Deutsch (27.2 MB) - Nagra
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mertemperatur die stabile Phase. Bei hõheren Temperaturen<br />
(55°C und hõher) ist Anhydrit das dominierende<br />
Mineral.<br />
Das Wasser aus dem Muschelkalk (50°C) ist in bezug<br />
auf Gips ungefãhr gesãttigt und für Anhydrit leicht<br />
untersãttigt (Beil. 9.7). Das nur wenig wãrmere Wasser<br />
aus dem Buntsandstein (53°C) ist g1eichermassen<br />
für Gips und Anhydrit gesãttigt, wãhrend für das<br />
Wasser aus dem oberen Perm (59°C) der Sãttigungsindex<br />
für Anhydrit bereits über dem des Gips liegt.<br />
Die Sãttigungsindices sind somit konsistent mit dem<br />
Wechsel der stabilen Phase von Gips zu An-hydrit<br />
bei etwa 55°C. Sie weisen ferner darauf hin, dass die<br />
entsprechenden Grundwãsser im Laufe ihrer Evolution<br />
ausreichend lange mit sulfathaltigen Mineralen<br />
in Kontakt waren oder noch sind. Die Wãsser aus<br />
dem Malm, dem unteren Perm und dem Kristallin<br />
sind dagegen deutlich untersãttigt in bezug auf Gips<br />
und Anhydrit. Dies ist konsistent mit der Abwesenheit<br />
von Sulfaten in diesen Schichten.<br />
Quarz wird bei niedrigen Temperaturen (z.B. 2O°C)<br />
zwar gelõst,. aber nicht oder nur sehr langsam ausgefãllt.<br />
Niedrig temperierte Wãsser kõnnen daher in<br />
bezug auf Quarz übersãttigt sein. Die relativ hohen<br />
Silikatkonzentrationen in diesen Wãssem sind hãufig<br />
das Ergebnis von Reaktionen mit Feldspãten oder<br />
Tonmineralen. Die Obergrenze für den Silikatgehalt<br />
ist erreicht, wenn Chalcedon auszufallen beginnt.<br />
Chalcedon ist damit hãufig die bestimmende<br />
Mineralphase für die Silikatkonzentration in Wãssern<br />
mit niedriger Temperatur. Dementsprechend ist<br />
das Grundwasser aus dem Malm (19°C) im Hinblick<br />
auf Quarz deutlich übersãttigt, aber ungefãhr gesãttigt<br />
für Chalcedon.<br />
Bei hõheren Temperaturen geht aus thermodynamischen<br />
Gründen die Ausfãllung von Quarz ausreichend<br />
schnell vor sich, so dass Quarz die bestimmende<br />
Mineralphase wird. Folgerichtig sind die<br />
Wãsser aus dem Buntsandstein (53°C) und dem<br />
oberen Perm (59°C) rur Quarz nur noch leicht übersãttigt<br />
bzw. gesãttigt.<br />
Konsequenterweise sollte auch das Wasser aus dem<br />
unteren Perm (70°C) in bezug auf Quarz gesãttigt<br />
sein. Der berechnete Sãttigungsindex betrãgt jedoch<br />
-0.7. Wie aus Beil. 9.3 ersichtlich ist, wird die Kieselsãurekonzentration<br />
sowohl in ungefIltertem wie auch<br />
in membranfiltriertem Probenwasser ermittelt. Zur<br />
Berechnung des Quarz- und Cha1cedon-Sãttigungsindices<br />
wird normalerweise der niedrigere Wert<br />
(membranfIltrierte Probe) verwendet. Bei Quarzuntersãttigung<br />
wirdjedoch der hõhere Wert mitberücksichtigt.<br />
Trotzdem ist der erwãhnte Sãttigungsindex<br />
bei weitem zu niedrig und dürfte in fehlerhaften<br />
Ana1ysendaten begründet sein.<br />
Das Wasser aus dem oberen Muschelkalk (50°C)<br />
weist untypischerweise eine starke Übersãttigung für<br />
Quarz und eine leichte für Cha1cedon auf. Dies ist<br />
wahrscheinlich auf kolloida1e Silikate in den Proben,<br />
die nicht durch normale Laborfilter zurückgehalten<br />
werden, zurückzuführen. Für die weitere Auswertung<br />
der Daten wurde daher angenommen, dass das<br />
Wasser aus dem oberen Muschelkalk für Cha1cedon<br />
gesãttigt ist.<br />
Die Wãsser aus dem Kristallin sollten ebenfalls für<br />
Quarz gesãttigt sein, da dort ausreichend Silikate<br />
vorhanden sind. Gemãss Beilage 9.7 sind die Proben<br />
jedoch leicht untersãttigt. Dies kann durch eine Ausfãllung<br />
von Quarz bei der Abkühlung der Proben<br />
wãhrend der Probennahme erklãrt werden.<br />
Grundsãtzlich sind auch die Sãttigungsindices für<br />
weitere gesteinsbildende Minerale, wie zum Beispiel<br />
Feldspat, Tonminerale oder andere Aluminiumsilikate,<br />
von Interesse. Allerdings ist in der Praxis ihre<br />
Bestimmung schwierig oder unmõglich. Dies liegt<br />
zum einen an den analytischen Schwierigkeiten, die<br />
Aluminiumkonzentration einer Wasserprobe hinreichend<br />
genau zu bestimmen (bei normalen pH<br />
Werten sind die Konzentrationen sehr niedrig!).<br />
Zum anderen sind die thermodynamischen Konstanten<br />
für einige dieser Minerale nicht bekannt. Desha1b<br />
war eine Berechnung der entsprechenden Sãttigungsindices<br />
nicht mõglich.<br />
9.5.2.6 Redoxpotential<br />
Das Redoxpotential ist ein Indikator für die Oxidationszahl<br />
oder Wertigkeit der verschiedenen Elemente<br />
in einer Lõsung. Bei Elementen, die in mehr<br />
als einer Wertigkeit g1eichzeitig vorkommen, lassen<br />
sich über das Redoxpotential die einzelnen Konzentrationen<br />
der verschiedenwertigen Ionen bestimmen.<br />
Norma1erweise wird das Redoxpotential a1s Redoxspannung<br />
mit einer sog. Redoxmesskette, z.B. einer<br />
Platin- und einer Referenzelektrode gemessen. Die<br />
sich an der Platinelektrode aufbauende elektrische<br />
Spannung ist bei Lõsungen, die nur ein Redoxpaar<br />
(z.B. Fe 2 +, Fe 3 +) enthalten, direkt abhãngig vom<br />
Konzentrationsverhãltnis der verschiedenwertigen<br />
Ionen.<br />
Obwohl die Messung in der Praxis nicht ohne Probleme<br />
ist, wurde an den meisten Wasserproben die<br />
Redoxspannung mit derartigen Platinelektroden