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Deutsch (27.2 MB) - Nagra

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-167 -<br />

Der Umfang der durchgeführten Isotopenbestimmungen<br />

geht im wesentlichen aus Beilage 9.10 hervor.<br />

Die Beilage enthãlt ausgewãhlte Analysenergebnisse,<br />

soweit sie bis Ende 1988 verrugbar waren. Die<br />

angegebenen Messwerte sind Rohdaten, die unter<br />

Berücksichtigung mõglicher Fehlerquellen, wie z.B.<br />

Beeinflussung durch Bohrspü1ung oder Entgasung<br />

bei der Probennahme, interpretiert werden müssen.<br />

Als Ergãnzung zu den Isotopenanalysen an Grundwasserproben<br />

wurden auch Isotopenuntersuchungen<br />

an Bohrkemen der entsprechenden Aquifere bzw.<br />

wasserführenden Zonen des Kristallins durchgeführt.<br />

Im wesentlichen wurden die stabilen Isotope 2H und<br />

18 0, die Kohlenstoffisotope 13C und 14C sowie einige<br />

Isotope der Ur an- und Thorium-Zerfallsreihen<br />

gemessen. Da die Auswertungen (Modellrechnungen)<br />

bei der Abfassung des vorliegenden Berichts<br />

noch nicht vollstãndig vorlagen, muss auf PEARSON<br />

et al. (NTB 88-01) verwiesen werden.<br />

9.6.3 Auswertung<br />

Die Isotopendaten von Weiach werden zusammen<br />

mit den Messwerten aus den übrigen Tietbohrungen<br />

und dem Regionalprogramm Nordschweiz ausgewertet<br />

(NTB 88-01). Im folgenden werden daher nur<br />

eine Auswahl der bisher vorliegenden Ergebnisse<br />

und die daraus resultierenden Interpretationsansãtze<br />

diskutiert.<br />

9.6.3.1 Infiltrationsbedingungen<br />

Die stabilen Isotope 2H und 18 0 im Wassermolekü1<br />

kõnnen unter geeigneten Umstãnden zur Rekonstruktion<br />

der Infiltrationsbedingungen herangezogen<br />

werden, da sie etwas andere physikalische Eigenschaften<br />

(z.B. Dampfdruck) als die normalen Isotope<br />

des Wassermolekü1s (1H, 16 0) aufweisen. Bei Phasenübergãngen<br />

(z.B. bei der Kondensation von Niederschlãgen)<br />

kommt es daher zu einer Fraktionierung,<br />

bei der die schweren Isotope in der verbleibenden<br />

Phase abgereichert werden. Eine direkte<br />

Folge davon ist, dass Niederschlãge um so weniger<br />

schwere Isotopen enthalten, je weiter sie vom Meer<br />

entfernt auftreten. Dieser empirische Zusammenhang<br />

wird als Kontinentaleffekt der Niederschlãge<br />

bezeichnet.<br />

Die Fraktionierung der 2H - und 18 0-Isotope in<br />

Niederschlãgen ist aber auch abhãngig vom Druck<br />

und der Temperatur. Wenn also das Untersuchungsgebiet<br />

relativ weit vom Meer entfemt ist und zudem<br />

ein starkes Relief aufweist, werden die Konzentra-<br />

tionen hauptsãchlich durch die mitt1ere Hõhe des<br />

Einzugsgebiets und weniger durch die Entfernung<br />

zum Meer bestimmt. Generell enthalten Wasserproben<br />

um so weniger schwere Isotope, je hõher das<br />

Niederschlagsgebiet liegt.<br />

Da der globale Wasserkreislauf mit der Verdunstung<br />

von Meerwasser beginnt, werden die durchschnittlichen<br />

Isotopenverhãltnisse 2H/1H und 18 0/ 16 0 im<br />

Meerwasser als Referenzwerte benützt. Die Ergebnisse<br />

von Isotopenbestimmungen am Wassermolekü1<br />

werden üblicherweise als relative Abweichung (õ 2 H,<br />

Õ 18 0 in 0/00) vom durchschnittlichen Isotopenverhãltnis<br />

im Meerwasser (SMOW §.tandard<br />

Mean Ocean Water) angegeben.<br />

Im õ 2 Hjõ 18 0-Diagramm (Beil. 9.11) liegen Messwerte<br />

von Niederschlagswasser mit unterschiedlicher<br />

Entfernung zum Meer im Idealfall auf einer empirischen<br />

Geraden, die als Niederschlagsgerade bezeichnet<br />

wird. In vielen Fãllen sind jedoch die Isotopenverhãltnisse<br />

in Wasserproben, wie erwãhnt, sowohl<br />

vom Kontinentaleffekt als auch von der Hõhe des<br />

Einzugsgebiets abhãngig. Die Messwerte in Niederschlagswasser<br />

aus einem solchen Untersuchungsgebiet<br />

liegen dann im õ 2 H/õ 18 0-Diagramm auf einer<br />

rur das Untersuchungsgebiet spezifischen Geraden.<br />

Die Fest1egung dieser Geraden erfolgt mit Hilfe von<br />

Referenzwerten aus dem Untersuchungsgebiet.<br />

Für die Nordschweiz und die angrenzenden Gebiete<br />

sind die Referenzwerte rur das gegenwãrtige Klima<br />

durch Messungen an obert1ãchennahen Grundwãssern,<br />

Quellen und einigen Oberflãchengewãssern<br />

belegt (SCHMASSMANN et al., NTB 84-21). Für<br />

Zeitrãume, in denen andere klimatische Bedingungen<br />

herrschten, liegen dagegen keine zuverlãssigen<br />

Referenzwerte vor. Deshalb konnte die lokal gültige<br />

Beziehung zwischen den õ 2 H- und õ 18 0-Werten und<br />

den potentiellen Einzugsgebieten einzelner Aquifere<br />

lediglich in bezug auf die heute herrschenden Klimabedingungen<br />

aufgestellt werden. Die Ergebnisse der<br />

õ 2 H- und õ 18 0-Bestimmungen an Wasserproben aus<br />

der Sondierbohrung Weiach (Bei!. 9.11) kõnnen<br />

daher nur mit Vorbehalt und im Vergleich mit anderen<br />

Tiefengrundwãssern aus dem Untersuchungsgebiet<br />

interpretiert werden.<br />

Die Probe aus dem Malm von Weiach weist einen<br />

etwas hõheren õ 2 H-Wert und einen bedeutend hõheren<br />

Õ 18 0-Wert auf als rezente Grundwãsser in der<br />

Molasse und im Jura. Die Probe liegt damit im<br />

õ 2 Hjõ 18 0-Diagramm (Bei!. 9.11) rechts von der Niederschlagsgeraden<br />

(vgl. SIEGENTHALER et al.,<br />

1980) und dem Feld der rezenten Grundwassemeubildung.<br />

Die Referenzwerte für die Zeit, in der das

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