Deutsch (27.2 MB) - Nagra
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von hellgelbbrauner Farbe und tiefen Interferenzfarben<br />
entstehen, die noch keinerlei Anzeichen von<br />
Chlorit-Bildung zeigen. Chlorit erscheint erst in<br />
einem sehr fortgeschrittenen Stadium, zuerst randlich<br />
oder entlang (OO1)-Spaltrissen als hellgrüne Verfãrbung.<br />
Eine vollstãndige Chloritisierung wie beim<br />
Umwandlungstyp 1 wird nicht erreicht, denn auch<br />
die am stãrksten mitgenommenen Kõmer zeigen<br />
stets noch hellbrãunliche, "biotitische" Domãnen.<br />
Es wurde vermutet, das s die Ausbleichung eine<br />
Umwandlung des Biotits zu Hydrobiotit (= Biotit<br />
VermicuHt-Wechsellagerung) beinhaltet. Dies<br />
konnte jedoch nicht bestãtigt werden. Vielmehr<br />
handelt es sich um eine kontinuierliche Chloritisierung,<br />
die im Kleinstbereich (submikroskopisch)<br />
durch schrittweisen Einbau von Chloritschichten vor<br />
sich gehen muss (Beil. 6.11). Dies wird einerseits<br />
durch Rõntgenaufnahmen, andererseits durch eine<br />
grosse Anzahl von Mikrosondenanalysen bestãtigt,<br />
die zeigten, dass sich alle Analysen in eine Mischung<br />
von Chlorit und Biotit umrechnen lassen.<br />
Es gibt prinzipiell zwei mõgliche Arten, wie diese<br />
Ausbleichung erfolgen kann (Beil. 6.11): Beim einen<br />
Mechanismus wird durch Einfügen einer Brueit<br />
Schicht in eine Biotit-Zwischenschicht eine Chlorit<br />
Schicht gebildet. Dies führt zu einer Gesamtvolumenzunahme<br />
von ca. 40% und einer K-Wegfuhr, und<br />
erfordert eine Zufuhr von Mg, Fe, Al und HzO.<br />
Beim andern Mechanismus wird durch den Abtransport<br />
von zwei "t"-Schichten aus einer Biotit "tot"<br />
Lage eine Brueit -Schicht zurückgelassen und so eine<br />
Chlorit -Schicht erzeugt. Dieser Prozess resultiert in<br />
einer Volumenabnahme von 30% und einer Wegfuhr<br />
von K, Si, Al und einer HzO-Zufuhr. Im Kristallin<br />
von Weiach dürfte der zweite Mechanismus gespielt<br />
haben. Ein gutes Indiz dafür sind in Kalifeldspat<br />
oder Plagioklas eingeschlossene gebleichte Biotite,<br />
die neben der Umwandlung auch noch eine Volumenverkleinerung<br />
infolge mechanischer Verdrãngung<br />
durch neugebildeten Mikroklin oder Prehnit<br />
erfahren haben (Beil. 6.10c).<br />
Allerdings kõnnen diese beiden Mineralien den Biotit<br />
auch chemisch verdrãngen. Dies wird vor allem<br />
durch vollstãndig prehnitisierte Biotite mit Titanit<br />
Einschlüssen, die das Biotit-Altkom "nachzeichnen",<br />
belegt. Der Prehnit und der Mikroklin kristallisieren<br />
in charakteristischen, linsenfõrmigen Aggregaten<br />
parallel zu den (OOl)-Schichten des Biotits<br />
(Beil. 6.10c). Parallel zur Ausbleichung, Kalifeldspatisierung<br />
und Prehnitisierung kann eine Reihe weiterer<br />
Mineralien in Form von (OOl)-parallelen Linsen<br />
innerhalb der Biotite kristallisieren, ohne allerdings<br />
Resorptionserscheinungen zu erzeugen. Es sind dies<br />
Quarz, Albit, Caleit, Pumpellyit, Epidot, Fluorit und<br />
Pyrit, wobei die ersten drei recht hãufig, die andem<br />
eher selten sind. Eine Erklãrung für das sehr hãufige<br />
Auftreten hydrothermaler Neubildungen als (001)<br />
parallele Linsen im Biotit wird durch die These von<br />
BOLES & JOHNSON (1984) gegeben: Danach bewirkt<br />
die bevorzugte Bindung von Wasserstoff-Ionen<br />
(H ... ) an den Basisspaltflãchen von Biotit eine lokale<br />
Erhõhung des Porenwasser-pH in den Biotit<br />
Zwischenschichten und somit die Entstehung lokaler<br />
Bedingungen, die die Ausfãllung von Karbonaten<br />
und Silikaten erleichtern.<br />
In den obersten 50 m zeigt der frische Biotit nicht<br />
den üblichen dunkelrotbraun-hellbraunen, sondern<br />
meistens einen olivgrünbraunen-hellbraunen Pleochroismus,<br />
verbunden mit feinsten, schichtparallel<br />
eihgelagerten Hãmatitplãttchen. Es handelt sich<br />
dabei nicht etwa um eine Neubildung von grünem<br />
Biotit, sondern wahrscheinlich um eine Farbãnderung,<br />
bedingt durch einen vom unteren Proftlteil verschiedenen<br />
Sauerstoff-Partialdruck. Hydrothermal<br />
neugebildeter grüner Biotit wurde nur sehr selten<br />
beobachtet.<br />
Die Homblende ist in den obersten 55 m vollstãndig<br />
umgewandelt. Unterhalb dieser Tiefe ist sie mit ganz<br />
wenigen Ausnahmen sehr frisch. Es entstanden<br />
Pseudomorphosen aus blaugrünem Chlorit mit wenigen,<br />
dispers verteilten, rundlichen Titanitkõrnern. In<br />
unterschiedlichem Masse tritt noch Calcit in xenomorphen,<br />
fleckigen Aggregaten auf (Beil. 6.10d).<br />
Ebenfalls zur "Typ 2"-Überprãgung gehõrt die pseudomorphe<br />
Umwandlung von Orthit zu Fe-reichen<br />
Karbonaten in den obersten 40-50 m sowie ein Teil<br />
der Cordierit-Pinitisierung zu feinschuppigem Serieit,<br />
Chlorit und Erz.<br />
Für alle die beschriebenen Umwandlungen sind<br />
Stofftransporte zwischen den primãren Mineralien<br />
notwendig, will man nicht den unwahrscheinlichen<br />
Fall einer rein extem durch das Fluid gesteuerten<br />
Stoffbilanz annehmen. Wie aus Beil. 6.11 ersichtlich<br />
ist, muss für die "Typ 2"-Umwandlung ausser HzO<br />
und COz keine externe Stoffzufuhr zwingend angenommen<br />
werden, da alle Umwandlungen durch<br />
gekoppelte intergranulare Ionenaustauschvorgãnge,<br />
die durch ein eindringendes HzO-reiches Porenfluid<br />
ausgelõst werden, erklãrt werden kõnnen. Dieses<br />
Modell wird auch durch die geochemischen Untersuchungen<br />
gestützt (Kap. 6.7.1.2).