Deutsch (27.2 MB) - Nagra
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und interpretiert werden. Dabei verdienen einige<br />
Aspekte, z.B. das Karbonatsystem oder das Redoxpotential,<br />
besondere Aufmerksamkeit. In den folgenden<br />
Kapiteln sollen die wichtigsten Probleme und<br />
Methoden bei der Interpretation der hydrochemischen<br />
Daten von Weiach kurz diskutiert werden.<br />
Eine ausführlichere Darstellung ist in PEARSON et<br />
al. s. S.163 (NTB 86-19) enthalten.<br />
9.5.2.1 Vergleich und Auswertung von<br />
Mehrfachanalysen<br />
Aus den meisten beprobten Zonen wurden mehrere<br />
Wasserproben entnommen und analysiert (Beil. 9.3).<br />
Dabei wurden unterschiedliche Entnahmetechniken<br />
verwendet, um methodisch bedingte Stõreinf1üsse<br />
auf die Wasserproben erkennen und spãter bei der<br />
Auswertung eliminieren ru kõnnen. Zusãtzlich wurde<br />
ein Teil der hydrochemischen Parameter (z.B. die<br />
gelõsten Gase) doppelt, d.h. mit unterschiedlichen<br />
Methoden bestimmt. Diese Mehrfachbestimmung erlaubt<br />
unter Umstãnden, analysenspezifische Fehler<br />
zu erfassen.<br />
Wie Beilage 9.3 zeigt, ist die Übereinstimmung der<br />
Mehrfachanalysen im allgemeinen gut. Aus den verschiedenen<br />
Messwerten wurde in der Folge entweder<br />
ein reprãsentativer Wert ausgewãhlt oder der<br />
Mittelwert berechnet. Die so bereinigten Datensãtze<br />
bilden die Grundlage für die weitere Auswertung.<br />
Wurden wãhrend einer Probennahme mehrere Proben<br />
mit unterschiedlicher Kontamination durch<br />
Bohrspülung entnommen, so konnten die Konzenírationen<br />
der gelõsten Stoffe des unverdünnten oder<br />
unkontaminierten Grundwassers mit Hilfe linearer<br />
Regression abgeschãtzt werden. Im Fall der Sondierbohrung<br />
Weiach wurde auf diese Art die Probe aus<br />
2'267 m Tiefe (Probenummer 14) korrigiert. Die Berechnungen<br />
sind im Detail in WITTWER<br />
(NTB 85-49) beschrieben.<br />
9.5.2.2 Ionenbilanz und Trockenrückstand<br />
Entsprechend dem Prinzip der Elektroneutralitãt<br />
muss in einer Vollanalyse die Summe der Anionen<br />
Ladungen gleich der Summe der Kationen-Ladungen<br />
sein. Grõssere Differenzen lassen vermuten, dass<br />
entweder Analysenfehler vorliegen oder zumindest<br />
ein wichtiger Bestandteil nicht analysiert worden ist.<br />
Eine ausgeglichene Ionenbilanz ist daher grundsãtzlich<br />
ein Indiz für eine sorgfãltige Analyse. Die Ionenbilanz<br />
ist allerdings nur aussagekrãftig, wenn alle<br />
Bestandteile wirklich unabhãngig voneinander bestimmt<br />
wurden.<br />
In den Wasserproben aus der Sondierbohrung Weiach<br />
wurde der N atriumgehalt flammenspektrometrisch<br />
an verdünnten Lõsungen bestimmt. Die Messungenauigkeit<br />
dieser Methode ist um so grõsser, je<br />
stãrker die im allgemeinen hochmineralisierten Wasserproben<br />
für die Analyse verdünnt werden müssen.<br />
Aus diesem Grunde wurde bei allen Proben mit einer<br />
Natriumkonzentration grõsser als 1500-2000<br />
mgll die analytisch bestimmte N atriumkonzentration<br />
so korrigiert, dass die Ionenbilanz ungefãhr ausgeglichen<br />
ist. Von den analysierten Proben enthãlt<br />
lediglich das Wasser aus dem Muschelkalk-Aquifer<br />
(Beil. 9.3, Probe 10b) weniger als 1500-2000 mgll an<br />
Na -+-. Somit kann nur die Ionenbilanz der Probe 10b<br />
als Qualitãtsmerkmal für die Laboruntersuchungen<br />
gewertet werden.<br />
Die Qualitãt einer Vollanalyse kann auch überprüft<br />
werden, indem man den Trockenrückstand mit der<br />
Summe der Massenkonzentrationen vergleicht.<br />
Grundsãtzlich sollten die Werte etwa gleich sein<br />
(Beil. 9.5). Theoretisch sollte sich die Übereinstimmung<br />
noch verbessern lassen, wenn man von der<br />
Summe der Massenkonzentrationen die Verluste an<br />
CO 2 und H 2 0 aus HC0 3 - und Si(OH)4 wãhrend<br />
der Trocknung abzieht und so einen "theoretischen<br />
Trockenrückstand" erhãlt (SCHMASSMANN et al.,<br />
NTB 84-21), mit dem dann die gemessenen Trockenrückstãnde<br />
verglichen werden kõnnen.<br />
An den Wasserproben aus der Sondierbohrung Weiach<br />
wurden die Trockenrückstãnde bei 110°C und<br />
180°C bestimmt (Beil. 9.5). Erfahrungsgemãss<br />
stimmen derartige Trockenrückstãnde bei Karbonatwãssern<br />
gut mit dem "theoretischen Trockenrückstand"<br />
überein. Bei sulfathaltigen Wãssern (z.B. bei<br />
der Probe aus dem Buntsandstein oder dem oberen<br />
Perm) ist die Übereinstimmung weniger gut, da die<br />
Trockenrückstãnde bei 110°C und 180°C noch das<br />
Kristallwasser von Gips enthalten. In derartigen Fãllen<br />
ist die Übereinstimmung mit dem Glührückstand<br />
(bei 600°C) meist besser. AHerdings besteht bei<br />
Glührückstãnden die Mõglichkeit, dass ein Teil des<br />
Kohlendioxids aus dem Karbonat bei der Trocknung<br />
entwichen ist.<br />
Insgesamt gesehen ist die Übereinstimmung zwischen<br />
den zu erwartenden und den gemessenen<br />
Trockenrückstãnden gut. Die Differenzen betragen<br />
bei den meisten Proben 5% oder weniger. Lediglich<br />
zwei Proben aus dem unteren Perm (17 und 18) zeigen<br />
grõssere Diskrepanzen (etwa 15%). Bei Proben<br />
mit derartig hoher Mineralisierung ist es schwierig,