Deutsch (27.2 MB) - Nagra
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dem Chemismus des Grundwassers und der 13C<br />
Konzentration die . Grundwasserevolution und damit<br />
die Lõsungs- und Fãllungsvorgãnge zu rekonstruieren.<br />
Damit ist es wiederum mõglich, die 14C-Anfangskonzentration<br />
entsprechend zu korrigieren und<br />
anschliessend zusammen mit dem gemessenen 14C_<br />
Wert zur Abschãtzung der mittleren Verwei1zeit des<br />
Grundwassers zu verwenden.<br />
Die Grundwasserevolution beginnt in der Regel mit<br />
der Inflltration von Niedersch1agswasser. Da Regenwasser<br />
normalerweise nur etwa 0.03% gelõstes Kohlendioxid<br />
enthãlt, sind die 14C_ Konzentrationen in<br />
ihm sehr klein. In der Bodenluft der ungesãttigten<br />
Zone ist Koh1endioxid durch Wurzelatmung und Abbau<br />
organischer Substanz auf 0.1 bis 1% angereichert.<br />
Entsprechend dem herrschenden CO2-Partia1-<br />
druck wird daher C02 im inflltrierten Niedersch1agswasser<br />
gelõst. Der grõsste Teil der 14C-Konzentration<br />
im Grundwasser stammt also aus der Bodenluft<br />
der ungesãttigten Zone. Der õ 13 C-Wert des<br />
Koh1endioxids in der Bodenluft liegt im Normalfall<br />
zwischen -23 und -27°/00 PDB.<br />
Die weitere Grundwasserentwicklung beinha1tet in<br />
der Regel die Lõsung von Gesteinskarbonat, wãhrend<br />
der sich der õ 13 C-Wert im Wasser dem des<br />
Gesteins annãhert. Die entsprechenden õ 13 C-Werte<br />
von Ca1cit und Dolomit in marinen Karbonaten liegen<br />
zwischen -0.5 und 0.5°/00 PDB bzw. zwischen<br />
-1.0 und 2.0°/00 PDB. Ein weiterer Prozess, der<br />
nachfolgend die Kohlenstoff -Isotopenverhãltnisse<br />
beeinflussen kann, ist beispielsweise die Fãllung von<br />
Ca1cit bei g1eichzeitiger Lõsung von Gips und Dolomit.<br />
In der Regel sind mehrfache und zum Teil kombinierte<br />
Auflõsungs- und Ausfãllungsprozesse anzunehmen.<br />
Im vorliegenden Fall konnten die 14C-Werte der<br />
. Proben aus dem Malm, dem Muschelkalk und dem<br />
Buntsandstein ausgewertet werden (Beil. 9.10).<br />
Dafür wurde zuerst abgeschãtzt, wieviel Koh1endioxid<br />
das Wasser vermutlich in der ungesãUigten<br />
Zone aufgenommen hat. Desweiteren wurde für die<br />
wichtigsten Minerale (z.B. Calcit, Dolomit oder<br />
Gips) berechnet, welche Mengen wãhrend der gesamten<br />
Grundwasserevolution gelõst worden sein<br />
müssen. Damit konnten die 14C-Anfangskonzentrationen<br />
entsprechend korrigiert werden (Beil. 9.10).<br />
Aus den korrigierten 14C-Anfangskonzentrationen<br />
und den gemessenen Werten wurden schliesslich unter<br />
Benützung des Piston-Flow-Modells die 14C_<br />
Modella1ter berechnet. Die Ergebnisse sind reprãsentativ,<br />
wenn eine einheitliche Herkunft der Wãsser<br />
angenommen werden kann.<br />
Falls die Proben Beimischungen von Jungerem<br />
Grundwasser entha1ten oder mit Bohrspülung kontaminiert<br />
sind, liegt das wirkliche Modella1ter für die<br />
ãltere Komponente bzw. das Grundwasser hõher.<br />
Dies gilt vor allem, wenn beim Abteufen Spülungszusãtze,<br />
die modernen Kohlenstoff (14C) enthalten,<br />
verwendet worden sind. Da alle Proben aus<br />
der Sondierbohrung Weiach betrãchtliche Mengen<br />
an gelõstem organischem Koh1enstoff enthalten, ist<br />
es durchaus mõglich, dass die im folgenden diskutierten<br />
14C-Modellalter untere Grenzwerte reprãsentieren.<br />
Weitere Details zur Korrektur und Auswertung<br />
der 14C_ und õ 13 C-Werte sind in PEAR<br />
SON et al. (NTB 88-01: Kap. 5) zu fmden.<br />
Die Auswertung der 14C-Bestimmungen ergab für<br />
die Proben aus dem Malm ein Modellalter um<br />
1'000 J ahre. Das Wasser wãre demnach als relativ<br />
jung einzustufen. Dagegen lassen die starke Mineralisierung<br />
(7 gIl), der relativ positive õ 13 C-Wert<br />
(-4.19 % oPDB) sowie die õ 2 H- und õ 1B O-Werte<br />
eine fortgeschrittene Grundwasserevolution und<br />
damit eine lãngere Verweilzeit annehmen<br />
(Kap. 9.6.3.1). Das 14C-Modellalter ist somit als<br />
unterer Grenzwert zu interpretieren. Für die Proben<br />
aus dem Muschelkalk wurde ein rezentes 14C-Modellalter<br />
berechnet. Dies deutet darauf hin, dass<br />
zumindest ein Teil des Muschelkalkwassers aus dem<br />
Rhein stammt (vg1. Kap. 9.6.3.1). Wesentlich ãlter<br />
scheint dagegen das Wasser aus dem Buntsandstein<br />
zu sein. Die Auswertung ergab ein entsprechendes<br />
14C_ Modellalter von ca. 17'000 J ahren.<br />
Nicht ausgewertet werden konnten die Proben aus<br />
dem Perm und dem Kristallin, da die entsprechenden<br />
õ 13 C-Werte unzuverlãssig sind. Der Grund dafür<br />
war bei den Proben aus dem Perm bei 1'116.5 m<br />
und dem Kristallin bei 2'218.1 m, dass das Volumen<br />
nicht für eine normale Bestimmung mit Gas-Proportional-Zãhlrohren<br />
ausreichte. Deshalb musste die<br />
Messung mit Hilfe der Beschleuniger-Massenspektrometrie<br />
(AMS) durchgeführt werden (BAL<br />
DERER, NTB 85-06: Kap. 4.2.3), wobei die entsprechende<br />
Probenautbereitung eine erhebliche<br />
Isotopenfraktionierung zur Folge hat. Diese Fraktionierung<br />
kann bisher rechnerisch nicht ausreichend<br />
korrigiert werden.<br />
Bei der Probe aus dem Perm bei 1'408.3 m liegt die<br />
14C_ Konzentration unter halb der N achweisgrenze<br />
(Beil. 9.10). Der dazugehõrige õ 13 C-Wert weist offensichtlich<br />
eine sehr grosse analytische Unsicherheit<br />
auf. Eine Auswertung würde daher zu einem so grossen<br />
Bereich für das Modellalter führen, dass praktisch<br />
keine Aussage hinsicht1ich der Verwei1zeit<br />
gemacht werden kann.