Deutsch (27.2 MB) - Nagra
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in BUTLER et al. (NTB 87-20) enthalten. Beilage<br />
8.3 zeigt als Beispiel den gemessenen Druckverlauf<br />
wãhrend des DSTs im oberen Keuper (Testbezeichnung<br />
728.0 D). Im vorliegenden Fall bestand der<br />
DST aus zwei Fliess- und zwei Druckaufbauperioden.<br />
Wie die Beilage zeigt, wurde wãhrend der beiden<br />
Druckaufbauperioden der angenommene Formationswasserdruck<br />
(6800 kPa) nicht ganz erreicht.<br />
Eine Auswertung war jedoch trotzdem mõglich (siehe<br />
folgendes Kapitel).<br />
8.2.1.2 Auswertung und Ergebnisse<br />
Die klassische Auswertung von DSTs basiert auf<br />
dem Verfahren nach HORNER (1951), das seit seiner<br />
Publikation mehrfach kommentiert und modifiziert<br />
worden ist. Es liefert die Transmissivitãt oder<br />
die hydraulische Durchlãssigkeit der getesteten Formation.<br />
Dabei werden ein homogenes porõses Medium<br />
und ein konstanter Volumenstrom wãhrend<br />
der Fliessperiode angenommen. Eine weitergehende<br />
Diskussion zur Auswertung von DSTs ist in GRISAK<br />
et al. (NTB 85-08: Kap. 2.5) enthalten.<br />
Wie bereits angedeutet, impliziert die Auswertung<br />
nach HORNER eine Reihe von vereinfachenden<br />
Annahmen. Neben den bereits erwãhnten Vereinfachungen<br />
werden beispielsweise eine konstante Temperatur<br />
wãhrend des Versuchs und ein ungestõrter<br />
Formationswasserdruck vor Testbeginn vorausgesetzt.<br />
Diese Voraussetzungen sind jedoch bei Tests<br />
in tiefen Bohrlõchern (wie zum Beispiel Weiach)<br />
hãufig nicht gegeben. Deshalb wurden die DSTs von<br />
Weiach mit dem numerischen Modell GTFM<br />
(Graph Theoretic Field Model) ausgewertet. GTFM<br />
ermõglicht die Simulation der hydraulischen Prozesse<br />
wãhrend eines DST auch unter weniger idealen<br />
Bedingungen. So kõnnen Temperaturãnderungen<br />
wãhrend des Tests oder vorausgegangene Stõrungen<br />
des hydraulischen Gleichgewichts in der Formation<br />
in die Simulation mit einbezogen werden. Eine Beschreibung<br />
des Modells und seiner Grundlagen ist in<br />
GRISAK et al. (NTB 85-08: Kap. 3.7) publiziert worden.<br />
Von den sieben durchgeführten DSTs waren zwei<br />
nicht auswertbar. Der Test (479.6 D) im oberen<br />
Dogger und untersten Malm ergab keine Ergebnisse,<br />
da wãhrend der Fliessperioden kein messbarer Fluss<br />
stattfand. Damit ist lediglieh die Aussage mõglich,<br />
dass der entsprechende Bohrloehabsehnitt sehr gering<br />
durehlãssig war. Der Test (699.0 D) im obersten<br />
Keuper und unteren Lias wurde nieht ausgewertet,<br />
da die gemessenen Druekkurven einen untypisehen<br />
Verlauf haben. Mõgliche U rsachen sind entweder<br />
Paekerbewegungen wãhrend des Tests oder messtechnische<br />
Probleme bei der Druekaufzeiehnung.<br />
Somit lieferten nur fünf DSTs quantitative Ergebnisse<br />
(Beil. 8.2). Ihre Auswertung ist in BUTLER et<br />
al. (NTB 87-20) im Detail besehrieben. Der vorliegende<br />
Berieht enthãlt daher lediglich die Resultate<br />
(Beil. 8.2) sowie, als Beispiel, die Simulationsergebnisse<br />
zum DST (728.0 D) im oberen Keuper.<br />
Beilage 8.3 zeigt die gemessenen und bereehneten<br />
Drueke wãhrend des DST (728.0 D) im oberen Keuper.<br />
Alle Werte beziehen sieh auf die Hõhe des<br />
Druekaufnehmers. Wie auf der Beilage zu sehen ist,<br />
liegen die Messwerte wãhrend beider Druckaufbauperioden<br />
zwisehen den berechneten Werten für<br />
k = 3x10- 11 m/s und k = 1x10- 1 °m/s. Daher wurde<br />
k = 6x10- 11 m/s als reprãsentativer Wert gewãhlt.<br />
Für die Simulationen wurde ein spezifiseher Speicherkoeffizient<br />
von Sa = 8.3x10- 7 m- 1 angenommen.<br />
Diese Zahl srutzt si eh auf eine Abschãtzung der<br />
Kompressibilitãt des Wassers und des Gebirges<br />
sowie der Porositãt. Bei einem zehn Mal grõsseren<br />
Speicherkoefftzienten (Sa = 8.3x10- ó m- 1 ) ergãbe sieh<br />
eine gute Übereinstimmung zwisehen gemessenen<br />
und berechneten Werten für eine Durchlãssigkeit<br />
k = 1x10- 1 °m/s. Die aus der Auswertung resultierende<br />
Durchlãssigkeit ist also zu einem gewissen<br />
Grad abhãngig von der angenommenen Speieherkapazitãt.<br />
Für die Bereehnungen wurde ferner ein Formationswasserdruck<br />
von 6800 kPa angenommen. Bei diesem<br />
Druck handelt es sich um eine Extrapolation der aufgezeichneten<br />
Druckkurven. Wegen der vorangegangenen<br />
Stõrungen der Druckverteilung im Gebirge<br />
darf dieser Druck nicht als ungestõrter Formationswasserdruek<br />
interpretiert werden.<br />
Femer ist bei einer Interpretation der Ergebnisse zu<br />
berücksichtigen, dass der obere Keuper mit Ton<br />
Süsswasserspülung gebohrt worden ist. Das heisst,<br />
das Resultat des DST kann durch Filterkuchenreste<br />
und in das Gestein eingedrungene Spülung beeinflusst<br />
worden sein. Die resu1tierende hydraulische<br />
Durchlãssigkeit (k = 6x10- 11 m/s) ist demnach eher<br />
als unterer Grenzwert anzusehen. Analoge Überlegungen<br />
gelten aueh für die Ergebnisse der übrigen<br />
DSTs (Beil. 8.2), da die gesamte Sedimentstrecke<br />
mit Diekspülung gebohrt wurde (Beil. 9.1).<br />
Es ist nicht mõglich, aufgrund der DSTs zuverlãssige<br />
Aussagen über die ungestõrten Druckspiegelhõhen<br />
in den verschiedenen getesteten Horizonten zu<br />
maehen. Das liegt zum einen daran, dass die absoluten<br />
Werte der eingebauten Druckaufzeichnungsge-