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Deutsch (27.2 MB) - Nagra

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chen des Wirtminerals angeordnet sind. In den<br />

Kluftcalciten dagegen wurden auch primãre Einschlüsse<br />

gefunden.<br />

1. Gruppe: NaCl-(KC1-)-haltige, relativ salzanne<br />

EinschlUsse<br />

Die Temperaturen des ersten Schmelzens T s (Solidus)<br />

liegen bei dieser Einschlussgruppe generell zwischen<br />

-20°C und -30°C. Dies passt zu H 2 0-NaClund<br />

H 2 0-NaCI-KCI-Gemischen, deren tiefster<br />

Schmelz - bzw. Erstarrungspunkt (die sog. eutektische<br />

Temperatur) bei -20.8°C bzw. -22.9°C liegt.<br />

DieSchmelzpunkte T L (Liquidus), die den Übergang<br />

zur võllig kristallfreien Lõsung markieren, liegen zwischen<br />

0° und 4°C. Dies entspricht Lõsungen, die einen<br />

Salzgehalt von 0-7 Ãquivalentgew.-% NaCl aufweisen.<br />

Die Homogenisationstemperaturen T H liegen zwischen<br />

100-4OQ°C. Dabei wird eine homogene t1üssige<br />

Phase erreicht (= Homogenisation in der t1üssigen<br />

Phase) oder es erfolgt der vollstãndige Übergang in<br />

die Gasphase, in der sich die Gase sofort restlos<br />

durchmischen ( = Homogenisation in der Gasphase).<br />

Aufgrund ihrer Morphologie und der texturellen Beziehungen<br />

lassen sich mehrere Einschlussgenerationen<br />

unterscheiden. Diese widerspiegeln eine retrograde<br />

Entwicklung mit abnehmenden Homogenisationstemperaturen<br />

T H und abnehmenden Salzgehalten.<br />

Diese Entwicklung wurde wahrscheinlich durch<br />

kontinuierliche Verdünnung des primãren NaCl­<br />

(KCl-)Porent1uids durch meteorisches Wasser bewirkt.<br />

Manchmal fmden sich im selben Wirtmineral gasreiche<br />

neben flüssigkeitsreicheren Einschlüssen, die<br />

aber alle eine weitgehend gleiche Homogenisationstemperatur<br />

bzw. eine vergleichbare stoffliche<br />

Zusammensetzung aufweisen. Diese Einschlüsse<br />

dürften wãhrend einem Siedeprozess im Fluid gebildet<br />

worden sein.<br />

Die Einschlüsse sind im Kristallin entlang von Rissbahnen<br />

angeordnet, die quer durch mehrere Kõmer<br />

verlaufen. In den Stephanien-Sandsteinen fi.nden sie<br />

sich jedoch nur in detritischen Quarzen, wobei die<br />

Brucht1ãchen auf das einzelne Kom beschrãnkt sind<br />

und auch nie in authigene Quarze hineinreichen.<br />

Diese Einschlüsse müssen deshalb vor der Ablagerung<br />

der Stephanien-Sedimente entstanden sein, d.h.<br />

die Einschlüsse in den detritischen Quarzen wurden<br />

im kristallinen Hinterland gebildet und spãter umgelagert.<br />

Da sie sich nicht von denjenigen in den Weia-<br />

cher Gneisen unterscheiden, dürfte ihre Bildung auf<br />

dasselbe regionale Ereignis zurückgehen. Aufgrund<br />

der Texturen in den Weiacher Gneisen muss angenommen<br />

werden, dass diese Einschlüsse simultan<br />

mit der Kataklase und der "Typ 2"-Umwandlung entstanden.<br />

In Beilage 6.12 sind die gemessenen Homogenisationstemperaturen<br />

zudem in einem Druck-Temperatur-Diagramm<br />

mit eingezeichneten Siedekurven und<br />

Isochoren (=Linien, die Punkte konstanten Volumens<br />

verbinden) von reinem Wasser und einer 5%­<br />

igen NaCI-Lõsung eingetragen. Die einzelnen Ta -<br />

Werte wurden dabei vorerst als minimale Einschliessungstemperaturen<br />

interpretiert und entsprechend<br />

ihrem Salzgehalt zwischen die beiden Siedekurven<br />

plaziert. Die tatsãchlichen Einschlussbedingungen<br />

kõnnen nur dann rekonstruiert werden, wenn noch<br />

eine zusãtzliche Angabe über die damaligen Druckoder<br />

Temperaturverhãltnisse gemacht werden kann.<br />

Dies ist für die Temperatur mõglich, die aufgrund<br />

der petrographischen Gegebenheiten der Kataklase<br />

und der hydrothermalen Umwandlungen maximal<br />

4OQ°C betragen hat (vgl. NTB 86-01: Kap. 7.4.3). Für<br />

die einwandfrei interpretierbaren Einschlüsse mit<br />

T H von 300-350°C und Füllungsgraden von 0.6-0.7<br />

ergibt der Schnitt der Isochoren mit der Isotherme<br />

von 4OO°C Drucke unter einem Kilobar. Dies bedeutet<br />

bei Annahme rein lithostatischer Bedingungen<br />

eine Überlagerung von mindestens 3 km, bei rein<br />

hydrostatischen Bedingungen eine solche von maximal<br />

10 km; der wahre Wert dürfte irgendwo dazwischen<br />

liegen. Diese recht geringe Überlagerung bei<br />

Temperaturen von 300-350° bedeutet, dass zur Zeit<br />

der Einschlussbildung im Oberkarbon (s. oben) ein<br />

geothermischer Gradient von wahrscheinlich mehr<br />

als 50°C/km vorhanden war (vgl. auch Kap. 5.5.1).<br />

Die unter Siedebedingungen eingeschlossenen Fluids<br />

dokumentieren exakt die Druck-Temperaturbedingungen<br />

der Siedekurve, also für die TH von 300-<br />

350°C Drucke von 90-170 bar. Diese geringen Einschliessungsdrucke<br />

kõnnen als Folge lokaler Druckentlastungen<br />

bei der Kataklase gedeutet werden (vgl.<br />

auch NTB 85-01). Ãhnliche Phãnomene wurden õfters<br />

in alpinen Zerrklüften beobachtet (MULLIS,<br />

1976, 1983).<br />

2. Gruppe: CaClrNaCl-(MgClr )haltige, salzreiche<br />

bis salzarme Einschlasse<br />

Die Gesamtsalzgehalte dieser Einschlüsse sind<br />

extrem hoch (um 20 Ãquivalentgew.-% NaCl).<br />

CaCb-Fluids mit geringen Gesamtkonzentrationen<br />

sind seltener und wurden im Fall von Weiach bisher

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