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Deutsch (27.2 MB) - Nagra

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-164 -<br />

mertemperatur die stabile Phase. Bei hõheren Temperaturen<br />

(55°C und hõher) ist Anhydrit das dominierende<br />

Mineral.<br />

Das Wasser aus dem Muschelkalk (50°C) ist in bezug<br />

auf Gips ungefãhr gesãttigt und für Anhydrit leicht<br />

untersãttigt (Beil. 9.7). Das nur wenig wãrmere Wasser<br />

aus dem Buntsandstein (53°C) ist g1eichermassen<br />

für Gips und Anhydrit gesãttigt, wãhrend für das<br />

Wasser aus dem oberen Perm (59°C) der Sãttigungsindex<br />

für Anhydrit bereits über dem des Gips liegt.<br />

Die Sãttigungsindices sind somit konsistent mit dem<br />

Wechsel der stabilen Phase von Gips zu An-hydrit<br />

bei etwa 55°C. Sie weisen ferner darauf hin, dass die<br />

entsprechenden Grundwãsser im Laufe ihrer Evolution<br />

ausreichend lange mit sulfathaltigen Mineralen<br />

in Kontakt waren oder noch sind. Die Wãsser aus<br />

dem Malm, dem unteren Perm und dem Kristallin<br />

sind dagegen deutlich untersãttigt in bezug auf Gips<br />

und Anhydrit. Dies ist konsistent mit der Abwesenheit<br />

von Sulfaten in diesen Schichten.<br />

Quarz wird bei niedrigen Temperaturen (z.B. 2O°C)<br />

zwar gelõst,. aber nicht oder nur sehr langsam ausgefãllt.<br />

Niedrig temperierte Wãsser kõnnen daher in<br />

bezug auf Quarz übersãttigt sein. Die relativ hohen<br />

Silikatkonzentrationen in diesen Wãssem sind hãufig<br />

das Ergebnis von Reaktionen mit Feldspãten oder<br />

Tonmineralen. Die Obergrenze für den Silikatgehalt<br />

ist erreicht, wenn Chalcedon auszufallen beginnt.<br />

Chalcedon ist damit hãufig die bestimmende<br />

Mineralphase für die Silikatkonzentration in Wãssern<br />

mit niedriger Temperatur. Dementsprechend ist<br />

das Grundwasser aus dem Malm (19°C) im Hinblick<br />

auf Quarz deutlich übersãttigt, aber ungefãhr gesãttigt<br />

für Chalcedon.<br />

Bei hõheren Temperaturen geht aus thermodynamischen<br />

Gründen die Ausfãllung von Quarz ausreichend<br />

schnell vor sich, so dass Quarz die bestimmende<br />

Mineralphase wird. Folgerichtig sind die<br />

Wãsser aus dem Buntsandstein (53°C) und dem<br />

oberen Perm (59°C) rur Quarz nur noch leicht übersãttigt<br />

bzw. gesãttigt.<br />

Konsequenterweise sollte auch das Wasser aus dem<br />

unteren Perm (70°C) in bezug auf Quarz gesãttigt<br />

sein. Der berechnete Sãttigungsindex betrãgt jedoch<br />

-0.7. Wie aus Beil. 9.3 ersichtlich ist, wird die Kieselsãurekonzentration<br />

sowohl in ungefIltertem wie auch<br />

in membranfiltriertem Probenwasser ermittelt. Zur<br />

Berechnung des Quarz- und Cha1cedon-Sãttigungsindices<br />

wird normalerweise der niedrigere Wert<br />

(membranfIltrierte Probe) verwendet. Bei Quarzuntersãttigung<br />

wirdjedoch der hõhere Wert mitberücksichtigt.<br />

Trotzdem ist der erwãhnte Sãttigungsindex<br />

bei weitem zu niedrig und dürfte in fehlerhaften<br />

Ana1ysendaten begründet sein.<br />

Das Wasser aus dem oberen Muschelkalk (50°C)<br />

weist untypischerweise eine starke Übersãttigung für<br />

Quarz und eine leichte für Cha1cedon auf. Dies ist<br />

wahrscheinlich auf kolloida1e Silikate in den Proben,<br />

die nicht durch normale Laborfilter zurückgehalten<br />

werden, zurückzuführen. Für die weitere Auswertung<br />

der Daten wurde daher angenommen, dass das<br />

Wasser aus dem oberen Muschelkalk für Cha1cedon<br />

gesãttigt ist.<br />

Die Wãsser aus dem Kristallin sollten ebenfalls für<br />

Quarz gesãttigt sein, da dort ausreichend Silikate<br />

vorhanden sind. Gemãss Beilage 9.7 sind die Proben<br />

jedoch leicht untersãttigt. Dies kann durch eine Ausfãllung<br />

von Quarz bei der Abkühlung der Proben<br />

wãhrend der Probennahme erklãrt werden.<br />

Grundsãtzlich sind auch die Sãttigungsindices für<br />

weitere gesteinsbildende Minerale, wie zum Beispiel<br />

Feldspat, Tonminerale oder andere Aluminiumsilikate,<br />

von Interesse. Allerdings ist in der Praxis ihre<br />

Bestimmung schwierig oder unmõglich. Dies liegt<br />

zum einen an den analytischen Schwierigkeiten, die<br />

Aluminiumkonzentration einer Wasserprobe hinreichend<br />

genau zu bestimmen (bei normalen pH­<br />

Werten sind die Konzentrationen sehr niedrig!).<br />

Zum anderen sind die thermodynamischen Konstanten<br />

für einige dieser Minerale nicht bekannt. Desha1b<br />

war eine Berechnung der entsprechenden Sãttigungsindices<br />

nicht mõglich.<br />

9.5.2.6 Redoxpotential<br />

Das Redoxpotential ist ein Indikator für die Oxidationszahl<br />

oder Wertigkeit der verschiedenen Elemente<br />

in einer Lõsung. Bei Elementen, die in mehr<br />

als einer Wertigkeit g1eichzeitig vorkommen, lassen<br />

sich über das Redoxpotential die einzelnen Konzentrationen<br />

der verschiedenwertigen Ionen bestimmen.<br />

Norma1erweise wird das Redoxpotential a1s Redoxspannung<br />

mit einer sog. Redoxmesskette, z.B. einer<br />

Platin- und einer Referenzelektrode gemessen. Die<br />

sich an der Platinelektrode aufbauende elektrische<br />

Spannung ist bei Lõsungen, die nur ein Redoxpaar<br />

(z.B. Fe 2 +, Fe 3 +) enthalten, direkt abhãngig vom<br />

Konzentrationsverhãltnis der verschiedenwertigen<br />

Ionen.<br />

Obwohl die Messung in der Praxis nicht ohne Probleme<br />

ist, wurde an den meisten Wasserproben die<br />

Redoxspannung mit derartigen Platinelektroden

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