Deutsch (27.2 MB) - Nagra
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lediglieh die obersten 46.6 m (19% der Kerne rsp.<br />
11 % der gesamten Bohrstreeke) orientiert und damit<br />
vollstãndig ausgewertet werden (Kap. 4.7.6).<br />
6.5.2 Kataklastische Stõrungszonen<br />
Als Kataklase wird eine Sprõddeformation beschrieben,<br />
bei der es dureh die im Gestein auftretenden<br />
differentiel1en Spannungen -nieht nur zu einer Rissbildung<br />
und al1enfalls einer Füllung dieser Risse mit<br />
Neubildungen wie bei der Klüftung, sondern zur<br />
Zertrümmerung und Zerreibung ganzer Gesteinspartien<br />
in mehr oder weniger diskreten Stõrungszonen<br />
gekommen ist. Die Kohãsion dieser gestõrten<br />
Partien blieb dabei erhalten (WISE et al., 1984;<br />
HEITZMANN, 1985). Der ebenfalls verwendete<br />
Ausdruek "mikrobrekziõse Stõrungszone" ist ein<br />
besehreibendes Ãquivalent des Begriffs Kataklasit.<br />
Eigentliehe Kakirite, d.h. kohãsionslose Trümmergesteine,<br />
wurden im Gegensatz zu den Bohrungen<br />
Bõttstein und Kaisten nieht angetroffen.<br />
Auf der Bohrstelle (Beil. 6.1) wurden aufgrund<br />
makroskopiseher Kriterien drei Grade kataklastischer<br />
Überprãgung ausgesehieden. Bei Gesteinen<br />
mit Grad 1 handelt es sieh um Protokataklasite (nach<br />
HEITZMANN, 1985) mit gesamthaft ungestõrtem<br />
Gneisgefüge, bei solehen mit Grad 2 um Kataklasite<br />
mit beginnender Auflõsung des ursprüngliehen Gefüges<br />
und bei denen mit Grad 3 um Kataklasite bis<br />
Ultrakataklasite mit mehr als 50% Anteil an mikrobrekziõser<br />
Matrix und ausgelõsehtem Primãrgefüge.<br />
Aus der Beilage 6.1 ist ersichtlich, dass Stõrungszonen<br />
mit Grad 2 und 3 über das ganze Profil hinweg<br />
vorkommen, und zwar in einer ziemlieh grossen<br />
Dichte. Die Beurteilung der gekernten Strecken und<br />
der Cuttings lãsst eine Abnahme der Hãufigkeit und<br />
Intensitãt der Stõrungen ab etwa 2'270 m vermuten.<br />
Von der gesamten gekernten Bohrstreeke sind<br />
15.3% (46.1 m) im Grad 1, 7% (21.1 m) im Grad 2<br />
und 4.7% (14.2 m) im Grad 3 überprãgt, was einen<br />
Gesamtanteil von 27% (81.4 m) kataklastiseh beeinflusster<br />
Gesteine ergibt. Es wurden 6 grõssere, mehr<br />
als einen Meter mãchtige Stõrungszonen erbohrt.<br />
Obwohl kataklastische Zonen überal1 im Gestein<br />
auftreten kõnnen, bildeten sie sich bevorzugt dort,<br />
wo Aplite vorhanden waren, bei grõsseren Gãngen<br />
vor al1em am Übergang zum Gneis. Der starke<br />
mechanische Kontrast zwischen den relativ inkompetenten<br />
Gneisen und den kompetenten Apliten<br />
erleichterte offenbar eine Deformation. Weitere primãre<br />
Inhomogenitãten, an denen sich die Deformation<br />
leichter auswirken konnte, stel1en die Lagen des<br />
feinkõrnig-hornfelsartigen Gneises dar.<br />
An den bedeutenderen kataklastischen Stõrungszonen<br />
kõnnten sich durchaus Bewegungen grõsseren<br />
Ausmasses abgespielt haben. In den wenigen Fãllen,<br />
wo an einzelnen diskreten Kataklasezonen ein Verschiebungsbetrag<br />
ermitte1t werden konnte, betrug<br />
dieser stets nur etliche mm bis hõchstens wenige em.<br />
6.5.2.1 Makroskopische Beschreibung und<br />
rãumIiche Orientierung<br />
Mit beginnender Kataklase wird das Gestein von<br />
vereinzelten mikrobrekziõsen Stõrungszonen von<br />
wenigen bis etlichen em Breite mehr oder weniger<br />
geradlinig durchsehlagen. Bei stãrkerem Kataklasegrad<br />
treten netzartige Verbindungen der einzelnen<br />
Stõrungszonen auf und es resultieren Gesteine, bei<br />
denen rundliehe, heile Bereiehe, meist noch in<br />
ursprünglieher Orientierung, von Kataklasiten<br />
"umflossen" werden. (Beil. 6.8a). Erst bei noeh intensiverer<br />
Deformation kommt es zur Ausbildung von<br />
eigentlichen kataklastisehen bis ultrakataklastischen<br />
Brekzienzonen grõsserer Mãehtigkeit mit rotierten<br />
Gesteins- und Mineralbruehstüeken verschiedenster<br />
Grõsse (mm bis em - Bereich). Die Matrix der Kataklasite<br />
besteht im Gneis aus einer dunkelgrünen, mit<br />
Stahl ritzbaren, aber gut verfestigten, ãusserst feinkõrnigen<br />
Masse. Diese Matrix muss sich zum Teil<br />
plastiseh verhalten haben. Dies wird sehr schõn<br />
durch die kataklastiseh deformierte Gneis/Aplit<br />
Grenze bei 2'030.60 m Teufe belegt, wo grÜDe, kataklastisehe<br />
Gneismatrix mehr als 10 em weit in Spalten<br />
des wesentlich sprõder reagierenden Aplits hineingepresst<br />
wurde (Beil. 6.8b). Das Gestein brieht<br />
beim Hammersehlag nieht immer entlang der mikrobrekziõsen<br />
Stõrungszonen, sondern ebenso hãufig<br />
entlang Schieferungsflãehen. In den Apliten sind die<br />
Kataklasite hel1beige, sehr feinkõrnig hart und mit<br />
Stahl nieht ritzbar.<br />
In Bezug auf die rãumliche Lage der Stõrungszonen<br />
sowie deren Versehiebungsriehtungen und -betrãge<br />
sind keine al1gemein gültigen Aussagen mõglieh, da<br />
nur zwei Stõrungen rãumlieh orientiert werden konnten.<br />
Diese zeigen beide ein flaehes Einfal1en von 36<br />
resp.23 Grad, jedoch gerade entgegengesetzte Fal1-<br />
azimute von ENE- bzw. SSW-Richtung. Diese Richtung<br />
entspricht ungefãhr dem Streichen der grossen<br />
palãozoisehen Vorwald- und Eggbergstõrungen weiter<br />
im Westen (Beil. 3.1). Sie ver1ãuftjedoeh deutlich<br />
diskordant zum al1gemeinen Streiehen des Nordsehweizer<br />
Permokarbon-Trogs.<br />
Auffal1end ist, dass die lokale, kleinrãumige Orientierung<br />
offensiehtlieh sehr stark von vorbestehenden