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Deutsch (27.2 MB) - Nagra

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- 172-<br />

Argon-39<br />

Das Edelgasisotop 39 Ar besitzt eine Halbwertszeit<br />

von 269 Jahren. Es eignet sich daher für Datierungen<br />

bis zu etwa 1'000 J ahren und kann die 14C_ Methode<br />

bei eher jungen Wãssern ergãnzen.<br />

Die Hauptschwierigkeit bei der Anwendung von<br />

39 Ar zur Datierung von Grundwãssem liegt darin,<br />

dass 39Ar in U-, Th- und K-reichen Gesteinen (z.B.<br />

Granit) unterirdisch produziert wird. Wãsser aus<br />

dem Kristallin weisen daher hãufig 39 Ar-Aktivitãten<br />

auf, die weit über den heute in der Atmosphãre gemessenen<br />

Werten (100% modern) liegen (vgl. BAL­<br />

DERER, NTB 85-06: Kap. 6.5). Untersuchungen an<br />

Grundwasserproben aus verschiedenen Sedimentaquiferen<br />

(z.B. Muschelkalk-Aquifer) haben jedoch<br />

gezeigt, dass in diesen Grundwasserleitem die 39 Ar­<br />

Aktivitãten unterhalb oder nur wenig über der Bestimmungsgrenze<br />

liegen kõnnen. Somit ist die Annahme<br />

zulãssig, dass für diese Aquifere die unterirdische<br />

39 Ar-Produktion im wesentlichen vernachlãssigt<br />

werden kann (BALDERER, NTB 83-04:<br />

Kap. 4.2.3).<br />

In drei Wasserproben aus der Sondierbohrung Weiach<br />

konnte die 39 Ar-Aktivitãt gemessen werden<br />

(Beil. 9.10). Für die Probe aus dem Muschelkalk<br />

ergibt sich eine korrigierte 39 Ar-Aktivitãt von etwa<br />

14% modem, wenn man annimmt, dass die Probe etwa<br />

2% junges Wasser Gunge Grundwasserkomponente<br />

oder Bohrspülung) enthãlt. Das entspricht<br />

einer mittleren Verwei1zeit von ca. 800 J ahren bei<br />

der ãlteren Komponente. Das 39Ar-Modellalter wãre<br />

damit konsistent mit dem entsprechenden 14C_<br />

Modellalter.<br />

Bei der Probe aus dem Buntsandstein wurde aufgrund<br />

der Tracer-Analysen eine sehr geringe Kontamination<br />

« 1%) ermittelt. Wegen der relativ hohen<br />

B5Kr-Aktivitãt muss jedoch davon ausgegangen werden,<br />

dass das Wasser bei der Probennahme mit atmosphãrischen<br />

Gasen in Kontakt karo. Wird die<br />

39Ar-Aktivitãt mit Hilfe der 85Kr-Werte korrigiert,<br />

so ergibt sich eine korrigierte 39 Ar-Aktivitãt von<br />

etwa 28% modern. Es ist jedoch nicht auszuschliessen,<br />

dass ein Teil der 39 Ar-Aktivitãt unterirdisch<br />

produziert wurde. Auch wenn die Produktion<br />

im Buntsandstein wegen der niedrigen U- und Th­<br />

Konzentrationen wahrscheinlich sehr gering ist,<br />

besteht doch die Mõglichkeit, dass ein Teil der<br />

39 Ar-Aktivitãt aus dem Perm stammt. Die Angabe<br />

eines 39 Ar-Modellalters ist daher nicht mõglich.<br />

Die Probe aus dem Perm weist eine 39 Ar-Aktivitãt<br />

von etwa 114% modern auf. Dies ist grõsstenteils auf<br />

ei ne unterirdische Produktion zurückzuführen.<br />

Zudem muss bei dieser Probe aufgrund der hohen<br />

85Kr-Aktivitãt mit einer starken Kontamination<br />

durch atmosphãrische Gase gerechnet werden. Eine<br />

Abschãtzung des Modellalters ist daher nicht mõglich.<br />

Tritium<br />

Bei Tiefengrundwãssern mit relativ langen Verweilzeiten<br />

kõnnen kurzlebige Isotope wie zum Beispiel<br />

Tritium (Halbwertszeit = 12.4 J ahre) Hinweise auf<br />

Verunreinigungen der Proben durch Spülung oder<br />

auf Beimischungen von jungem, d.h. oberflãchennahem<br />

Grundwasser geben.<br />

Die Ergebnisse der Tritiumanalysen an Wasserproben<br />

aus der Sondierbohrung Weiach sind deshalb in<br />

Beilage 9.2 den Ergebnissen der Tracer-Analysen<br />

gegenübergestellt. Für die Bohrspülung kann ein<br />

Wert von etwa 80 TU (Tritium Units, 1 TU = 10- 18<br />

3H/1H) angenommen werden (vgl. Probe 4). Die<br />

Tritiumbestimmungen bestãtigen mit Ausnahme von<br />

Probe 11 aus dem oberen Buntsandstein die Ergebnisse<br />

der Tracer-Analysen. Die Tritiumkonzentration<br />

in dieser Probe liegt aus ungeklãrten Gründen um<br />

mehr als eine Grõssenordnung über dem Wert, der<br />

aufgrund der U raninkonzentration zu erwarten<br />

gewesen wãre. Es muss daher mit einer Verunreinigung<br />

durch ungetracertes Wasser gerechnet werden.<br />

Bei den Proben aus dem Malm und dem oberen<br />

Muschelkalk kann aufgrund der Tritiumwerte auf<br />

Spülungsanteile von etwa 5 bzw. 3% geschlossen<br />

werden. Grundsãtzlich ist es auch mõglich, dass ein<br />

Teil des Tritiums in diesen Wãssern nicht auf eine<br />

Verunreinigung durch Spülung, sondern auf Anteile<br />

von jungem Grundwasser zurückzuführen ist. Mangels<br />

Tracer-Analysen kann diese Frage jedoch nur<br />

mit Hilfe von anderen Indikatoren (z.B. S5Kr) abgeklãrt<br />

werden.<br />

Krypton-85<br />

Krypton-85 ist ein relativ kurzlebiges Isotop mit<br />

einer Halbwertszeit von etwa 10.7 J ahren. Seit 1955<br />

steigt seine Konzentration (gemessen in dpm!cc =<br />

desintegrations per minute and cm 3 ) in der Atmosphãre,<br />

bedingt durch anthropogene Einflüsse,<br />

stetig an. Entsprechend steigt auch seine Konzentration<br />

in neugebildetem Grundwasser (BALDERER,<br />

NTB 83-04: Fig. 4.1, Kap. 4.2.3). Im Gegensatz dazu<br />

nimmt die Tritiumkonzentration in Niederschlãgen<br />

seit 1960 ab. Damit ist das 3H/85Kr_ Verhãltnis zur<br />

Datierung von "jungem" Grundwasser gut geeignet

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