14.01.2014 Aufrufe

Deutsch (27.2 MB) - Nagra

Deutsch (27.2 MB) - Nagra

Deutsch (27.2 MB) - Nagra

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

-169 -<br />

Infiltrationstemperatur von 27.6°C ermittelt. Zu<br />

beachten ist al1erdings, dass die Streuung 6.2°C<br />

betrãgt. Trotz dieser Unsicherheit sind die Edelgasgehalte<br />

ein Hinweis auf relativ hohe Temperaturen<br />

bei der Infiltration, was wiederum a1s ein Indiz<br />

für ein um einige Grade wãrmeres Klima interpretiert<br />

werden kann. Die Edelgasbestimmungen bestãtigen<br />

damit die Ergebnisse der 8 2 H- und 8 18 0-<br />

Messungen.<br />

9.6.3.2 Grundwasserevolution<br />

Wãhrend der Evolution des Grundwassers finden<br />

normalerweise Prozesse wie Auflõsung, Ausfã1lung,<br />

lonenaustausch oder Redoxreaktionen statt. Diese<br />

Reaktionen zwischen dem Grundwasser und dem<br />

Gestein des Aquifers beeinflussen auch die Isotopenkonzentrationen<br />

im Grundwasser. Deshalb ist es<br />

unter geeigneten Umstãnden mõglich, mit Hilfe von<br />

Isotopenbestimmungen die oben erwãhnten Wechselwirkungen<br />

zu rekonstruieren. Da diese Reaktionen<br />

gesteinsspezifisch sind, ergeben sich aus den Isotopenverhãltnissen<br />

auch Hinweise auf den Fliessweg<br />

des Grundwassers.<br />

Zur Untersuchung von derartigen Fragestellungen<br />

eignen sich vor allem stabile Isotope in den gelõsten<br />

Hauptbestandteilen einer Grundwasserprobe. In sulfathaltigen<br />

Wãssern sind das beispielsweise die stabilen<br />

Isotope des Schwefels und des Sauerstoffs im<br />

Sulfat.<br />

Natürlicher Schwefel besteht aus vier stabilen Isotopen:<br />

3ZS (95.0%), 33S (0.76%), 34S (4.22%) und 36S<br />

(0.014%). Das Verhãltnis der beiden hãufigsten<br />

Schwefellsotope 34Sj3ZS kann zur Charakterisierung<br />

von sulfathaltigen Gesteinen und Grundwãssem verwendet<br />

werden. Es wird normalerweise a1s relative<br />

Abweichung (8 34 S in °/00) vom Normalwert (CD =<br />

Schwefel im Troilit des Canyon-Diablo-Meteorits)<br />

angegeben. Erfahrungsgemãss lãsst sich aus der Verwendung<br />

der übrigen Isotopenverhãltnisse (z.B.<br />

33SPZS oder 36Sj3ZS) keine oder nur wenig zusãtzliche<br />

Information über die Herkunft der entsprechenden<br />

Schwefelverbindung gewinnen. Aufsch1ussreich<br />

kann auch das 18 0/ 16 0_ Verhãltnis im Sulfat<br />

des Grundwassers sein. Dieses Verhãltnis wird üblicherweise<br />

a1s 8 18 0 (°/00 SMOW, Kap. 9.6.3.1) ausgedrückt.<br />

Die 8 34 S- und 8 18 0-Werte im Sulfat des heutigen<br />

Meerwassers sind relativ konstant (+ 20°/00 CD<br />

bzw. + 9.5°/00 SMOW). Dagegen weisen die marinen<br />

Evaporite der einzelnen geologischen Epochen<br />

unterschiedliche und für die jeweilige Zeit typische<br />

Isotopenverhãltnisse auf. Die Variationsbreiten liegen<br />

bei rund 20% bzw. 7%. Da die Lõsung von Sulfaten<br />

aus evaporitischen Vorkommen mit keiner<br />

messbaren Isotopenfraktionierung verbunden ist,<br />

kõnnen die 8 34 S- und 8 18 0-Werte im Sulfat grundsãtzlich<br />

als formationsspezifische Tracer benützt<br />

werden. Allerdings kann es sekundãr durch Redoxprozesse<br />

(z.B. Sulfatreduktion durch Bakterien, Oxydation<br />

von Sulfiden) oder durch Isotopenaustausch<br />

(z.B. zwischen Schwefelwasserstoff und Sulfat) zu einer<br />

Verãnderung der Isotopenverhãltnisse des im<br />

Grundwasser gelõsten Sulfats kommen. Diese mõgliche<br />

Verschiebung der 8 34 S- und 8 18 0-Werte ist bei<br />

der Interpretation der Messwerte zu berücksichtigen.<br />

Die Ergebnisse der 8 34 S- und 8 18 0-Bestimmungen<br />

im Sulfat der Grundwasserproben von Weiach sind<br />

in Beilage 9.13 graphisch dargestellt. Zusãtzlich sind<br />

die Bereiche rur verschiedene, aus der Literatur bekannte<br />

Evaporit-Werte angegeben. Die Angaben von<br />

NIELSEN (1979) berücksichtigen dabei nur 8 34 S­<br />

Werte und keine 8 18 0-Daten.<br />

Die Isotopenwerte der Wasserprobe aus dem Malm<br />

weisen einen relativ niedrigen 8 34 S-Wert (12.5°/00<br />

CD) auf. Sie liegen damit im Bereich der marinen<br />

Perm-Evaporite und nicht, wie zu erwarten, im Peld<br />

"Trias - Jura" (nach CLA YPOOL) bzw. "Jura" (nach<br />

NIELSEN). Der 8 34 S-Wert kann deshalb als Hinweis<br />

auf eine komplizierte Entwicklungsgeschichte<br />

des Malmwassers gedeutet werden. Eine mõgliche<br />

Interpretation ist, dass das Malmwasser entwicklungsgeschichtlich<br />

zwischen Oberf1ãchenwasser<br />

und dem Wasser aus der Unteren Süsswassermolasse<br />

(bei Eg1isau) liegt (vgl.. PEARSON et al.,<br />

NTB 88-01: Kap. 7.1).<br />

Die Wasserprobe aus dem Muschelkalk liegt erwartungsgemãss<br />

im Peld der marinen Evaporite aus der<br />

mitt1eren-oberen Trias und dem Jura. Berücksichtigt<br />

man allerdings die an Evaporiten in der Nordschweiz<br />

und in <strong>Deutsch</strong>1and gemessenen Werte (PEARSON<br />

et al., NTB 88-01), so ist der 8 34 S-Wert (16.1°/00<br />

CD) niedriger a1s die im Muschelkalk typischen Isotopenverhãltnisse<br />

(17-21°/00 CD) und entspricht<br />

eher den Werten im Gipskeuper (13-16°/00 CD). Eine<br />

Beeinflussung durch Evaporite aus dem Gipskeuper<br />

erscheint damit mõglich (PEARSON et al.,<br />

NTB 88-01: Kap. 7.1). Der an einer Anhydritprobe<br />

aus 910.15 m Tiefe bestimmte 8 34 S-Wert (Beil. 9.13)<br />

betrug 18.6°/00 CD.<br />

In der Wasserprobe aus dem Buntsandstein wurde<br />

ein relativ hoher 8 34 S-Wert (18.3 °/00 CD) gemes-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!