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Deutsch (27.2 MB) - Nagra

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-75 -<br />

- in den vorwiegend karbonatischen Sedimenten<br />

des Mesosoikums die W ãrmeleitfãhigkeit mit<br />

dem Kalkgeha1t zunimmt.<br />

5.4.9 Felsmechanische Untersuchungen<br />

Felsmechanische Untersuchungsresu1tate aus der<br />

Bohrung Weiach liegen bis anhin keine vor. Ein hierfür<br />

den Effinger Schichten zwischen 457.09 und<br />

457.69 m entnommenes Mergelka1k-Kemsruck zerfiel<br />

beim Ausbohren der Prüfkõrper in unbrauchbare<br />

Bruchstücklein. Bei Bedarf kõnnen die entsprechenden<br />

Parameter jedoch jederzeit aus den petrophysika1ischen<br />

Logs berechnet werden.<br />

5.5 KOHLENPETROGRAPHIE UND<br />

-CHEMIE<br />

5.5.1 Inkohlungsprofil<br />

Der Inkohlungsgrad kann mit Hilfe mikroskopischer<br />

Ret1exionsmessungen an Vitriniten, den aus humosen<br />

Substanzen hervorgegangenen organischen<br />

Bestandteilen im Sediment, ermitte1t werden. Beim<br />

Fehlen vitrinitischer Einlagerungen bedient man sich<br />

zusãtz1ich der Fluoreszenzmikroskopie und misst die<br />

Spektren der durch die Bestrahlung mit kurzwe1ligem<br />

Licht zur F1uoreszenz angeregten Liptinite (fossi1e<br />

A1gen, Sporen, Pollen etc.)<br />

Mit steigender Inkohlung nimmt der Reflexionsgrad<br />

des Vitrinits zu. Bei den verschiedenen Liptiniten<br />

verschieben sich die Fluoreszenzfarben von grün<br />

nach rot, unter gleichzeitiger Abnahme der Intensi,.<br />

tãt.<br />

In der Bohrung Weiach wurde die Inkohlung fast<br />

ausschliesslich mit Ret1exionsdaten bestimmt, wobei<br />

stets die maxima1e Reflexion (R xnax) des Vitrinits<br />

gemessen wurde. Messbare organische Partikel setzten<br />

ab einer Tiefe von 365 m, d.h. im oberen Oxfordien,<br />

ein.<br />

Das Inkohlungsproftl (Beil. 5.11) zeigt bis ca. 1'400m<br />

eine langsame, dann eine schnellere Zunahme der<br />

Reflexionswerte mit der Tiefe. Leider fehlen zwischen<br />

965 m und 1'300 m organische Bestandteile, so<br />

dass sich nicht sagen lãsst, ob ein al1mãhlicher oder<br />

diskontinuierlicher Übergang zwischen den beiden<br />

Entwicklungslinien vorliegt.<br />

5.5.2 Fossile Maturitãt, Palãothermogradienten<br />

Der Reifegrad (Maturitãt) des organischen Materia1s<br />

wird einerseits durch die Temperaturverhãltnisse<br />

vor Ort, andererseits aber auch durch die Dauer der<br />

Erwãrmung bestimmt. Nach dem Ansatz von LOP A­<br />

TIN/W APLES ist es mõg1ich, die Maturitãtsentwicklung<br />

rein rechnerisch zu bestimmen (W APLES,<br />

1980). Durch entsprechende Zeit -Temperatur-Vorgaben<br />

wird eine bestmõg1iche Übereinstimmung mit<br />

den tatsãchlich gemessenen Werten angestrebt, um<br />

so zu verlãsslichen Angaben bezüg1ich der Temperaturgeschichte<br />

zu gelangen. In Bei1age 5.11 sind die<br />

Ergebnisse zweier solcher Modellrechnungen dargestellt.<br />

Für das Modell A wurde von einer Obert1ãchentemperatur<br />

von 8°C und einem geothermischen Gradienten<br />

von 48°C/km ausgegangen. Hebungs- und Versenkungsphasen<br />

blieben unberücksichtigt. Dies entspricht<br />

in etwa den heutigen, im Bohrloch ermittelten<br />

Werten, die einen GH:RT-Gradienten von ca.<br />

46°C/km ergaben.<br />

Das Modell B dagegen geht von einer durchschnittlichen<br />

Oberflãchentemperatur von 20°C aus. Dadurch<br />

verschiebt sich, bei gleichbleibendem Thermogradienten,<br />

die Trendlinie so, dass innerha1b des Mesozoikums<br />

eine annehmbare Übereinstimmung erzielt<br />

wird. Für das Permokarbon musste dann aber ein<br />

bedeutend hõherer Temperaturgradient von<br />

104°C/km eingeführt werden, um eine akzeptable<br />

Übereinstimmung mit den beobachteten Ret1exionswerten<br />

zu erreichen. Gleichzeitig wurden bei diesem<br />

Modell auch die aus dem 1ithologischen Profil<br />

abschãtzbaren Hebungs- und Senkungsbetrãge (vgl.<br />

KEMTER, 1987: Fig. 2) mitberücksichtigt.<br />

Aus den erwãhnten Berechnungen und der Gegenüberstellung<br />

der beiden in Bei1age 5.11 dargestellten<br />

Modelle A und B ergeben sich folgende Schlüsse:<br />

- Mit der heutigen Temperaturverteilung, die<br />

ungefãhr dem Modell A entspricht, lãsst sich der<br />

Tiefenverlauf der gemessenen organischen Reife<br />

nicht erklãren. Auch unter Annahme einer weit<br />

hõheren Oberflãchentemperatur (20°C) klaffen<br />

im Permokarbon-Intervall die berechneten und<br />

die beobachteten Werte mit zunehmender Tiefe<br />

immer weiter auseinander. Wãhrend der Permokarbonzeit<br />

muss daher ein wesentlich hõherer<br />

Thermogradient geherrscht haben, um die ab<br />

1'400 m beobachtete raschere Maturitãtszunabme<br />

mit der Teufe zu erklãren. Zum gleichen Ergebnis<br />

führen auch die Untersuchungen der F1üssigkeitseinschlüsse<br />

in Quarzen (Kap. 6.6.5).

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