strong>in</strong> Eisblocks den man auf<br />

– 100° C heruntergekühlt hatte. Und um ihre Augen spielte immer e<strong>in</strong> leicht fe<strong>in</strong>dseliger Gesichtsausdruck, der e<strong>in</strong>em<br />

unmissverständlich zu verstehen gab, dass mit ihr nicht gut Kirschen essen war. Mit diesem Gesichtsausdruck hatte sie<br />

vermutlich schon unzählige Schülergenerationen <strong>in</strong> Schach gehalten.<br />

Fräule<strong>in</strong> Garstig setzte sich im Bus auf e<strong>in</strong>e Zweierbank am Fenster von wo aus sie dann gedankenverloren nach draußen<br />

starrte. Der Platz neben ihr im Gang war noch frei. Dies war der Startschuss für Walters E<strong>in</strong>satz. Unauffällig nahm er se<strong>in</strong>e<br />

Sachen <strong>in</strong> die Hand und setzte sich wie selbstverständlich auf den Platz neben se<strong>in</strong>er Lehrer<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>e ganze Horde<br />

Schaulustiger, die den Braten schon gerochen hatten, folgte ihm im Flur. Unter ihnen befanden sich wahrsche<strong>in</strong>lich auch<br />

viele ehemalige Schüler von Frau Garstig, die es kaum erwarten konnten bei e<strong>in</strong>em Streich gegen ihre ehemalige<br />

Klassenlehrer<strong>in</strong> mit dabei zu se<strong>in</strong>. Nicht gerade sehr unauffällig verteilte sie sich im Gang neben Walters Sitzplatz und<br />

starrten von dort aus immer wieder mal verstohlen zu Walter und Fräule<strong>in</strong> Garstig herüber.<br />

Als Monda schließlich den Moment für günstig hielt, ließ sie möglichst unauffällig von h<strong>in</strong>ten e<strong>in</strong>e dicke tote Biene auf<br />

Walters Schoss fallen. Frau Lehrer<strong>in</strong> schien nichts gemerkt zu haben. Walter nutzte daher se<strong>in</strong>e Chance und begann wie <strong>in</strong><br />

Panik laut aufzuschreien. Anschließend schüttelte er sich wie wild und schlug mehrmals mit se<strong>in</strong>en Armen und Be<strong>in</strong>en um<br />

sich. Mehrere Ellenbogenhiebe trafen dabei auch se<strong>in</strong>e ungeliebte ehemalige Klassenlehrer<strong>in</strong> <strong>in</strong>s Gesicht und <strong>in</strong> die Flanken.<br />

Fräule<strong>in</strong> garstig stöhnte laut auf: „Ahhh, was soll das, warum bewegst du dich so heftig!“<br />

Walter: „Da war e<strong>in</strong>e Biene an me<strong>in</strong>em Be<strong>in</strong>. Bienenstiche können lebensgefährlich se<strong>in</strong>. Wenn sie e<strong>in</strong>en stechen, kann man<br />

davon sterben.“<br />

In der Menschenmenge neben Walter hörte man e<strong>in</strong> paar Leute laut auflachen. Fräule<strong>in</strong> Garstig schaute Walter nun e<strong>in</strong>mal<br />

kurz <strong>in</strong>s Gesicht, anschließend beäugte sie die Versammlung neben sich im Flur. E<strong>in</strong>en Augenblick schien sie nachzudenken,<br />

dann wollte sie von Walter wissen: „Gehört der da mit der Mütze zu dir?“ Sie deutete dabei auf Julius aus dem Klärwerk mit<br />

dem sie zusammen zur Gerichtsverhandlung mussten.<br />

Walter gr<strong>in</strong>send: „Ne<strong>in</strong>, der gehört nicht zu mir. Ich gehöre auch nicht zu ihm. Wir s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Team.“<br />

Frau Lehrer<strong>in</strong>: „Ach ich verstehe schon. Brauchst gar nichts mehr zu sagen. Du bist dieser Bastard aus Loccum, der se<strong>in</strong>e<br />

Mutter gefoltert hat, nicht wahr….“<br />

Walter: „Ne<strong>in</strong>, das stimmt nicht. Wir haben sie gar nicht gefoltert. Sie hat uns gesagt, dass wir sie dafür bestrafen sollten, was<br />

sie mir früher angetan hat. So ist das nämlich <strong>in</strong> Wirklichkeit gewesen!“<br />

