Deutsch (27.2 MB) - Nagra
Deutsch (27.2 MB) - Nagra
Deutsch (27.2 MB) - Nagra
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
-165 -<br />
gemessen (Beil. 9.3 und 9.8). In Beilage 9.8 sind nur<br />
Redoxspannungen berüeksiehtigt, die an fliessendem,<br />
gepumptem Wasser bestimmt wurden, da Messungen<br />
in Druekbehãltern oder Bailern keine<br />
brauehbaren Eh-Werte liefern (vgl. FRESENIUS et<br />
al., 1988). Trotzdem ist die Aussagekraft dieser<br />
Werte begrenzt, da in allen Wasserproben mehr als<br />
ein Redoxpaar vorliegt und nieht genau bekannt ist,<br />
wie eine Platinelektrode dureh mehrere, gleiehzeitig<br />
vorhandene Redoxpaare beeinflusst wird. Ersehwerend<br />
kommt hinzu, dass alle gemessenen Proben<br />
geringfiigig dureh Spülung und damit dureh freien<br />
Sauerstoff kontaminiert sind. Dieser freie Sauerstoff<br />
bewirkt in den Proben eine Versehiebung der gemessenen<br />
Redoxspannung zu hõheren Werten. Die<br />
Messwerte sind daher bestenfalls obere Grenzwerte<br />
für das Redoxpotential der Wasserproben.<br />
Um dennoeh zu Aussagen über das Redoxpotential<br />
der Wasserproben von Weiaeh zu gelangen, wurden<br />
versehiedene Ionenpaare, bei denen die Konzentrationen<br />
der untersehiedliehen Wertigkeiten analytiseh<br />
bestimmt worden waren, benutzt, um das jeweilige<br />
theoretiseh dazugehõrige Redoxpotential zu bereehnen<br />
(PEARSON et al., NTB 86-19). Damit erge?en<br />
sieh für jede Wasserprobe mehrere Redoxpotentlale<br />
oder besser, ein Bereieh für das Redoxpotential<br />
(Beil. 9.8).<br />
dern ein Nebenprodukt der Korrosion der Steigleitung<br />
und der Testgarnitur ist. Die Werte sind<br />
daher als unrealistiseh einzustufen.<br />
Ein Sonderfall sind die mit Hilfe von Uran bereehneten<br />
Werte. U ran liegt in Grundwãssern,<br />
wie zum Beispiel in der Sondierbohrung Weiach,<br />
vorwiegend in seehswertiger Form (U02)2-fo- vor.<br />
Eine mõgliehe feste Phase ist Uraninit (U02).<br />
Die Lõsung von Uraninit in Wasser ist mit einer<br />
Abgabe von Elektronen, also einer Oxydation,<br />
verbunden. Wenn man annimmt, dass sich das<br />
gelõste Uran im Gleichgewicht mit Uraninit<br />
befindet, kann man das Redoxpotential der Lõsung<br />
bereehnen (PEARSON, NTB 85-05). Die so<br />
berechneten Werte (Beil. 9.7) sind z.T. hõher als<br />
die auf andere Redoxpaare gestützten Potentiale<br />
und kõnnen dann a1s Obergrenze des mõglichen<br />
Redoxpotentials interpretiert werden.<br />
Somit ergibt sieh für die Wãsser aus den verschiedenen<br />
Zonen jeweils ein etwa 200 m V breiter Bereich<br />
für das Redoxpotential (Beil. 9.8). Die Redoxbereiehe<br />
für die Proben aus den Sedimenten liegen bei<br />
etwa -250 bis +30 mV, ohne dass ein Trend erkennbar<br />
wãre. Die Wãsser aus dem Kristallin weisen<br />
etwas tiefere Werte auf (-420 bis -120 mV).<br />
Zu den einzelnen Werten ist folgendes anzumerken:<br />
- Die ehemisehen Reaktionen, die zu den Redoxpaaren<br />
S04 2 -!H2S und C02J'CH4 gehõren, werden<br />
in der Praxis oft dureh Bakterien beeint1usst.<br />
Die dazugehõrigen Redoxpotentiale sind deshalb<br />
nieht notwendigerweise reprãsentativ für den<br />
Chemismus des Grundwassers. Sie sind als untere<br />
Grenzwerte anzusehen.<br />
- Die Werte, die mit Hilfe des Redoxpaars<br />
N:z/NH4 bereehnet wurden, stimmen relativ gut<br />
mit den Werten, die zu S04 2 -/H2S und<br />
C02J'C& gehõren, überein .. Obwohl die Werte<br />
wahrseheinlieh weniger dureh bakterielle Aktivitãten<br />
beeinflusst werden, seheinen aueh sie eher<br />
einen unteren Grenzwert darzustellen. Das Redoxpaar<br />
As(V)/ As (III) , sofern vorhanden, ergab<br />
dagegen hõhere Werte.<br />
- Das Redoxpaar H -fo-!H2 liefert die niedrigsten<br />
Werte. Dies ist wahrseheinlieh darauf zurüekzuführen,<br />
dass der gelõste Wasserstoff in den Wasserproben<br />
nieht zum Grundwasser gehõrt, son-<br />
9.5.3 Die bereinigten Datensãtze<br />
Ausgehend von den Ergebnissen der hydrochemischen<br />
Analysen (Beil. 9.3) und den im voranstehenden<br />
Kapitel diskutierten Überlegungen und<br />
Modellrechnungen wurde für jede beprobte Zone<br />
ein bereinigter hydroehemischer Datensatz zusammengestellt<br />
(Beil. 9.9). Die Auswahl der Einzelwerte<br />
resp. die Bereehnung von Mittelwerten werden in<br />
PEARSON et al. (NTB 86-19) für jeden Datensatz<br />
im Detail diskutiert.<br />
Die bereinigten Datensãtze sind also eine Zusammenfassung<br />
aller hydroehemischen U ntersuchungen<br />
an den Wasserproben der Sondierbohrung Weiaeh.<br />
Wie in den vorangehenden Kapiteln erlãutert, sind<br />
sie in sich konsistent hinsiehtlich der Ionenbilanz<br />
und des Karbonatsystems. Die bereinigten Datensãtze<br />
sind als bestmõgliehe Abschãtzung des ungestõrten<br />
Chemismus in den verschiedenen wasserführenden<br />
Zonen zu verstehen. Sie bilden die<br />
Grundlage für die hydrochemische Charakterisierung<br />
der Tiefengrundwãsser von Weiach in Kapitel<br />
9.7.