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Deutsch (27.2 MB) - Nagra

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-171-<br />

dem Chemismus des Grundwassers und der 13C­<br />

Konzentration die . Grundwasserevolution und damit<br />

die Lõsungs- und Fãllungsvorgãnge zu rekonstruieren.<br />

Damit ist es wiederum mõglich, die 14C-Anfangskonzentration<br />

entsprechend zu korrigieren und<br />

anschliessend zusammen mit dem gemessenen 14C_<br />

Wert zur Abschãtzung der mittleren Verwei1zeit des<br />

Grundwassers zu verwenden.<br />

Die Grundwasserevolution beginnt in der Regel mit<br />

der Inflltration von Niedersch1agswasser. Da Regenwasser<br />

normalerweise nur etwa 0.03% gelõstes Kohlendioxid<br />

enthãlt, sind die 14C_ Konzentrationen in<br />

ihm sehr klein. In der Bodenluft der ungesãttigten<br />

Zone ist Koh1endioxid durch Wurzelatmung und Abbau<br />

organischer Substanz auf 0.1 bis 1% angereichert.<br />

Entsprechend dem herrschenden CO2-Partia1-<br />

druck wird daher C02 im inflltrierten Niedersch1agswasser<br />

gelõst. Der grõsste Teil der 14C-Konzentration<br />

im Grundwasser stammt also aus der Bodenluft<br />

der ungesãttigten Zone. Der õ 13 C-Wert des<br />

Koh1endioxids in der Bodenluft liegt im Normalfall<br />

zwischen -23 und -27°/00 PDB.<br />

Die weitere Grundwasserentwicklung beinha1tet in<br />

der Regel die Lõsung von Gesteinskarbonat, wãhrend<br />

der sich der õ 13 C-Wert im Wasser dem des<br />

Gesteins annãhert. Die entsprechenden õ 13 C-Werte<br />

von Ca1cit und Dolomit in marinen Karbonaten liegen<br />

zwischen -0.5 und 0.5°/00 PDB bzw. zwischen<br />

-1.0 und 2.0°/00 PDB. Ein weiterer Prozess, der<br />

nachfolgend die Kohlenstoff -Isotopenverhãltnisse<br />

beeinflussen kann, ist beispielsweise die Fãllung von<br />

Ca1cit bei g1eichzeitiger Lõsung von Gips und Dolomit.<br />

In der Regel sind mehrfache und zum Teil kombinierte<br />

Auflõsungs- und Ausfãllungsprozesse anzunehmen.<br />

Im vorliegenden Fall konnten die 14C-Werte der<br />

. Proben aus dem Malm, dem Muschelkalk und dem<br />

Buntsandstein ausgewertet werden (Beil. 9.10).<br />

Dafür wurde zuerst abgeschãtzt, wieviel Koh1endioxid<br />

das Wasser vermutlich in der ungesãUigten<br />

Zone aufgenommen hat. Desweiteren wurde für die<br />

wichtigsten Minerale (z.B. Calcit, Dolomit oder<br />

Gips) berechnet, welche Mengen wãhrend der gesamten<br />

Grundwasserevolution gelõst worden sein<br />

müssen. Damit konnten die 14C-Anfangskonzentrationen<br />

entsprechend korrigiert werden (Beil. 9.10).<br />

Aus den korrigierten 14C-Anfangskonzentrationen<br />

und den gemessenen Werten wurden schliesslich unter<br />

Benützung des Piston-Flow-Modells die 14C_<br />

Modella1ter berechnet. Die Ergebnisse sind reprãsentativ,<br />

wenn eine einheitliche Herkunft der Wãsser<br />

angenommen werden kann.<br />

Falls die Proben Beimischungen von Jungerem<br />

Grundwasser entha1ten oder mit Bohrspülung kontaminiert<br />

sind, liegt das wirkliche Modella1ter für die<br />

ãltere Komponente bzw. das Grundwasser hõher.<br />

Dies gilt vor allem, wenn beim Abteufen Spülungszusãtze,<br />

die modernen Kohlenstoff (14C) enthalten,<br />

verwendet worden sind. Da alle Proben aus<br />

der Sondierbohrung Weiach betrãchtliche Mengen<br />

an gelõstem organischem Koh1enstoff enthalten, ist<br />

es durchaus mõglich, dass die im folgenden diskutierten<br />

14C-Modellalter untere Grenzwerte reprãsentieren.<br />

Weitere Details zur Korrektur und Auswertung<br />

der 14C_ und õ 13 C-Werte sind in PEAR­<br />

SON et al. (NTB 88-01: Kap. 5) zu fmden.<br />

Die Auswertung der 14C-Bestimmungen ergab für<br />

die Proben aus dem Malm ein Modellalter um<br />

1'000 J ahre. Das Wasser wãre demnach als relativ<br />

jung einzustufen. Dagegen lassen die starke Mineralisierung<br />

(7 gIl), der relativ positive õ 13 C-Wert<br />

(-4.19 % oPDB) sowie die õ 2 H- und õ 1B O-Werte<br />

eine fortgeschrittene Grundwasserevolution und<br />

damit eine lãngere Verweilzeit annehmen<br />

(Kap. 9.6.3.1). Das 14C-Modellalter ist somit als<br />

unterer Grenzwert zu interpretieren. Für die Proben<br />

aus dem Muschelkalk wurde ein rezentes 14C-Modellalter<br />

berechnet. Dies deutet darauf hin, dass<br />

zumindest ein Teil des Muschelkalkwassers aus dem<br />

Rhein stammt (vg1. Kap. 9.6.3.1). Wesentlich ãlter<br />

scheint dagegen das Wasser aus dem Buntsandstein<br />

zu sein. Die Auswertung ergab ein entsprechendes<br />

14C_ Modellalter von ca. 17'000 J ahren.<br />

Nicht ausgewertet werden konnten die Proben aus<br />

dem Perm und dem Kristallin, da die entsprechenden<br />

õ 13 C-Werte unzuverlãssig sind. Der Grund dafür<br />

war bei den Proben aus dem Perm bei 1'116.5 m<br />

und dem Kristallin bei 2'218.1 m, dass das Volumen<br />

nicht für eine normale Bestimmung mit Gas-Proportional-Zãhlrohren<br />

ausreichte. Deshalb musste die<br />

Messung mit Hilfe der Beschleuniger-Massenspektrometrie<br />

(AMS) durchgeführt werden (BAL­<br />

DERER, NTB 85-06: Kap. 4.2.3), wobei die entsprechende<br />

Probenautbereitung eine erhebliche<br />

Isotopenfraktionierung zur Folge hat. Diese Fraktionierung<br />

kann bisher rechnerisch nicht ausreichend<br />

korrigiert werden.<br />

Bei der Probe aus dem Perm bei 1'408.3 m liegt die<br />

14C_ Konzentration unter halb der N achweisgrenze<br />

(Beil. 9.10). Der dazugehõrige õ 13 C-Wert weist offensichtlich<br />

eine sehr grosse analytische Unsicherheit<br />

auf. Eine Auswertung würde daher zu einem so grossen<br />

Bereich für das Modellalter führen, dass praktisch<br />

keine Aussage hinsicht1ich der Verwei1zeit<br />

gemacht werden kann.

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