Deutsch (27.2 MB) - Nagra
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praktiseh nieht zu vermeiden sind. Trotz aller Vorsiehtsmassnahmen,<br />
wie zum Beispiel der Verwendung<br />
spezieller Probennehmer, wird immer eine<br />
gewisse CO 2 - Entgasung stattfinden. Dies hat einen<br />
Anstieg des pH-Wertes und eine Ãnderung des<br />
CO~C03--Verhãltnisses zur Folge. Der aufgrund<br />
dieser Werte bereehnete Sãttigungsindex für Calcit<br />
ist dann in vielen Fãllen grõsser als Null, d.h. die<br />
Wasserproben sind damit seheinbar in bezug auf<br />
Calcit übersãttigt (PEARSON, NTB 85-05).<br />
Um dennoeh zu realistisehen Aussagen über das<br />
Karbonat-System im ungestõrten Grundwasser zu<br />
kommen, wurde angenommen, dass die Grundwãsser<br />
in der Sondierbohrung Weiaeh grundsãtzlieh in<br />
bezug auf Calcit gesãttigt sind. Diese Annahme ist<br />
zulãssig, da Calcit in den Zonen, aus denen die Wasserproben<br />
stammen, entweder im Gestein selbst oder<br />
als Kluftfüllung vorhanden ist (Beil. 5.1a-e, 6.1). Ausgehend<br />
von dieser Annahme wurden reehneriseh mit<br />
Hilfe von PHREEQE der Kohlendioxidgehalt und,<br />
falls nõtig, die Hydrogenkarbonat-Konzentration der<br />
Wasserproben so korrigiert, dass die Wãsser bei<br />
Formationstemperatur in bezug auf Caleit gesãttigt<br />
sind (PEARSON et al., NTB 86-19). Die Ergebnisse<br />
dieser Korrekturreehnungen sind in Beilage 9.6<br />
zusammengestellt.<br />
Wie diese Beilage zeigt, sind die gemessenen pH<br />
Werte ausnahmslos hõher als die bereehneten. Bei<br />
den Proben aus dem Malm und Musehelkalk betrãgt<br />
der Untersehied etwa 0.2 bzw. 0.4. Bei den Proben<br />
aus den tieferen Zonen (Buntsandstein, Perm, Kristallin)<br />
liegt der Untersehied zwisehen 0.9 und 1.7.<br />
Die Werte zeigen, dass selbst bei sorgfãltiger Probennahme<br />
eine Entgasung von Proben aus tief1iegenden<br />
und damit unter hohem Druek stehenden Zonen<br />
nieht zu verhindern ista<br />
Als Hydrogenkarbonat-Konzentration wurde im allgemeinen<br />
ein reprãsentativer Wert aufgrund der vorhandenen<br />
Messwerte ausgewãhlt. Zusãtzlieh wurde<br />
berücksiehtigt, dass die Proben aus dem oberen<br />
Perm (Proben 19 und 20) und dem Kristallin (Proben<br />
14 und 15) wahrseheinlieh dureh Bohrspülung<br />
beeinf1usst worden sind (WITTWER, NTB 85-49:<br />
Kap. 5.2.5; PEARSON et al., NTB 86-19: Kap. 3.3.2).<br />
Bei den Kohlendioxid-Gehalten sind die gemessenen<br />
Werte im allgemeinen kleiner als die bereehneten,<br />
da sieh die bereits mehrfaeh erwãhnte Entgasung<br />
wãhrend der Probennahme und Messung praktiseh<br />
nieht vermeiden lãsst. Eine Ausnahme sind die Proben<br />
(5-9) aus dem Malm. Für sie wurde titrimetriseh<br />
eine zu hohe Kohlendioxidkonzentration gemessen.<br />
Dies ist wahrseheinlieh auf eine Verunreinigung der<br />
Proben dureh Bohrspülung zurüekzuführen.<br />
9.5.2.5 Sãttigungsindex<br />
Sãttigungsindiees kõnnen nieht nur für Calcit, sondern<br />
aueh für andere Minerale, wie zum Beispiel<br />
Gips oder Quarz, bereehnet werden (PEARSON,<br />
NTB 85-05). Sãttigungsindiees kõnnen Aufsehluss<br />
darüber geben, welehe Minerale für die Chemie des<br />
Grundwassers von Bedeutung sind oder erlauben<br />
eine Kontrolle der Probenqua1itãt wie im Fall von<br />
Calcit.<br />
Für die Wasserproben aus der Sondierbohrung Weiaeh<br />
ist der Sãttigungsindex für Calcit der wiehtigste.<br />
Wie bereits im voranstehenden Kapitel ausgeführt,<br />
ist Calcit im Gestein oder in den Klüften der wasserführenden<br />
Zonen vorhanden. Da dessen Lõsung und<br />
Ausfãllung relativ rasehe Vorgãnge sind, kann angenommen<br />
werden, dass die entspreehenden Grundwãsser<br />
unter ungestõrten Bedingungen in bezug auf<br />
Calcit ungefãhr gesãttigt sind.<br />
Ein anderes Mineral in den Karbonatgesteinen (z.B.<br />
Malm oder Musehelkalk) der Sondierbohrung Weiaeh<br />
ist Dolomit. Im Vergleieh zu Calcit ver1aufen die<br />
Reaktionen zwisehen Dolomit und Wasser langsamer<br />
ab. Trotzdem ist die (mit PHREEQE) korrigierte<br />
Wasserprobe aus dem Malm in bezug auf<br />
Dolomit gesãttigt1 (Beil. 9.7). Das Wasser im oberen<br />
Musehelkalk seheint dagegen leieht untersãttigt zu<br />
sein. Ein Grund dafür mag sein, dass der Dolomit im<br />
Musehelkalk eine etwas andere mineralogisehe<br />
Zusammensetzung als "Standard-Dolomit" aufweist<br />
und deshalb die Werte für Dolomit in der thermodynamisehen<br />
Datenbank nieht ganz reprãsentativ sind.<br />
Die korrigierten Dolomit-Sãttigungsindiees für die<br />
Wasserproben aus dem Buntsandstein und dem<br />
Perm liegen zwisehen -0.3 und -0.51 (Beil. 9.7). Die<br />
Wãsser sind damit vermutlieh leieht untersãttigt. Mit<br />
Sieherheit untersãttigt sind die Wasserproben aus<br />
dem Kristallin mit Werten von -3 und weniger.<br />
In den sedimentãren, zum Teil sulfatführenden<br />
Sehichten sind zusãtzlieh die Sãttigungsindiees für<br />
Gips und Anhydrit von Bedeutung. Gips ist bei Zim-<br />
1) Die analytiseh bedingte Unsieherheit der Sãttigungsindiees<br />
in Beilage 9.7 betrãgt bei Sulfaten und<br />
Silikaten etwa 0.05, bei Karbonaten etwa 0.1 Einheiten.