Deutsch (27.2 MB) - Nagra
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Innerhalb der Molasse sehwanken die Werte zwisehen<br />
2.25 g/em 3 für unverfestigte Sande ("B") und<br />
2.55 gJem 3 für dünne Lagen ealcitiseh zementierter,<br />
siltiger Sandsteine ("C"). Im weitgehend porenlosen<br />
"Massenkalk" ("E") werden 2.71 g/em 3 erreieht, entspreehend<br />
der Diehte von Calcit (Beil. 5.24).<br />
Für sieh allein betraehtet, gibt diese Spur - wie die<br />
meisten anderen - jedoeh kaum Anhaltspunkte bezüglieh<br />
Lithologie und Porositãt. Für eine diesbezügliehe<br />
Interpretation sind zusãtzliehe Logs erforderlieh,<br />
z.B. NPHI, PEF, DT ete ..<br />
Ein gemitteltes RHOB-Log ist auf Beilage 7.5 wiedergegeben<br />
und dort den gravimetriseh ermittelten<br />
Diehten gegenübergestellt (Kap. 7.2).<br />
Photoelektrischer Absorptionsfaktor (PEF)<br />
Bei der Weehselwirkung von Gammastrahlen mit<br />
Elektronen werden diese so lange gestreut<br />
(Compton-Effekt), bis sie sehliesslieh im niederen<br />
Energiebereieh von den Elektronen vollkommen absorbiert<br />
werden (Photoelektriseher Effekt). Die<br />
dabei involvierten Elektronen sind zu 80% der innersten<br />
Sehale der Atome zuzuordnen.<br />
Mittels einer Spektralanalyse ist es mõglieh, die eintreffenden<br />
Gammastrahlen entspreehend ihres Energiebereiehes<br />
diesseits und jenseits von 150 Ke V zu<br />
zãhlen. Wãhrend Gammastrahlen über 150 Ke V fast<br />
nur durch den Compton-Effekt mit den Elektronen<br />
reagieren, tritt unterhalb dieser Sehwel1e sowohl der<br />
Compton- als auch der Photoelektrisehe Effekt in<br />
Erseheinung.<br />
Die Zahl der vom Detektor registrierten Gammaquanten<br />
im niederen Energiebereich (unter 150<br />
Ke V) ist dabei nieht nur invers proportional der<br />
Elektronendichte, sondern aueh der photoelektrischen<br />
Absorption. Dureh Verg1eich mit der Zãhlrate<br />
im Energiebereich über 150 KeV (Compton-Effekt)<br />
ist es mõglieh, einen "Photoelektrisehen Absorptionsindex"<br />
zu ermitteIn, der ein Mass für den durehsehnittlichen<br />
Einfangquerschnitt pro Elektron ist.<br />
Die Einheit wird in barns/eleetron angegeben, wobei<br />
1 barns einem Einfangquersehnitt von 10- 24 em 2 entspricht.<br />
Die stark lithologieabhãngige PEF-Kurve ermõglieht<br />
also eine rasche Unterseheidung zwischen Quarz<br />
(1.81 barns/e) und Calcit (5.08 barns/e) bzw. quarzreichen<br />
Klastika und Kalken. Innerhalb der Molasse<br />
kann zusãtzlich zwisehen quarzreichen IntervalIen<br />
mit PEF-Werten um 2 barns/e ("B") sowie siltig-<br />
tonigen und calcitiseh zementierten Absehnitten mit<br />
durchschnittlich 3 barns/e ("C") unterschieden werden.<br />
Dies sind Mischwerte, erzeugt dureh die Hauptgemengteile<br />
Quarz, Feldspat und Tonminerale<br />
(hauptsãchlich Illit) sowie Calcit.<br />
Wie sehr Antwortsignale durch die verschiedenen<br />
Minerale verãndert werden kõnnen, zeigt sich in der<br />
Bohnerzformation ("D"). Dort verhindert die Prãsenz<br />
von Bohnerz eine IdentifIzierung der Tonminerale<br />
mittels der PEF-Spur, weil die hohen PEF-Werte<br />
eines Fe-Hydroxydes (vermutlich Goethit mit<br />
19.02 barns/e) den für Kaolinit (vg1. Kap. 5.4.2) typischen<br />
Wert von 1.83 barns/e (Beil. 5.24) überlagern.<br />
Scheinbare Neutronporositiit (NPHI)<br />
N eutronen sind elektrisch neutrale Teilchen mit<br />
einer fast g1eieh grossen Masse wie jene des Wasserstoffatoms.<br />
Die von einer radioaktiven Quel1e kontinuierlieh<br />
emittierten sehnellen Neutronen kollidieren<br />
mit den Atomkernen des umgebenden Mediums.<br />
Der dabei auftretende Energieverlust ist umso grõsser,<br />
je kleiner das getroffene Atom ist. Daraus kann<br />
geschlossen werden, dass der grõsste Verlust beim<br />
Zusammenstoss mit einem Wasserstoffatom erfolgt.<br />
Nach einigen hundert Mikrosekunden sind die Neutronen<br />
durch diesen Prozess so stark abgebremst,<br />
dass sie von einem Atomkern eingefangen werden.<br />
J e nach Gerãtetyp werden das von diesem ausgesandte<br />
Gammaquant (Photon) oder die Neutronen<br />
selbst, von einem Detektor registriert. Ihre Anzahl<br />
ist umso kleiner, je hõher die Wasserstoffkonzentration<br />
zwischen Quelle und Detektor ist und umgekehrt.<br />
Das NPHI-Log spricht also primãr auf die Konzentration<br />
der Wasserstoffatome an und steht daher im<br />
Zusammenhang mit dem gesamten mit Flüssigkeit<br />
gesãttigten Porenvolumen im Gestein. Da auch die<br />
Mineralmatrix selbst einen gewissen Einfluss hat, ist<br />
das Gerãt so geeicht, dass es in einem Kalkstein -<br />
und nur in diesem - direkt die wahre Porositãt in<br />
Volumenprozenten anzeigt. Für alIe übrigen Minerale<br />
gibt es Abweichungen, die jedoeh gering sind,<br />
solange kein Wasserstoff im KristalIgitter vorkommt<br />
(Beil. 5.24). Ist dies aber der FalI, so kõnnen, wie<br />
bspw. bei Tonmineralen, Fe-Hydroxyden, Gips ete.,<br />
hohe seheinbare Neutronporositãtswerte auftreten,<br />
die aber keiner effektiven entsprechen. Da also der<br />
Ursprung des Wasserstoffmdex ungewiss ist, sind<br />
stets weitere Logs notwendig, um eine zuverlãssige<br />
Analyse der Lithologie vorzunehmen. Erst danaeh ist<br />
es mõglieh, die wahre Porositãt zu ermitteln.