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Deutsch (27.2 MB) - Nagra

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-109 -<br />

nur in Kluftcalciten des Ma1ms und in Calcitzementen<br />

des Tertiãrs angetroffen.<br />

Die Temperaturen des ersten Schmelzens (Solidus)<br />

liegen genere11 zwischen -75°C und -39°C. Dies passt<br />

zu den Systemen H20-CaCb, H20-NaCI-CaCb und<br />

H20-NaCI-CaCb-MgCb, deren eutektische Temperatur<br />

bei -49.8°C, -52°C bzw. -57°C liegt.<br />

Die Schmelzpunkte T L (Liquidus) der früheren, salzreichen<br />

Einschlüsse dieser Gruppe liegen zwischen<br />

-17° und -22°C, diejenigen der spãteren, salzãrmeren<br />

zwischen _13° und l°C. Die entsprechenden Salzgehalte<br />

betragen mehr als 20 rsp. 2-17 Ãquivalentgew.-%<br />

NaCl.<br />

Die Homogenisationstemperaturen T H varüeren von<br />

20-30°C im Buntsandstein und Oberrotliegenden bis<br />

95-105°C im Stephanien. Im Kristallin wurden Werte<br />

zwischen 83 und 111°C gemessen. Nach MULLIS<br />

(1987) kõnnen, infolge geringer Methanbeimengungen,<br />

die Einschlusstemperaturen 10-20°C über den<br />

Homogenisationstemperaturen gelegen haben. Das<br />

erstmalige Auftreten der extrem salzreichen Fluids<br />

dürfte mit dem Wechsel von feuchthumiden zu semiariden<br />

Bedingungen im Rotliegenden zusammenhãngen.<br />

Unter den semiariden Bedingungen entwickelten<br />

sich durch Evaporation hochsaline Grundwãsser<br />

(vg1. Kap. 9.7.4).<br />

Eventue11 bewirkte schon das permische tektonohydrothermale<br />

Ereignis (PETERS, 1987; MEYER,<br />

1987; KEMPTER, 1987) ein erstmaliges Eindringen<br />

der salzreichen Grundwãsser in tiefere Bereiche der<br />

liegenden Sedimente und ins Kristallin. Die z.T. primãren<br />

Einschlüsse in den authigenen Quarzen aus<br />

dem Oberrotliegenden (1'120.30 m) und dem Buntsandstein<br />

(981.84 m) bestãtigen mit ihren niedrigen<br />

Homogenisationstemperaturen von 30°C, dass kurze<br />

Zeit nach der Sedimentation die Porenwãsser immer<br />

noch eine extrem hohe Salinitãt aufwiesen.<br />

Über den Entstehungs- und Einschliessungsprozess<br />

der ebenfalls CaCb-haltigen, jedoch wesentlich salzãrmeren<br />

Fluids der Ma1m- und Molasseproben ist<br />

noch wenig bekannt. Allgemein gilt jedoch, dass die<br />

heutigen Grundwãsser eine geringere Salinitãt besitzen<br />

als die Fluids der Flüssigkeitseinschlüsse. Die<br />

Frage, ob eine kontinuierliche Ãnderung der CaC12-<br />

haltigen Fluids seit dem Perm stattfand oder nicht,<br />

kann aufgrund der wenigen Messwerte nicht beantwortet<br />

werden, da auch eine separate Entwicklung<br />

innerhalb der heute als selbstãndige Formationswassersysteme<br />

vorliegenden Aquifere des Malms, des<br />

Muschelkalkes und des Kristallins denkbar ist. Auch<br />

sprunghafte Ãnderungen, z.B. durch tektonisch bedingte<br />

Klüftung, kõnnen nicht ausgeschlossen werden.<br />

6.6.6 Die tektonohydrothermalen Beeinflussungen<br />

im regionalgeologischen Gesamtrahmen<br />

Im Vergleich zum Südschwarzwald ist das Kristallin<br />

von Weiach ausserordentlich stark tektonohydrothermal<br />

überprãgt. Sowohl die Deformationsstrukturen<br />

als auch die Einschlussuntersuchungen deuten<br />

auf ein Prã-Stephanien-Alter der Kataklase und der<br />

beg1eitenden hydrothermalen "Typ 2"-Umwandlung<br />

hin. Aufgrund der Altersbestimmung an Biotiten<br />

(Kap. 6.7.5) muss ein oberkarbonisches Alter von<br />

rund 300-320 Mio.J. angenommen werden.<br />

Die ãltere "Typ l"-UmwandIung ist durchaus verg1eichbar<br />

mit den allerdings wesentlich intensiveren<br />

pegmatitisch-pneumatolytischen Prozessen, die im<br />

Bõttstein- und Leuggern-Granit und in den Metapeliten<br />

von Kaisten und Leuggern abliefen. Sie kõnnte<br />

daher ebenfalls durch migmatische bzw. magmatische<br />

Restfluids ausgelõst worden sein und hãtte<br />

dann kaledonisches Alter.<br />

Das Nebeneinander von kataklastischen Stõrungszonen<br />

ohne oder mit gerichtetem Gefüge, die z.T. "vernetzten"<br />

Strukturen und chaotischen Texturen und<br />

die lokal offensichtlich hohe Mobilitãt der kataklastischen<br />

Matrix deuten auf Prozesse hin, die durch eine<br />

Kombination von tektonischen Bewegungen und hohen<br />

Porent1uiddrucken gekennzeichnet waren. Dies<br />

ist nicht weiter erstaun1ich, wird doch im Oberkarbon<br />

eine regionaIe, dextral-konvergente (Von GEH­<br />

LEN et al., 1986) respektive dextral-transpresssive<br />

(LAUBSCHER, 1986) Tektonik mit begleitender<br />

Granitintrusionstãtigkeit postuliert. Das durch die<br />

hydrothermalen Umwandlungen und die Einschlüsse<br />

belegte Fluid kõnnte durch konvektive Zirkulation<br />

um einen in der nãheren Umgebung intrudierten<br />

Pluton erklãrt werden. Aufgrund der vorliegenden<br />

hydrothermalen Paragenese Chlorit -Prehnit -Pumpellyit-Albit<br />

kann eine maximale Temperatur von rund<br />

400°C (vgl. NTB 86-01: Kap. 7.4.3) angenommen<br />

werden, was für die Fluideinschlüsse einen Maximaldruck<br />

von etwa 1 Kilobar ergibt. Der daraus resultierende<br />

hohe geothermische Gradient fügt sich gut in<br />

das BiId ein. Zudem wurde auch aus der fossiIen<br />

Maturitãt des organischen Materials der permokarbonen<br />

Sedimente auf einen erhõhten geothermischen<br />

Palãogradienten geschlossen, der bis ans Ende des<br />

Unterperms geherrscht haben sol1 (Kap. 5.1). Wahrscheinlich<br />

ist dies nichts anderes als das Andauern<br />

des durch die oberkarbonische magmatische Aktivitãt<br />

erzeugten hohen Gradienten. Die zumindest in<br />

bezug auf die Temperatur retrograde Entwicklung<br />

der NaCI-Fluids im Kristallin kann einerseits durch<br />

anhaltende tektonohydrothermale Aktivitãt und

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