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Deutsch (27.2 MB) - Nagra

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-166 -<br />

9.6 ISOTOPENHYDROLOGISCHE<br />

UNTERSUCHUNGEN<br />

9.6.1 Aussagemõglichkeiten der Isotopenuotersuchungen<br />

Isotopenhydrologische U ntersuchungen kõnnen<br />

grundsãtzlich Informationen über hydrogeologische<br />

und hydrochemische Vorgãnge liefem, die nicht<br />

durch hydrochemische U ntersuchungen allein zu<br />

erhalten sind. Im einzelnen gilt dies für die folgenden<br />

Problemkreise:<br />

Inftltrationsbedingungen<br />

Die stabilen Isotope im Wassermolekül Deuterium<br />

(2H) und Sauerstoff-18 ( 1B O) erlauben<br />

Rückschlüsse auf die Inftltrationshõhe, gegebenenfalls<br />

auch auf die palãoklimatischen Verhãltnisse<br />

wãhrend der Inftltration. Die im Wasser gelõsten<br />

Edelgase geben Aufschluss über die bei<br />

der Infiltration herrschenden Infiltrationstemperatur.<br />

Grundwasserevolution<br />

Informationen über die geochemische Evolution<br />

der Grundwãsser kõnnen durch die Bestimmung<br />

der stabilen Isotope Schwefel-34 (34S) und 18 0<br />

im Sulfat gewonnen werden. Von Bedeutung ist<br />

femer Kohlenstoff-13 (13C) im Karbonat. Verschiedene<br />

Prozesse, wie Auflõsung, Ausfãllung,<br />

Ionenaustausch und Redoxreaktionen kõnnen damit<br />

erkannt werden.<br />

Die stabilen Isotope 34S und 1BO sind zudem als<br />

formationsspezifische Tracer interpretierbar. Sie<br />

erlauben Aussagen über die Herkunft des Wassers<br />

und geben damit zusãtzliche Hinweise auf<br />

mõgliche Fliesswege. Weitere formationsspezifische<br />

Tracer sind die Strontium-Isotope (Kap.<br />

5.6.5.1 u. 6.7.4.1) sowie Helium-4 (4He) in Kombination<br />

mit dem 3Hej4He-Verhãltnis.<br />

- Verweilzeiten und Kontamination der Grundwãs<br />

ser<br />

Aussagen zur mittleren Verweilzeit sind mit Hilfe<br />

der natürlichen, radioaktiven Isotope mõglich.<br />

Da Tiefengrundwãsser im Normalfalllange Verweilzeiten<br />

(mehr a1s 100 Jahre) aufweisen, sind<br />

vor allem langlebige Isotope, wie Kohlenstoff-14<br />

(14C) oder Argon-39 (39Ar), von Bedeutung.<br />

Mit Hilfe von kurzlebigen Isotopen, wie zum Beispiel<br />

Tritium (3H) oder Krypton-85 (BSJ{r), ist es mõglich,<br />

eine Verunreinigung der Proben durch Spü1ung und<br />

natürliche Beimischungen von jungem, d.h. oberflãchennahem<br />

Grundwasser zu erkennen bzw. voneinander<br />

zu unterscheiden. Die kurzlebigen Isotope<br />

ergãnzen damit einerseits die kÜDStlichen Tracer in<br />

der Bohrspülung (Kap. 9.3), andererseits liefern sie<br />

gegebenenfalls Hinweise auf lokale Mischungsvorgãnge<br />

im Aquifer selbst.<br />

Eine ausführliche Darstellung der Isotopenmethoden<br />

und ihrer Bedeutung bei hydrogeologischen Fragestellungen<br />

ist in BALDERER (NTB 83-04) enthalten.<br />

Die Anwendung dieser Methoden im Rahmen<br />

des hydrochemischen Untersuchungsprogramms<br />

Nordschweiz ist in PEARSON et al. (NTB 88-01)<br />

dokumentiert.<br />

9.6.2 Art und Umfang der Untersuchungen<br />

Bei der Festlegung des Untersuchungsumfangs für<br />

die Sondierbohrung Weiach musste neben den<br />

potentiellen Aussagemõglichkeiten auch der Entwicklungsstand<br />

der verschiedenen Methoden berücksichtigt<br />

werden. Ein Teil der Isotopenbestimmungen<br />

(z.B. 2H, 3H, 18 0, 13C oder 14C) kann<br />

a1s ausgereift bezeichnet werden. Dementsprechend<br />

werden sie seit langem für hydrogeologische Untersuchungen<br />

eingesetzt. Andere Verfahren - z.B. die<br />

Bestimmung von Krypton-85 oder die Interpretation<br />

von Chlor-36 (36Cl) - sind dagegen noch in der Entwicklung<br />

begriffen.<br />

Zusãtzlich musste berücksichtigt werden, dass die<br />

praktische Durchführung der Isotopenbestimmungen<br />

von mehreren Faktoren abhãngig ist. So benõtigen<br />

einige Untersuchungen ein sehr grosses Probenvolumen.<br />

Für die Bestimmung von 39 Ar werden beispielsweise<br />

10 m 3 Grundwasser benõtigt. Ein derartiges<br />

Probenvolumen ist nur aus gut durchlãssigen<br />

Zonen in vemünftiger Zeit fõrderbar. Das heisst,<br />

Untersuchungen, die ein grosses Probenvolumen<br />

voraussetzen (39Ar, BSKr, zum Teil 14C), sind nur<br />

an Grundwasser aus relativ gut durchlãssigen Zonen<br />

mõglich. Desweiteren müssen die Wasserproben für<br />

bestimmte Untersuchungen (Edelgase, 39Ar und<br />

BSKr) gasdicht entnommen werden. Die praktische<br />

Durchführung ist also auch davon abhãngig, ob die<br />

entsprechenden Fõrdermethoden (z.B. Pumpen,<br />

GTC-Probennehmer) eingesetzt werden kõnnen.<br />

Weitere Details hierzu sind in BALDERER<br />

(NTB 85-06) zu finden.

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