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Deutsch (27.2 MB) - Nagra

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- 82-<br />

in Form eines Composite-Logs zusammengestellt. Im<br />

NTB 85-50 ist ein die ganze Bohrung abdeckendes<br />

Composite-Log mit den wichtigsten Messkurven entha1ten,<br />

wãhrend diesem Bericht nur einzelne Abschnitte<br />

bzw. Logs beigegeben sind.<br />

Die darin wiedergegebenen Spuren ausgewãhlter<br />

Messungen sind mit Hilfe des Kaliber-Logs auf<br />

Bohrlocheffekte korrigiert und hinsichtlich der effektiven<br />

Messteufe konventionell auf das Widerstandslog<br />

abgestimmt. Alle Tiefenangaben beziehen sich<br />

auf dieses Log und kõnnen von den entsprechenden<br />

Bohrgestãngeteufen bis zu einem Meter abweichen.<br />

Anhand der ersten 250 m des Composite-Logs<br />

(Beil. 5.23) soll die EffIzienz einer qualitativen, d.h.<br />

ohne zusãtzliche Berechnungen ausgeführten Interpretation<br />

demonstriert werden. Zum besseren Verstãndnis<br />

findet der interessierte Leser dazu in Beilage<br />

5.24 eine Zusammenstellung von Sondenantwortsigna1en<br />

wichtiger Mineralien.<br />

Eigenpotential (S P)<br />

Durch den Kontakt zweier Elektrolyte unterschiedlicher<br />

Aktivitãt - im vorliegenden FalI Bohrspülung<br />

und Formationswasser - kommt es durch den Ionentransport<br />

zur Bildung eines elektrischen Potentials.<br />

Verursacht wird dieses Phãnomen durch elektromo<br />

torische Krãfte in der Formation, die elektrochemischen<br />

und elektrokinetischen U rsprungs sind. Gemessen<br />

wird nun der Spannungsunterschied, der zwischen<br />

dem Potentia1 einer beweglichen Elektrode im<br />

Bohrloch und jenem einer stationãren Referenzelektrode<br />

an der Oberflãche herrscht.<br />

Die elektrochemische Komponente des SP setzt sich<br />

aus einem Membran- und einem Diffusionspotentia1<br />

zusammen. Das Membranpotentia1 entsteht dadurch,<br />

dass gewisse Gesteine, wie z.B. Tone, aufgrund ihrer<br />

negativen Ladung nur Kationen passieren lassen,<br />

wãhrend die Anionen daran gehindert werden. Das<br />

Diffusionspotentia1 beruht auf der unterschiedlichen<br />

Mobilitãt von Anionen und Kationen beim Kontakt<br />

zweier Flüssigkeiten, wobei die Anionen schneller<br />

diffundieren.<br />

In einer t onfreien, permeablen Formation betrãgt<br />

das elektrochemische Potentia1<br />

Ee = - Kolog a vv / anú<br />

K = TemperaturkoeffIzient (z.B. 71 bei 25°C)<br />

avv = Aktivitãt des Formationswassers<br />

anú = Aktivitãt des Spülungsftltrates<br />

Das elektrokinetische Potential hingegen entsteht<br />

beim Fliessen eines Elektrolytes durch ein porõses,<br />

permeables Medium. Seine Grõsse wird von Faktoren<br />

bestimmt wie bspw. Differentialdruck, Widerstand<br />

des Elektrolytes etc. und ist im alIgemeinen<br />

wegen der Bildung eines Filterkuchens vernachlãssigbar<br />

klein. In gering permeablen Zonen bildet sich<br />

wenig oder kein Filterkuchen, sodass der Differentialdruck<br />

(Druckunterschied zwischen Spü1ung und<br />

Formationswasser) nicht mehr durch den Filterkurchen,<br />

sondern von der Formation selbst aufgenommen<br />

wird. Die hervorgerufenen Strõmungen begünstigen<br />

die Bildung eines elektrokinetischen Potentials,<br />

welches jedoch nur sehr schwer vom elektrochemischen<br />

zu unterscheiden ist.<br />

Durch die ionenselektive Membraneigenschaft der<br />

Tone kommt es in diesen im alIgemeinen zur Bildung<br />

von konstanten Potentialen, die im Log auf einer<br />

gedachten Geraden, der sog. "Ton-Basislinie" liegen<br />

(Beil. 5.23, IntervalIe "A"). Da beim Eigenpotential<br />

nicht die absoluten Werte, sondern nur die relativen<br />

Spannungsãnderungen in den durchteuften Intervallen<br />

von Bedeutung sind, ist die Lage des Logs willkürlich<br />

festgelegt und kann daher auch nach Belieben<br />

verschoben werden (z.B. wãre eine Skala von 0-<br />

100 m V ãquiva1ent einer solchen von 100-200 m V).<br />

Abweichungen von dieser "Ton-Basislinie" sind einerseits<br />

ein Mass für den Salinitãtskontrast von Spülungsftltrat<br />

(= ins Gestein eingedrungendes Filtrationswasser<br />

der Bohrspülung)und Formationswasser,<br />

andererseits gleichzeitig ein Indikator für die Permeabilitãt.<br />

Dabei kann auch festgestellt werden, ob die<br />

Sa1initãt des Formationswassers kleiner oder grõsser<br />

als diejenige des Filtrates ist. Hat man nãmlich die<br />

"Ton-Basislinie" ermittelt (bei ca. 68 mV), so bedeutet<br />

ein Ausschlag nach links eine hõhere Salinitãt des<br />

Formationswassers, ein Ausschlag nach rechts hingegen<br />

eine geringere. Wie aus Beilage 5.23 ersichtlich,<br />

ist in der Molasse das SP der Sande (vgl. Intervall<br />

"B") auf der positiven Seite der "Ton-Basislinie", d.h.,<br />

dass es sich um weniger salines oder anders ausgedrückt,<br />

um süsseres Formationswasser handelt. Da<br />

der Filtratwiderstand stets bekannt ist (wird an der<br />

Bohrung gemessen und auf dem Log a1s Rnú eingetragen),<br />

lãsst sich durch die Grõsse des Ausschlages<br />

( + 32 m V bei 108 m) im IdealfalI auch der Widerstand<br />

des Formationswassers berechnen. In der<br />

Molasse kann so eine Salinitãt von 1'200 ppm ermitteIt<br />

werden, doch kann dieser Wert mangels einer<br />

Probenentnabme nicht bestãtigt werden.<br />

Für grõssere Sandmãchtigkeiten ist diese Kurve auch<br />

ein guter Indikator der Permeabilitãt. Da jedoch in<br />

Weiach die Mãchtigkeit der Schichten oft im cm-

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