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Deutsch (27.2 MB) - Nagra

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Inhomogenitãten beeinflusst wurde: Wo eine ausgeprãgte<br />

Schieferung, eine feinkõrnige Biotit-Lage<br />

oder eine Aplit/Gneis-Grenze vorhanden war, erfolgte<br />

die Deformation lãngs dieser Elemente, auch<br />

wenn die grossrãumige Verschiebungsrichtung eine<br />

andere gewesen war.<br />

6.5.2.2 Mikroskopische Beschreibung<br />

Mit zunehmender Intensitãt der sprõden Deformation<br />

ergeben sich im Gestein folgende typischen<br />

Erscheinungsbilder:<br />

- Transgranulare Mikrorisse<br />

diskrete, ãusserst feine, mikrobrekziõse Stõrungszonen<br />

von hõchstens wenigen mm Breite im<br />

ansonsten kompakten Gestein<br />

- mãchtigere, bis über 1 mm breite mikrobrekziõse<br />

Stõrungszonen, die das Gestein netzartig durchziehen<br />

- brekziõse Kataklasite bis Ultrakataklasite<br />

Es fanden sich nur wenig Proben im ganzen Krista1-<br />

lin, in denen nicht zumindest Mikrorisse ausgebildet<br />

sind. Diese sind im allgemeinen weniger a1s 50 J.Lm<br />

breit und verIaufen quer durch Kalifeldspat, Plagioklas<br />

und Quarz, hingegen parallel zu den Spa1tflãchen<br />

im Biotit. Meistens ist ihr Verlauf sehr unregelmãssig,<br />

doch kõnnen auch subparallele Scharen vorkommen.<br />

In den Quarzen sind die Risse verheilt und<br />

nur noch an Bahnen von Flüssigkeitseinschlüssen erkennbar.<br />

Die diskreten mikrobrekziõsen (feinkataklastischen)<br />

Stõrungszonen zeichnen sich durch scharfe Begrenzungen<br />

zum undeformierten Nebengestein aus. Ihr<br />

Verlauf ist unregelmãssig, mit kleinen, 1-2 em langen<br />

"Abzweigem" und nestartigen Verbreiterungen. In<br />

den Gneisen bestehen die Zonen aus einer je nach<br />

Feinkõrnigkeit durchsichtigen bis leicht trüben, grünlichen<br />

oder brãunlichen Matrix aus feinsten Mineraltrümmern<br />

(Korngrõssen unter 10-30 J.Lm) und<br />

darin schwimmenden klastischen Minera1komponenten.<br />

Die Grünfãrbung hãngt vom Chloritisierungsgrad·<br />

des Biotits ab. Es gibt alle mõglichen Übergãnge<br />

von Matrices mit zwar stark zerkleinertem,<br />

zerbrochenem und verbogenem, aber noch recht<br />

frischem Biotit (Beil. 6.8c) zu solchen mit vollstãndig<br />

chloritisiertem Biotit. In einigen Fãllen wurde innerhalb<br />

der Stõrungszonen eine Einregelung - eine Art<br />

Fluida1textur - der zer kleinerten Biotitschüppchen<br />

beobachtet.<br />

Die beigefarbenen und harten mikrokataklastischen<br />

Stõrungszonen innerhalb der Aplite bestehen aus<br />

einem sehr feinkõrnigen (unter 10-30 J.Lm), fast<br />

biotit- und chloritfreien Mosaik von Quarz und Feldspat<br />

mit darin schwimmenden, z.T.leicht gerundeten<br />

Mineral- oder Gesteinsbruchstücken.<br />

Die mãchtigeren kataklastischen Stõrungszonen<br />

zeichnen sich durch kontinuierliche Übergãnge zum<br />

frischen Gestein aus, mit einer progressiven<br />

Zunahme der Zerstõrung des Gesteinsverbandes<br />

(Beil.6.8d). Diese Übergãnge spielen sich innerhalb<br />

einiger mm bis cm ab: Zuerst erscheinen Mikrorisse<br />

und dann werden die Quarze und Feldspãte zerbrochen,<br />

der Biotit geknickt und zerschert. Dadurch<br />

wird die Korngrõsse zunehmend reduziert, und der<br />

Anteil an feinster Matrix nimmt gegenüber den<br />

Mineralklasten zu, bis im Bereich hõchster Deformation<br />

eine komponentenarme, wegen der extremen<br />

Feinkõrnigkeit « 5 J.Lm) fast undurchsichtigisotropeMasse<br />

vorliegt. Wichtigstes Bewegungsmedium<br />

scheint der mehr oder weniger ausgebleichte<br />

und chloritisierte Biotit gewesen zu sein. Etliche dieser<br />

Stõrungszonen erinnern stark an Pseudotachylite,<br />

wobei aber wohl nie eine g1asige Matrix erzeugt<br />

wurde.<br />

In ein und derselben Stõrungszone kõnnen intern<br />

võllig undeformierte Quarzklasten und solche mit<br />

intensiver Subkombildung und kleinen Rekristallisatkõrnern<br />

nebeneinander vorliegen. Da die Art des<br />

Deformationsmechanismus (sprõd oder duktil) neben<br />

der Temperatur auch von der Verformungsgeschwindigkeit<br />

abhãngt, kõnnten diese beiden Quarzerscheinungsformen<br />

verschiedene zeitliche Stadien<br />

in der Entwicklung der Stõrungszonen darstellen:<br />

Bei einem langsamen Aufbau der Spannungen konnten<br />

sich die Quarze in Bereichen hõchster Spannungskonzentration<br />

duktil verhalten, der Grossteil<br />

jedoch wurde bei schnellen und heftigen Bewegungen<br />

nach Überschreitung der Bruchfestigkeit des<br />

Gesteins sprõd zerbrochen.<br />

Sowohl die kleinen diskreten als auch die mãchtigeren<br />

Stõrungszonen kõnnen einerseits võllig frei sein<br />

von Neubildungen, anderseits eine ganze Anzahl hydrothermal,<br />

syn- bis postkataklastisch neugebildeter<br />

Mineralien entha1ten. Wo diese auftreten, sind sie<br />

immer auch im angrenzenden Gestein zu finden, oft<br />

sogar über viele Meter in undeformierte Bereiche<br />

hineinreichend. Dies zeigt, dass die Stõrungszonen<br />

wichtige Wegsamkeiten für hydrothermale Wãsser<br />

darstellten.<br />

Die Phãnomenologie der Stõrungszonen sowohl im<br />

makro- als auch im mikroskopischen Bereich ist charakteristisch<br />

für rasche ("seismische") Deformationen<br />

mit Beteiligung von unter hohem Druck stehen-

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