Deutsch (27.2 MB) - Nagra
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9.7.2 Oberer Muschelkalk<br />
Eine weitere bedeutende wasserführende Zone ist<br />
der sog. Muschelkalk-Aquifer. Die Wasserführung<br />
ist an kluftreiche Zonen und Bereiche mit erhõhter,<br />
offener Porositãt im oberen Teil des Muschelkalks<br />
(Trigonodus-Dolomit bis Dolomit des Mittleren<br />
Muschelkalks) gebunden.<br />
Die bereinigten Ergebnisse der hydrochemischen<br />
Analysen sind in Beilage 9.9 aufgelistet. Beilage<br />
9.15 zeigt die Charakteristik des Wassers in der<br />
Darstellung nach SCHÕLLER. Wie die graphische<br />
Darstellung verdeutlicht, handelt es sich um ein Ca<br />
Mg-S04-Wasser mit geringem salinarem Eintluss.<br />
Die Mineralisierung betrãgt nur etwa 3.3 gIl und ist<br />
damit die niedrigste von allen Tiefengrundwãssem in<br />
Weiach (Beil. 9.5). Das Wasser ist in bezug auf Gips<br />
und Chalcedon gesãttigt. Für Caleit dürfte dies ebenfalls<br />
zutreffen. Es betindet sich wahrscheinlich auch<br />
in hydrochemischem Gleichgewicht mit dem Dolomit<br />
des Muschelkalks. Wegen der hohen Temperatur<br />
(ca. 50°C) ist das Muschelkalkwasser auch fast mit<br />
Anhyclrit gesãttigt (Beil. 9.7).<br />
Im regionalen Rahmen kann das Muschelkalkwasser<br />
von Weiach als tiefes Ca-Mg-(Na)-S04-Wasser<br />
bezeichnet werden. Es ist am ehesten mit dem Wasser<br />
des Qberen Muschelkalks in der Bohrung<br />
Lostorf-4 vergleichbar (SCHMASSMANN et al.,<br />
NTB 84-21: Kap.6.4.4).<br />
Die 6 2 H- und 6 18 Q-Werte (-82.2 bzw. -11.76°/00<br />
SMOW) liegen zwar fast auf der Niederschlagsgeraden<br />
(Beil. 9.11), sind jedoch regional gesehen sehr<br />
niedrig (SCHMASSMANN et al., NTB 84-21:<br />
Kap. 6.4.4). Eine plausible Interpretation ist, dass<br />
das Muschelkalkwasser zumindest teilweise aus einem<br />
Oberflãchengewãsser (z.B. dem Rhein) stammt,<br />
das seinerseits ein hochgelegenes Einzugsgebiet hat.<br />
Diese These wird unterstützt durch die niedrige<br />
Mineralisierung, speziell den geringen Chloridgehalt,<br />
und die Ergebnisse der Edelgasbestimmungen, die<br />
eine Inftltrationstemperatur von etwa goC annehmen<br />
lassen.<br />
Wie bei dem Wasser aus dem Malm ist eine Altersbestimmung<br />
mit der 14C_ Methode problematisch, da<br />
die Proben aus dem Muschelkalk mõgllcherweise mit<br />
modernem 14C kontaminiert worden sind. So ergab<br />
die Auswertung der 14C-Bestimmungen ein rezentes<br />
Modellalter. Allerdings deuten auch die Ergebnisse<br />
der 39 Ar-Messung auf eine relativ kurze Verweilzeit<br />
von ca. 800 J ahren hin. Die 3H - und S5Kr_ Werte lassen<br />
ebenfalls auf einen Anteil von relativ jungem<br />
Grundwasser schliessen. Die Ergebnisse der Isotopenbestimmung<br />
unterstützen damit die These, dass<br />
das Muschelkalkwasser zumindest teilweise aus<br />
einem nahegelegenen Obertlãchengewãsser stammt.<br />
9.7.3 Buntsandstein<br />
Die nãchste wasserführende Zone unter dem Muschelkalk<br />
ist der Buntsandstein. Er liegt in Weiach<br />
auf den tonigen und siltigen Schichten des Rotliegenden.<br />
Der Buntsandstein ist daher in Weiach ein<br />
eigenstãndiger Aquifer.<br />
Die bereinigten Ergebnisse der hydrochemischen<br />
Analysen sind in Beilage 9.9 aufgelistet. Beilage<br />
9.15 zeigt die Charakteristik des Wassers in der<br />
Darstellung nach SCHÕLLER. Wie die graphische<br />
Darstellung verdeutlicht, handelt es sich um ein relativ<br />
stark mineralisiertes Na-(Ca)-S04-CI-Wasser.<br />
Die Mineralisierung betrãgt etwa 14.5 gIl (Beil. 9.5).<br />
Das Buntsandsteinwasser ist damit deutlich verschieden<br />
von den Muschelkalk- und Permwãssern im<br />
Hangenden bzw. Liegenden. Eine Sãttigung mit Caleit<br />
ist anzunehmen. Gegenüber Dolomit ist es jedoch<br />
leicht untersãttigt. Hinsichtlich Sulfat ist das Buntsandsteinwasser<br />
gleichermassen mit Gips und Anhydrit<br />
im Gleichgewicht. Ferner ist es leicht übersãttigt<br />
bzw. untersãttigt in bezug auf Quarz und Chalcedon<br />
(Beil. 9.7).<br />
Im regionalen Vergleich ist das Buntsandsteinwasser<br />
von Weiach den Buntsandsteinwãssern von Kaiseraugst,<br />
Riniken und Kaisten chemisch sehr ãhnlich<br />
(SCHMASSMANN et al., NTB 84-21, Kap. 6.5). Es<br />
ist deutlich verschieden von dem nur schwach mineralisierten<br />
Wasser im Buntsandstein und obersten<br />
Kristallin von Bõttstein (NTB 85-01: Kap. 8.5.5).<br />
Die 6 2 H- und 6 18 0-Werte (-60.5 bzw. -8.12°/00<br />
SMOW) liegen zwar fast auf der Niederschlagsgeraden,<br />
sind jedoch etwas hõher als in rezenten<br />
Grundwãssern in der Molasse oder im Jura (Beil.<br />
9.11). Eine Interpretationsmõglichkeit ist, dass das<br />
Wasser aus dem Buntsandstein ein Mischwasser ist.<br />
Als Komponenten kommen auf der einen Seite niedrig<br />
mineralisierte Kristallinwãsser (wie zum Beispiel<br />
im Schwarzwald) mit "leichten" Isotopenwerten in<br />
Frage. Als andere Komponente sind saline Permwãsser<br />
mit "schweren" Isotopenverhãltnissen denkbar.<br />
Eine derartige Interpretation wird durch die Ergebnisse<br />
der 6 18 0_ und 6 34 S-Bestimmungen an gelõstem<br />
Sulfat (15.2 0<br />
/00 SMOW bzw. 18.4°100 CD)<br />
unterstützt (Beil. 9.10). In die gleiche Richtung<br />
weisen die Ergebnisse der Edelgasbestimmungen,<br />
die eine Infiltrationstemperatur von etwa 6°C