Frau Lehrer<strong>in</strong>: „Ahh, schon gut. Brauchst gar nichts mehr zu sagen…“<br />

Doch Walter ließ sich nicht beirren. Immer wieder unternahm er Versuche se<strong>in</strong>e ehemalige Lehrer<strong>in</strong> anzusprechen. Nur zu<br />

gerne hätte er ihr erzählt wie böse all das war, was man mit ihm als K<strong>in</strong>d gemacht hat und dass man sich überhaupt nicht<br />

glücklich schätzen könne, wenn aus e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong> göttliches Wesen wurde. Denn die göttlichen Wesen wurden <strong>in</strong> Mondscharade<br />

alle zwischen den beiden Rädern e<strong>in</strong>es furchtbaren Räderwerks zerrieben.<br />

Doch Frau Lehrer<strong>in</strong> wollte von all dem offenbar nichts wissen. Sie schien sich sichtlich unwohl zu fühlen <strong>in</strong> ihrer Rolle als<br />

ungewollte Zuhörer<strong>in</strong> von D<strong>in</strong>gen die sie gar nicht wissen wollte. Zuletzt ließ sie W.P. daher e<strong>in</strong>fach nur wissen: „Ihr von der<br />

anderen Seite haltet euch ja für so klug! Weißt du eigentlich was für e<strong>in</strong>en I.Q. wir hier <strong>in</strong> Mondscharade haben. Tja, 130 und<br />

mehr! Me<strong>in</strong>st du da kommst du mit? Glaub mir mal, dass das alles für dich e<strong>in</strong> bisschen zu hoch ist was da <strong>in</strong> Mondscharade<br />

abläuft. Sei also besser mal still!“ Mit diesen Worten setzte Frau Lehrer<strong>in</strong> wieder ihre typische harte und unerbittliche Miene<br />

auf, so als dulde sie ke<strong>in</strong>e weiteren E<strong>in</strong>wände. Für sie schien das Gespräch nun beendigt zu se<strong>in</strong>. Walter gab sich geschlagen<br />

und versuchte nicht erneut, Frau Lehrer<strong>in</strong> von se<strong>in</strong>em Standpunkt zu überzeugen.<br />

Nachdem sie schließlich <strong>in</strong> Mondscharade angekommen waren, war die Stimmung unter ihnen längst nicht mehr so<br />

ausgelassen wie noch kurz zuvor als sie Fräule<strong>in</strong> Garstig e<strong>in</strong> paar Hiebe <strong>in</strong> die Flanken verpasst hatten. Die Aussicht gleich<br />

als Angeklagte vor e<strong>in</strong>er Gerichtsjury stehen zu müssen, wirkte nicht gerade erbaulich auf ihre allgeme<strong>in</strong>e Stimmung. Zudem<br />

hatten die vielen hohen Bauten hier <strong>in</strong> Mondscharade um sie herum etwas erhabenes was ihre Furcht nur noch verstärkte.<br />

Man fühlte sich zwischen diesen großen Bauwerken kle<strong>in</strong> und unbedeutend, so als könne man gegen die <strong>in</strong> Mondscharade<br />

gar nichts ausrichten. Dennoch versuchte Julius ihnen immer wieder Mut zu machen: „Mehrmals beteuerte er Monda und<br />

Walter, dass sie sich überhaupt nichts vorzuwerfen bräuchten. Er nehme das alles schon auf se<strong>in</strong>e Kappe was <strong>in</strong> letzter Zeit<br />

vorgefallen war. Schließlich sei alles ja auch se<strong>in</strong>e Idee gewesen.“ Während er ihnen dies immer wieder beteuerte, rückte er<br />

immer wieder se<strong>in</strong>e Mütze auf dem Kopf zurecht, so als fühle er sich nicht ganz wohl <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Haut.<br />

Die Gerichtsverhandlung im Gerichtssaal war lang, hart und unerbittlich. Zuerst wurden sie alle <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Aufenthaltsraum<br />

geführt und dann der Reihe nach der Gerichtsjury vorgestellt. Walter war der Letzte, den sie <strong>in</strong> den Gerichtssaal unten im<br />

Keller se<strong>in</strong>er ehemaligen Schule baten. Zu se<strong>in</strong>em Entsetzen musste Walter dort feststellen, dass die Gerichtsverhandlung<br />

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