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Deutsch (27.2 MB) - Nagra

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-162 -<br />

wirklich wasserfreie Trockenrückstãnde bei 180°C zu<br />

erhalten. Wie Beilage 9.5 zeigt, sind in diesen Fãllen<br />

die Glührückstãnde bedeutend geringer, was nicht<br />

nur auf einen Ver1ust von Krista1Iwasser und Koh1endioxid,<br />

sondem auch auf eine vo11stãndigere Trocknung<br />

zurückzuführen ist.<br />

9.5.2.3 Hydrochemische Modellrechnungen<br />

Die Verwendung von hydrochemischen Computermodellen<br />

bietet weitere Mõg1ichkeiten, die Konsistenz<br />

und die Qua1itãt von Laboranalysen zu testen.<br />

Mit entsprechenden Programmen kõnnen sowoh1 die<br />

innere Widerspruchsfreiheit einer Analyse als auch<br />

die Übereinstimmung und das Gleichgewicht einer<br />

Wasserprobe mit den Mineralen der entsprechenden<br />

Formation überprüft werden. Im FalI der Sondierbohrung<br />

Weiach wurde eine verbesserte Version<br />

von PHREEQE (PEARSON et al., NTB 86-19) verwendet.<br />

Das Programm war ursprüng1ich vom U.S.<br />

Geologica1 Survey für alIgemeine Gleichgewichtsberechnungen<br />

an Wãssern entwickelt worden (P ARK­<br />

HURST et a1., 1980).<br />

Den Kern des Programms bi1det ein System von<br />

Gleichungen, das die verschiedenen Ionenaktivitãten<br />

und Gleichgewichtszustãnde in einer Lõsung beschreibt.<br />

Sind also die Konzentrationen der einzelnen<br />

Ionen bekannt, so kõnnen die Sãttigungsindices<br />

der Lõsung berechnet werden. Diese Sãttigungsindices<br />

beschreiben die jewei1s herrschenden Gleichgewichts-,<br />

Untersãttigungs- bzw. Übersãttigungszustãnde<br />

der modellierten Wãsser bezüg1ich bestimmter<br />

Minerale (z.B. Calcit, Dolomit oder Gips). Zusãtz1ich<br />

besteht die Mõg1ichkeit, chemische Reaktionen<br />

und Konzentrationsãnderungen zu simulieren,<br />

die auftreten, wenn Ionen oder Gase der Lõsung zugegeben<br />

oder aus ihr entfernt werden. Damit ist es<br />

beispie1sweise mõg1ich, das Entweichen von Koh1endioxid<br />

aus einer Probe wãhrend der Probennahme<br />

zu simulieren, oder den Ver1ust von Koh1endioxid in<br />

einer Ana1yse rechnerisch zu kompensieren.<br />

Neben den Ergebnissen der Laboranalysen wird für<br />

hydrochemische Modellrechnungen (beispie1sweise<br />

mit PHREEQE) eine (in sich konsistente) thermodynamische<br />

Datenbank benõtigt. Eine derartige<br />

Datenbank enthã1t eine Reihe von Konstanten und<br />

Koeffizienten für die Berechnung der Gleichgewichtszustãnde<br />

in der Lõsung. A1s Beispiele seien<br />

die Gleichgewichtskonstanten für die verschiedenen<br />

Ionen, die Parameter für die Gleichungen der Aktivitãtskoeffizienten<br />

oder die Reaktionsenthalpien<br />

genannt.<br />

Für die Auswertung der hydrochemischen Analysen<br />

der <strong>Nagra</strong> wurde eigens eine thermodynamische<br />

Datenbank zusammengestellt. Die entsprechenden<br />

Werte sind zusammen mit Anmerkungen und Literaturzitaten<br />

in PEARSON et al. (NTB 86-19, Anhang)<br />

publiziert. Die Datenbank ist vollstãndig im Hinblick<br />

auf a1Ie wichtigen Inhaltsstoffe.<br />

Von den Mineralphasen wurden bisher nur diejenigen<br />

implementiert, für die zuver1ãssige thermodynamische<br />

Werte verfügbar sind. Im einzelnen ist dies<br />

für folgende Minerale der FalI: Calcit, Dolomit,<br />

Gips, Anhydrit, Baryt, Cõlestin, Quarz, Chalcedon,<br />

verschiedene Eisenoxide und Hydroxide sowie Uraninit.<br />

Komplexere Minerale, wie zum Beispiel<br />

Schichtsilikate, feh1en noch võllig.<br />

Wie in PEARSON (NTB 85-05) diskutiert, wird der<br />

Eisengehalt der Wasserproben durch die Probennahme<br />

verfã1scht (Einfluss der Verrohrung, des Gestãnges,<br />

der Steig1eitung etc.). Aus diesem Grunde<br />

wurde bei den Modellrechnungen auf eine Mitberücksichtigung<br />

der eis en- und manganhaltigen Minerale<br />

verzichtet.<br />

Trotz der erwãhnten Lücken kann mit dem hydrochemischen<br />

Modell die Widerspruchsfreiheit der<br />

Karbonatgeha1te und des gemessenen pH-Wertes<br />

mit der Menge an gelõstem Koh1endioxid überprüft<br />

werden. Ferner kann die Übereinstimmung der verschiedenen<br />

Indikatoren für das Redoxpotentia1 untersucht<br />

werden. Ausserdem ist das Programm in<br />

der Lage, die Sãttigungsindices für verschiedene<br />

Minera1e und die Partia1drucke der vorkommenden<br />

Gase zu berechnen. Zusãtz1ich kõnnen Mischungsund<br />

Lõsungsvorgãnge simuliert werden.<br />

Die folgenden Kapitel demonstrieren einige Anwendungsmõg1ichkeiten<br />

von hydrochemischen Modellrechnungen.<br />

9.5.2.4 Karbonat-System und pH-Wert<br />

Das Karbonat-System wird im al1gemeinen durch das<br />

Kalk-Kohlensãure-Gleichgewicht charakterisiert.<br />

Eine Zusammenstellung der massgeblichen Gleichungen<br />

ist in PEARSON (NTB 85-05: Kap.4.2.1)<br />

entha1ten. Eine allgemeinere Diskussion fmdet sich<br />

auch in der einschlãgigen Literatur (z.B. HOEL­<br />

TING, 1980).<br />

Die korrekte Bestimmung des Karbonat -Systems ist<br />

schwierig, da das Kalk-Koh1ensãure-Gleichgewicht<br />

sehr empfmd1ich auf Druck- und Temperaturãnderungen<br />

reagiert, die wabrend der Probennahme

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