Deutsch (27.2 MB) - Nagra
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- Bei Zone 5 (Kristallin von 2'065 bis 2'209 m)<br />
besteht Grund zur Annahme, dass auch eine<br />
hydraulische Verbindung zum Karbon besteht<br />
(vgl. Kap. 8.4.3). Es muss daher davon aus-<br />
-151-<br />
Bohrloch gebildetes Gas (z.B. durch bakterielle<br />
Aktivitãten) für die beobachteten Effekte verantwortlich<br />
ist. In einem derartigen Fall würde sich<br />
auch die Frage stellen, ob die Druckkurven vor dem<br />
Ausfall der Packer ebenfalls durch Gas beeint1usst<br />
worden sind.<br />
8.4.4 Auswertung und Ergebnisse<br />
Da die oberen Packer ausgefallen waren, bevor sich<br />
der Druck in allen Intervallen stabilisiert hatte, wur~<br />
den keine hydraulischen Tests im engeren Sinne<br />
(z.B. Auslaufversuche) durchgeführt. Somit stehen<br />
lediglich die Druckaufbaukurven der Zonen 1-5 bis<br />
zum 18.06.85 sowie die Messreihen der Zonen 6 und<br />
7 bis Ende 1987 für eine quantitative Analyse zu<br />
Verfügung.<br />
Theoretisch sollten sich die Druckaufbaukurven in<br />
bezug auf die hydraulische Durchlãssigkeit auswerten<br />
lassen. Deshalb wurden die entsprechenden Daten<br />
analog zu den hydraulischen Tests mit Hilfe<br />
eines numerischen Modells (GTFM, vgl. Kap.<br />
8.2.1.2) simuliert. Die Auswertung ist im Detail in<br />
BELANGER et al. (NTB 87-21) beschrieben. Allerdings<br />
ergaben die Simulationen keine zuverlãssigen<br />
Aussagen hinsichtlich der hydraulischen Durchlãssigkeiten.<br />
Die U rsachen dafür sind, nach Zonen<br />
geordnet:<br />
- In Zone 1 (oberer Muschelkalk) fand wãhrend<br />
des Beobachtungszeitraums kein wesentlicher<br />
Anstieg statt.<br />
- Der Druckaufbau in Zone 2 (Buntsandstein) ist<br />
untypisch. Mõgliche Ursachen sind eine unvollstãndige<br />
hydraulische Verbindung mit der Formation<br />
(Skin-Effekt), die eine Interpretation als<br />
homogenes porõses Medium unmõglich macht,<br />
oder ein Leck in der Steigleitung der Zone 4<br />
(vgl. Kap. 8.4.3)<br />
- Auf der anderen Seite ist auch der Druckautbau<br />
in Zone 4 (Rotliegendes bei 1'410 m) durch das<br />
Leck in der Steigleitung gestõrt.<br />
- Zusãtzlich ist die Druckkurve von Zone 4 durch<br />
zustrõmendes Gas oder Gasbildung im Intervall<br />
selbst beeint1usst. Es liegt nahe, das gleiche für<br />
Zone 3 (Rotliegendes bei 1'117 m) anzunehmen.<br />
gegangen werden, dass zu dieser Zone gleichzeitig<br />
ein Zu- und Abfluss besteht und der Druck<br />
gegen einen Mischdruck konvergiert. Ohne eine<br />
quantitative Erfassung des mõglichen Abflusses<br />
ist eine Auswertung der Druckkurven in bezug<br />
auf die Transmissivitãt jedoch nicht mõglich.<br />
- Die Ganglinien der Zonen 6 und 7 (Kristallin)<br />
lassen auf eine hydraulische Umlãufigkeit des<br />
untersten Packers schliessen. Des weiteren zeigen<br />
die Kurven einen abnormal steilen Druckanstieg<br />
zu Beginn des Beobachtungszeitraums. Dies ist<br />
wahrscheinlich auf eine Erwãrmung des frisch<br />
eingepressten, deionisierten Wassers vor dem<br />
Setzen der Packer zurückzuführen. Es ist wahrscheinlich,<br />
dass auch die Ganglinien der übrigen<br />
Zonen durch diesen Temperatureffekt beeint1usst<br />
worden sind. Da nach dem Setzen der Packer<br />
keine Temperaturmessungen im Bohrloch mehr<br />
mõglich waren, ist eine Temperaturkorrektur der<br />
Daten nicht mõglich.<br />
Wegen der zuvor aufgelisteten Stõreint1üsse und<br />
Probleme ist auch eine Auswertung der Druckkurven<br />
hinsichtlich der ungestõrten Druckspiegelhõhe<br />
problematisch (BELANGER et al., NTB 87-21).<br />
Am einfachsten ist eine Abschãtzung der Druckspiegelhõhe<br />
des oberen Muschelkalks (Beil. 8.15). Der<br />
Wasserspiegel im Bohrloch stabilisierte sich innerhalb<br />
von wenigen Tagen, und es liegen keine Anzeichen<br />
einer Stõrung vor. Der berechnete Wert (etwa<br />
357 m ü.M.) kann somit als zuverlãssig gelten. Da jedoch<br />
Annahmen bezüglich der Temperaturverteilung<br />
und der Mineralisierung der Flüssigkeit im Bohrloch<br />
gemacht werden mussten, liegt der mõgliche Fehler<br />
für den berechneten Wert bei ± 2 m.<br />
Eine Berechnung der Druckspiegelhõhe für den<br />
Buntsandstein ist ebenfalls mõglich. Da die gemessenen<br />
Drucke bis zum 18.06.85 jedoch keinen konstanten<br />
Wert erreichten, müssen die Messwerte extrapoliert<br />
werden (NTB 87-21: Kap. 6.1.2). Des weiteren<br />
ist zu berücksichtigen, dass die· gemessenen Werte<br />
mõglicherweise durch ein Leck in der Steigleitung<br />
der Zone 4 (Rotliegendes) beeint1usst worden sind.<br />
Der extrapolierte Wert (416 m ü.M.) in Beilage 8.15<br />
ist deshalb als Maximalwert zu interpretieren. Der<br />
mõgliche Fehler liegt bei etwa ±3 m.<br />
Ebenfalls extrapoliert werden müssen die Werte der<br />
Zone 3 (Rotliegendes bei 1'117 m). Zusãtzlich ist<br />
eine Beeinflussung durch zutrõmendes oder im<br />
Bohrloch gebildetes Gas mõglich. Der berechnete<br />
Wert (452 m) ist daher mit einer betrãchtlichen<br />
Unsicherheit (mehrere Meter) versehen.