14.01.2014 Aufrufe

Deutsch (27.2 MB) - Nagra

Deutsch (27.2 MB) - Nagra

Deutsch (27.2 MB) - Nagra

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

-116 -<br />

Nach einer tektonisch ruhigeren Phase, verbunden<br />

mit einer Hebung, wurden die Gesteine im unteren<br />

Oberkarbon von der herzynischen Orogenese erfasst.<br />

In deren Gefolge intrudierten die grossen oberkarbonischen,<br />

relativ seichten Plutone wie Albtal-,<br />

Bãrhalde- und Bõttstein-Granit. Gleichzeitig wurden<br />

weite Bereiche kataklastisch deformiert, wie dies<br />

sehr schõn in Weiach sichtbar ist. Der dabei herrschende<br />

hohe geothermische Gradient führte zu einer<br />

wahrschein1ich konvektiven Fluidzirku1ation in<br />

den die Granite umhü1lenden Gneisen. Die Fluids,<br />

im wesentlichen relativ sa1zarme H 2 0-NaCI-Lõsungen,<br />

sind vorwiegend meteorischen Ursprungs. Sie<br />

zirku1ierten bevorzugt auf den mikrobrekziõsen Stõrungszonen,<br />

durchdrangen aber auch weite Gesteinsteile<br />

auf Korngrenzen und Mikrorissen. Die Fluids<br />

und die erhõhten Temperaturen von 300-4Q0°C lõsten<br />

hydrothermale Mineralreaktionen aus, die zu<br />

bedeutenden intergranularen Stoffumlagerungen,<br />

jedoch nicht zu lagerstãttenbildenden An- oder<br />

Abreicherungen führten. Die Überprãgung bewirkte<br />

auch eine Neueinstellung der K/Ar-Altersuhr in den<br />

teilweise chloritisierten Biotiten. Die ganzen<br />

Umwandlungen spielten sich im Falle von Weiach in<br />

seichter Tiefe bei einer Über1agerung von hõchstens<br />

wenigen Kilometern ab.<br />

Eine anschliessende Weiterhebung führte zur Abtragung<br />

des Kristallins bis auf die heute sichtbare<br />

Palãooberflãche bei -2'020 m. An der Oberflãche<br />

wurden die Gneise geringfügig verwittert.<br />

Mit der Einsenkung des Permokarbon -Troges begann<br />

die Überlagerung durch die kontinentalklastischen<br />

Serien des Stephanien und des Perms.<br />

Das Kristallin von Weiach, im Trogboden gelegen,<br />

er1ebte die Absenkung offenbar weitgehend passiv<br />

und ohne stãrkere Zerbrechung, da von diesem Ereignis<br />

keine Spuren vorhanden sind. Die oberpermischen<br />

tektonohydrothermalen Ereignisse, die in den<br />

Bohrungen Bõttstein, Leuggern und Kaisten dokumentiert<br />

sind, hatten in Weiach kaum sichtbare Auswirkungen.<br />

Es fand jedoch eine Klüftung und Durchdringung<br />

der Gesteine mit dem CaCb-haltigen, extrem<br />

salzreichen Fluid statt, das in den Quarzeinschlüssen<br />

erhalten geblieben ist.<br />

Im Mesozoikum sch1iesslich kam es zuerst zu einer<br />

langsamen, passiven Subsidenz, in der Kreide und im<br />

Tertiãr dann wieder zu einer Hebung (NAEF et al.,<br />

NTB 85-14). Im Kristallin von Weiach hinterliessen<br />

diese seit dem Perm abgelaufenen Ereignisse jedoch<br />

keine nennenswerten Spuren mehr.<br />

6.10 BOHRLOCHPETROPHYSIKALISCHE<br />

MESSUNGEN IM KRISTALLIN<br />

6.10.1 Allgemeines<br />

Für die Bohr1ochmessungen im Kristallin wurden<br />

dieselben Messonden verwendet wie im Sedimentbereich,<br />

da einerseits auf dem Markt keine anderen<br />

existieren und andererseits in beiden Formationen<br />

die gleichen Minerale vorkommen kõnnen. Da kristalline<br />

Gesteine von der Erdõlindustrie kaum<br />

erbohrt werden, fehlt es an speziellen Interpretationsprogrammen.<br />

Es ist jedoch mõglich, gewisse, für<br />

die Sedimente entwickelte Programme mit Einschrãnkungen<br />

auch für das Kristallin anzuwenden.<br />

Von einer solchen Mõglichkeit wurde bereits in<br />

Bõttstein Gebrauch gemacht (NTB 85-01,<br />

Kap. 6.2.4).<br />

Eine Grundvoraussetzung bei der Interpretation<br />

konventioneller Bohr1ochmessungen ist es, für die<br />

auftretenden Minerale das charakteristische Verhalten<br />

jedes einzelnen Logs zu kennen. Die in Weiach<br />

aufgezeichneten Daten (Logs) lassen genügend<br />

gesteinsspezifische Eigenschaften erkennen, um eine<br />

qua1itative und z.T. auch quantitative Interpretation<br />

mõglich zu machen.Dabei wird versucht, den gekernten<br />

Lithologien mittels statistischer Verfahren<br />

(Crossplots, FACIOLOG, LITHOLOG) einen charakteristischen<br />

Satz von Sondenantworten zuzuordnen<br />

und diese Korrelation anschliessend auf die<br />

nicht gekernten Strecken auszuweiten.<br />

6.10.2 Composite-Log<br />

Bei der Lektüre dieses Kapitels wird empfohlen, das<br />

Composite-Log im Massstab 1:1'000 (Beil. 6.22) und<br />

die gebrãuch1ichen Abkürzungen für Messgerãte und<br />

Logs (Beil. 5.22) zu konsu1tieren. Zum besseren Verstãndnis<br />

sei auch auf das Kap. 5.8.3 verwiesen, wo<br />

die Messprinzipien der verschiedenen Sonden kurz<br />

beschrieben wurden.<br />

Eigenpotential (SP)<br />

Für kristalline Gesteine ist nicht bekannt, in welchem<br />

Mass die einzelnen Potentiale zum elektrischen Gesamtpotential<br />

beitragen. Das SP wird normalerweise<br />

vom elektrochemischen P otential dominiert. Es ist<br />

aber anzunehmen, dass der Zufluss von artesisch gespanntem<br />

Formationswasser wãhrend des Messvorganges<br />

die Bildung eines weiteren Potentials, nãmlich<br />

des sog. Strõmungspotentials lokal begünstigte.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!