14.01.2014 Aufrufe

Deutsch (27.2 MB) - Nagra

Deutsch (27.2 MB) - Nagra

Deutsch (27.2 MB) - Nagra

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

-177 -<br />

10. DIE WASSERFLIESSSYSTEME IM KRISTALLIN VON WEIACH<br />

Die sicherheitstechnische Beurteilung eines Endlagers<br />

fur hochaktive Abfãlle erfolgt im Rahmen einer<br />

Sicherheitsanalyse. Dabei spie1t die geologische Barriere<br />

eine wichtige Rolle. Naturgemãss sind damit<br />

die wasserführenden Zonen resp. die Wasserfliesswege<br />

im potentiellen Wirtgestein von vorrangiger<br />

Bedeutung.<br />

Bei der Konzeption des U ntersuchungsprogramms<br />

zur Sondierbohrung Weiach (Ende 1982) stand das<br />

Kristallin als potentielles Wirtgestein im Zentrum<br />

des Interesses. Ein implizites Ziel des Arbeitsprogramms<br />

(NTB 82-10) war es daher, die notwendigen<br />

Grundlagen und Daten fur die Charakterisierung der<br />

Wasserfliesssysteme im Kristallin bereitzustellen.<br />

Naturgemãss werden dafür die Ergebnisse sowohl<br />

der geologischen als auch der hydrogeologischen<br />

und geophysikalischen Untersuchungen benõtigt.<br />

Die Charakterisierung der Wasserfliesssysteme ist<br />

somit eine interdisziplinãre Synthese aus den Untersuchungsergebnissen<br />

der verschiedenen, am Untersuchungsprogramm<br />

der Sondierbohrung Weiach beteiligten<br />

erdwissenschaftlichen Disziplinen.<br />

Aus heutiger Sicht (Anfang 1989) kommen zusãtzlich<br />

gering durchlãssige Bereiche in den Sedimentgesteinen<br />

als potentielle Wirtgesteine in Frage. Eine<br />

Charakterisierung der Fliesssysteme in diesen Formationen<br />

ist jedoch einer separaten Studie ("Sedimentstudie",<br />

NTB 88-25) vorbehalten.<br />

10.1 VERTEILUNG DER HYDRAULISCHEN<br />

DURCHLÃSSIGKEITEN<br />

Die Ergebnisse der Packertests über die gesamte<br />

resp. grosse Teile der Kristallinstrecke unterhalb der<br />

letzten Verrohrung (2'065.0-2'482.2 m) ergaben<br />

übereinstimmend eine durchschnittliche hydraulische<br />

Durchlãssigkeit in der Grõssenordnung von<br />

lx10- 11 m/s (Bei!. 8.7 und 10.1). Die Transmissivitãt<br />

des unverrohrten Kristallins betrãgt damit etwa<br />

4x10- 9 m 2 fs.<br />

Ein Einfachpackertest (Beil. 8.7, 2063.3 S), der vor<br />

dem Setzen der Verrohrung durchgeführt wurde, ergab<br />

für das Testinterva1l von 2'059.6 bis 2'067 m eine<br />

hydraulische Durchlãssigkeit k = 6x10- 1 °m/s. Das<br />

entspricht einer Transmissivitãt T = 4.4x10- 9 m 2 fs.<br />

Ein zusãtzlicher Packertest (BeiI. 8.7, 2018.5 D) an<br />

der Grenze Kristallin-Oberkarbon (2'015.6-<br />

2'021.3 m) resultierte in einer sehr geringen hydrau­<br />

Iischen Durchlãssigkeit (k = lx10-12mJs) resp. einer<br />

sehr kleinen Transmissivitãt (T = 5.7x10- 1 Zm 2 fs).<br />

Für den nicht getesteten Bohrlochabschnitt (2'021.3-<br />

2'059.6 m) lieferten weder die Bohrkernaufnahmen<br />

noch die geophysikalischen Messungen Hinweise auf<br />

eine erhõhte hydraulische Durchlãssigkeit. Damit<br />

ergibt sich für die Gesamttransmissivitãt des Kristallins<br />

eine Grõssenordnung von lx10- s m 2 fs (BeiI. 8.7).<br />

Die Ergebnisse der hydraulischen Tests erlauben<br />

zusãtzlich die Aussage, dass mindestens 90% der<br />

Gesamttransmissivitãt des Kristallins auf wenige<br />

Zonen mit erhõhter Durchlãssigkeit zurückgefuhrt<br />

werden kõnnen (BeiI. 8.7 und 10.1, z.B. 2063.3 S,<br />

2218.1 D oder 2266.8 D). In diesen Zonen wurden<br />

Durchlãssigkeiten bis maximal 6x10- 1 °m/s (bezogen<br />

auf Intervallãngen von mehreren Metern) gemessen.<br />

Daraus ergibt sich für die übrigen kompakten Bereiche<br />

des Kristallins eine sehr geringe "Hintergrunddurchlãssigkeit"<br />

von lx10-12mJs oder weniger.<br />

Wãhrend der Packertests im untersten Bohrlochabschnitt<br />

zwischen 2'400 und 2'482 m Teufe wurden<br />

mehrfach hydraulische Verbindungen zwischen dem<br />

jeweiIigen Testintervall und dem Ringraum darüber<br />

oder darunter festgestellt. Diese hydraulischen<br />

U mlãufigkeiten sind sehr wahrscheinlich auf ein<br />

oder mehrere Kluftsysteme 1 , die im Bohrprofil über<br />

die jeweiIs getesteten Zonen hinausreichten, zurückzuführen<br />

(vg1. Kap. 8.2.7.2).<br />

Damit kann aufgrund der hydraulischen Tests die<br />

Wasserfuhrung im Kristallin von Weiach folgendermassen<br />

charakterisiert werden: Das Kristallin hat<br />

1) Der Begriff "Kluftsystem" bezeicbnet im folgenden<br />

ein im Allgemeinfall unrege1m.ãssiges Netzwerk<br />

von Klüften, wobei die Klüfte hydraulisch durchlãssig<br />

und hydraulisch miteinander verbunden sind.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!