Deutsch (27.2 MB) - Nagra
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Für die quantitative Beurteilung der Probenqualitãt<br />
sind in diesen Fãllen die Tritiumwerte (Kap. 9.6.3.3)<br />
heranzuziehen.<br />
9.4.3 Hydrochemische Messungen an Wasserproben<br />
tõr Laboruntersuchungen<br />
Bei den Proben, die für die Laboruntersuchungen<br />
bestimmt waren, wurden empfmd1iche Parameter<br />
(beispielsweise der pH-Wert oder das Redoxpotentia1)<br />
sofort nach der Probennahme auf der Bohrstelle<br />
selbst gemessen. Nur so konnten einigermassen befriedigende<br />
Ergebnisse erzielt werden. Grundsãtzlich<br />
bestand die Mõglichkeit zur Messung derselben Parameter<br />
wie wãhrend der Bohrlochreinigung. Welche<br />
Parameter tatsãchlich bestimmt wurden, richtete sich<br />
wieder nach den jeweiligen Umstãnden.<br />
Die Ergebnisse der hydrochemischen Messungen auf<br />
der Bohrstelle an Wasserproben für Laboruntersuchungen<br />
sind in Beilage 9.3 mit aufgelistet. Bei<br />
Mehrfachmessungen wurde ein mittlerer oder reprãsentativer<br />
Wert gewãhlt.<br />
9.4.4 Gasmessungen auf der Bohrstelle<br />
Porõse oder klüftige Gesteine kõnnen Gase wie zum<br />
Beispiel Kohlendioxid oder Methan enthalten. Die<br />
Gase sind im Norma1fall im Grundwasser gelõst<br />
(Einphasen-System), kõnnen jedoch unter speziellen<br />
Bedingungen auch als separate gasfõrmige Phase<br />
vorliegen (Zweiphasen-System). Die Gase werden<br />
beim Durchteufen des Gebirges freigesetzt und gelangen<br />
mit der Spülung an die Obert1ãche.<br />
Zu den hydrochemischen Messungen auf der Bohrstelle<br />
gehõrt im weiteren Sinne auch die Kontrolle<br />
der Gase in der Bohrspülung. Sie wurde primãr aus<br />
Sicherheitsgründen (z.B. rechtzeitiges Erkennen von<br />
giftigem Schwefelwasserstoft) durchgeführt.<br />
Für die Gasmessungen wurde wãhrend des Bohrbetriebs<br />
ein Entgaser in die Spülungsauslaufrinne eingehãngt.<br />
Mit ihm wurden der Spülung kontinuierlich<br />
Gase entzogen und über Schlauchleitungen zu den<br />
Messapparaturen im Container des Samplerdienstes<br />
geleitet. Dort wurden die Kohlenwasserstoffe CH4<br />
bis C SH:l.2, Kohlendioxid und Schwefelwasserstoff<br />
gemessen. Die Messmethodik ist im Detail in<br />
HINZE et al. (NTB 86-11) beschrieben.<br />
Da die Spülung im Entgaser nur teilweise entgast<br />
und die Gase dabei mit normaler Luft vermischt<br />
werden, sind die Ergebnisse nur qualitativ oder<br />
bestenfalls halbquantitativ auswertbar. Deshalb<br />
wurde auf die Wiedergabe der Original-Logs in diesem<br />
Bericht verzichtet. Die Ergebnisse sind stattdessen<br />
in zusammengefasster Form in Beilage 9.4 dargestellt.<br />
Dort sind die in der Spülung gemessenen<br />
Werte für Kohlendioxid, Methan und die Fraktion<br />
der hõheren Kohlenwasserstoffe (Aethan, Propan,<br />
Butan und Pentan) graphisch gegen die Bohrteufe<br />
aufgetragen.<br />
Für die graphische Darstellung wurden zuerst die<br />
kontinuierlich gemessenen Werte unter Berücksichtigung<br />
der Aufstiegszeit dem jeweils durchteuften<br />
Bohrmeter zugeordnet. Nach Mõglichkeit wurden<br />
dabei die Tripgas-Spitzen:L eliminiert. Danach wurden<br />
die Mittelwerte für Bohrlochabschnitte von jeweils<br />
zehn Metern berechnet, und zum Schluss die so<br />
erhaltenen Werte gegen die Bohrteufe aufgetragen.<br />
Weitere Details zur Datenaufbereitung sind in<br />
HINZE et al. (NTB 86-11) zu finden.<br />
9.4.4.1 KohlenwasserstotTgase<br />
In den Sedimentgesteinen oberhalb von 991 m Tiefe<br />
(Basis Buntsandstein) waren die Methankonzentrationen<br />
in der Spülung gering. Hõhere Kohlenwasserstoffe<br />
wie Aethan und Propan konnten in geringen<br />
Konzentrationen erstmals im unteren Oxfordien<br />
(ab 391 m) nachgewiesen werden. Im Perm und besonders<br />
im Karbon sind die Methankonzentrationen<br />
wesentlich stãrker. Kohlenwasserstoffe bis einschliesslich<br />
Butan waren ebenfalls in messbaren<br />
Konzentrationen vorhanden. Starke Gaskonzentrationen<br />
im Perm waren vor allem an Sandsteinbãnke<br />
gebunden. Im Karbon wurden hohe Gasgehalte<br />
besonders beim Durchteufen von Kohleflõzen<br />
festgestellt (Maximum: 5.7% Methan bei 1'709 m).<br />
Beim Durchteufen des obersten Kristallins wurden<br />
relativ hohe Kohlenwasserstoff-Konzentrationen<br />
gemessen. Die Gase stammten jedoch grõsstenteils<br />
aus dem Karbon, das zu der Zeit noch unverrohrt<br />
war. Nach dem Verrohren, d.h. unterha1b von<br />
2'065 m Tiefe, wurden die Gasgehalte deut1ich geringer.<br />
Hõhere Kohlenwasserstoffe fehlten weitgehend.<br />
Die hõchste Methankonzentration wurde bei 2'270 m<br />
gemessen.<br />
:1.) Als Tripgas werden erhõhte Gaskonzentrationen<br />
bezeichnet, die nach einem mehr oder weniger<br />
langen Stillstand des Spülungskreislaufs auftreten<br />
kõnnen.