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Deutsch (27.2 MB) - Nagra

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-103 -<br />

und Klüfte, wurden makroskopisch nur selten beobachtet.<br />

So wurden von den 444 orientierbaren Sprõdstrukturen<br />

aus dem obersten Kristallinteil lediglich<br />

28, d.h. 6%, als Haarrisse definiert. Unter dem<br />

Mikroskop zeigt sich jedoch eine weitaus bedeutendere<br />

Hãutigkeit von Haarrissen (Mikrorissen)t Qie<br />

meistens in Zusammenhang mit der Katatlase!entstanden<br />

sein dürften.<br />

6.5.5 Bestimmung des rezenten regionalen Spannungsfeldes<br />

aufgrund von Bohrlochrandausbrüchen<br />

Zur Bestimmung von rezenten regionalen Spannungsfeldern<br />

kõnnen neben in situ-Spannungsmessungen<br />

auch Messungen von Ausbrüchen der<br />

Bohrlochwand ausgewertet und interpretiert werden<br />

(BELL & GOUGH, 1979). Die in Weiach angewandte<br />

Methodik sowie die entsprechenden Auswertungen<br />

und Resultate sind in BECKER et al. (1984:<br />

NTB 84-37) enthalten.<br />

Im Kristallin von Weiach verlãuft die kompressive<br />

Hauptspannung ziemlich genau in NW-SE-Richtung<br />

(Azimut N130 E ± 10°). Sie unterscheidet sich deutlich<br />

von der NNW-SSE orientierten Richtung (Azimut<br />

N 160 E ± 15°) des hangenden Permokarbons.<br />

6.6 POSTMETAMORPHE UMWANDLUNGEN<br />

UND NEUBILDUNGEN<br />

Im kristaIlinen Untergrund der Nordschweiz werden<br />

neben hochtemperierten, pegmatitisch-pneumatolytischen<br />

Beeinflussungen und einer jungpalãozoischen<br />

Oberflãchenverwitterung zwei Arten<br />

von hydrothermalen Umwandlungen angetroffen<br />

(NTB 85-01; PETERS, 1987; MEYER, 1987):<br />

- frühhydrothermale U mwandlungen bei relativ<br />

hohen Temperaturen (über rund 30Q°C). Diese<br />

80g. "Chlorit-Sericit-Phase" umfasst die Neubildungen<br />

Chlorit, Sericit, Albit, Kalifeldspat, Quarz<br />

(± Epidot/Klinozoisit, Prehnit, Pumpellyit, Caleit,<br />

Titanit u.a.),<br />

- spãthydrothermale U mwandlungen bei tieferen<br />

Temperaturen (rund 300-150°C). Wãhrend dieser<br />

80g. "Vertonungsphase" werden Tonminerale<br />

sowie Quarz, Albit und Calcit neugebildet.<br />

Im Kristallin von Weiach ist nur die hõher temperierte<br />

Chlorit-Sericit-Phase vorhanden, wobei sich zwei verschiedene,<br />

wahrscheinlich zeitlich getrennte Ausbildungen<br />

unterscheiden lassen, die der Einfachheit<br />

halber als "Typ 1"- und "Typ 2"-Umwandlungen<br />

bezeichnet werden. Zwischen diesen beiden Typen<br />

bestehen z.T. Übergãnge.<br />

Das Kristallin von Weiach wurde ausserordentlich<br />

stark von diesen hydrothermalen Umwandlungen erfasst,<br />

wobei der "Typ 2" weitaus verbreiteter ist.<br />

Basierend auf der makroskopisch festgestellten<br />

Chloritisierung der Biotite ("Vergrünung") ergibt<br />

sich ein Anteil von 30% hydrothermal beeinflusster<br />

Kemstrecke (Beil. 6.1). Da allerdings schwãchere<br />

Umwandlungen makroskopisch schlecht erkennbar<br />

sind, liegt der tatsãchliche Anteil wesentlich hõher<br />

und dürfte 50-80% betragen.<br />

6.6.1 Umwandlungen im Nahbereich saurer<br />

Gãnge (Umwandlungstyp l)<br />

Die "Typ l"-Umwandlung bewirkt eine Umwandlung<br />

der Biotite zu Chlorit und Titanit, eine Albitisierung<br />

undloder Kalifeldspatisierung der Plagioklase und<br />

eine Albitisierung der Kalifeldspãte. Die Neubildungen<br />

sind relativ grobkõmig und gut kristallisiert.<br />

Hãufig lassen sich im umgewandelten Gestein sogar<br />

drusenartige Bildungen mit idiomorphen Kristallen<br />

beobachten.<br />

Makroskopisch haben die Gesteine wegen der vollstãndigen<br />

Biotit-Chloritisierung grünliche Farben,<br />

und die Feldspãte erscheinen porzellanartig weiss.<br />

Diese pneumatolytisch-heisshydrotherma1e Überprãgung,<br />

quantitativ von untergeordneter Bedeutung,<br />

dürfte durch Restfluids in der Umgebung der sauren<br />

Gãnge ausgelõst worden sein (autohydrotherma1e<br />

Umwandlung), da sie fast ausschliesslich im Bereich<br />

der sauren Gãnge anzutreffen ist und nicht mit einer<br />

Sprõddeformation gekoppelt ist. Bei dieser Umwandlung<br />

wurde der Biotit entweder pseudomorph<br />

oder in rosettenartigen Formen von Chlorit und idiomorphem<br />

Titanit verdrãngt. Dabei bestehen zwischen<br />

reliktischem Biotit und neugebildetem Chlorit<br />

stets wohldefmierte, scharfe Grenzen (deutliche<br />

Reaktionsfront). Zuweilen wurde auch Muskovit<br />

nach Biotit gebildet. Die Plagioklase und z.T. auch<br />

die Orthoklase wurden vollstãndig albitisiert, wobei<br />

diese Albit-Pseudomorphosen in der Regel unregelmãssig<br />

f1eckige Aggregate aus ebenfalls neugebildetem<br />

Kalifeldspat (100% Mikroklin) enthalten. Bei<br />

vollstãndiger Umwandlung resu1tierten makroskopisch<br />

grünlich-weisse Albit- Mikroklin- Chlorit­<br />

Titanit (± Quarz)- Gesteine mit pseudomorphem<br />

Gefüge nach dem Ausgangsgestein (Beil. 6.10a). Die<br />

relativ grobkõrnigen, z. T. drusenartig in idiomorphen<br />

Formen auskristallisierten Neubildungen deuten

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