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Deutsch (27.2 MB) - Nagra

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-105 -<br />

von hellgelbbrauner Farbe und tiefen Interferenzfarben<br />

entstehen, die noch keinerlei Anzeichen von<br />

Chlorit-Bildung zeigen. Chlorit erscheint erst in<br />

einem sehr fortgeschrittenen Stadium, zuerst randlich<br />

oder entlang (OO1)-Spaltrissen als hellgrüne Verfãrbung.<br />

Eine vollstãndige Chloritisierung wie beim<br />

Umwandlungstyp 1 wird nicht erreicht, denn auch<br />

die am stãrksten mitgenommenen Kõmer zeigen<br />

stets noch hellbrãunliche, "biotitische" Domãnen.<br />

Es wurde vermutet, das s die Ausbleichung eine<br />

Umwandlung des Biotits zu Hydrobiotit (= Biotit­<br />

VermicuHt-Wechsellagerung) beinhaltet. Dies<br />

konnte jedoch nicht bestãtigt werden. Vielmehr<br />

handelt es sich um eine kontinuierliche Chloritisierung,<br />

die im Kleinstbereich (submikroskopisch)<br />

durch schrittweisen Einbau von Chloritschichten vor<br />

sich gehen muss (Beil. 6.11). Dies wird einerseits<br />

durch Rõntgenaufnahmen, andererseits durch eine<br />

grosse Anzahl von Mikrosondenanalysen bestãtigt,<br />

die zeigten, dass sich alle Analysen in eine Mischung<br />

von Chlorit und Biotit umrechnen lassen.<br />

Es gibt prinzipiell zwei mõgliche Arten, wie diese<br />

Ausbleichung erfolgen kann (Beil. 6.11): Beim einen<br />

Mechanismus wird durch Einfügen einer Brueit­<br />

Schicht in eine Biotit-Zwischenschicht eine Chlorit­<br />

Schicht gebildet. Dies führt zu einer Gesamtvolumenzunahme<br />

von ca. 40% und einer K-Wegfuhr, und<br />

erfordert eine Zufuhr von Mg, Fe, Al und HzO.<br />

Beim andern Mechanismus wird durch den Abtransport<br />

von zwei "t"-Schichten aus einer Biotit "tot"­<br />

Lage eine Brueit -Schicht zurückgelassen und so eine<br />

Chlorit -Schicht erzeugt. Dieser Prozess resultiert in<br />

einer Volumenabnahme von 30% und einer Wegfuhr<br />

von K, Si, Al und einer HzO-Zufuhr. Im Kristallin<br />

von Weiach dürfte der zweite Mechanismus gespielt<br />

haben. Ein gutes Indiz dafür sind in Kalifeldspat<br />

oder Plagioklas eingeschlossene gebleichte Biotite,<br />

die neben der Umwandlung auch noch eine Volumenverkleinerung<br />

infolge mechanischer Verdrãngung<br />

durch neugebildeten Mikroklin oder Prehnit<br />

erfahren haben (Beil. 6.10c).<br />

Allerdings kõnnen diese beiden Mineralien den Biotit<br />

auch chemisch verdrãngen. Dies wird vor allem<br />

durch vollstãndig prehnitisierte Biotite mit Titanit­<br />

Einschlüssen, die das Biotit-Altkom "nachzeichnen",<br />

belegt. Der Prehnit und der Mikroklin kristallisieren<br />

in charakteristischen, linsenfõrmigen Aggregaten<br />

parallel zu den (OOl)-Schichten des Biotits<br />

(Beil. 6.10c). Parallel zur Ausbleichung, Kalifeldspatisierung<br />

und Prehnitisierung kann eine Reihe weiterer<br />

Mineralien in Form von (OOl)-parallelen Linsen<br />

innerhalb der Biotite kristallisieren, ohne allerdings<br />

Resorptionserscheinungen zu erzeugen. Es sind dies<br />

Quarz, Albit, Caleit, Pumpellyit, Epidot, Fluorit und<br />

Pyrit, wobei die ersten drei recht hãufig, die andem<br />

eher selten sind. Eine Erklãrung für das sehr hãufige<br />

Auftreten hydrothermaler Neubildungen als (001)­<br />

parallele Linsen im Biotit wird durch die These von<br />

BOLES & JOHNSON (1984) gegeben: Danach bewirkt<br />

die bevorzugte Bindung von Wasserstoff-Ionen<br />

(H ... ) an den Basisspaltflãchen von Biotit eine lokale<br />

Erhõhung des Porenwasser-pH in den Biotit­<br />

Zwischenschichten und somit die Entstehung lokaler<br />

Bedingungen, die die Ausfãllung von Karbonaten<br />

und Silikaten erleichtern.<br />

In den obersten 50 m zeigt der frische Biotit nicht<br />

den üblichen dunkelrotbraun-hellbraunen, sondern<br />

meistens einen olivgrünbraunen-hellbraunen Pleochroismus,<br />

verbunden mit feinsten, schichtparallel<br />

eihgelagerten Hãmatitplãttchen. Es handelt sich<br />

dabei nicht etwa um eine Neubildung von grünem<br />

Biotit, sondern wahrscheinlich um eine Farbãnderung,<br />

bedingt durch einen vom unteren Proftlteil verschiedenen<br />

Sauerstoff-Partialdruck. Hydrothermal<br />

neugebildeter grüner Biotit wurde nur sehr selten<br />

beobachtet.<br />

Die Homblende ist in den obersten 55 m vollstãndig<br />

umgewandelt. Unterhalb dieser Tiefe ist sie mit ganz<br />

wenigen Ausnahmen sehr frisch. Es entstanden<br />

Pseudomorphosen aus blaugrünem Chlorit mit wenigen,<br />

dispers verteilten, rundlichen Titanitkõrnern. In<br />

unterschiedlichem Masse tritt noch Calcit in xenomorphen,<br />

fleckigen Aggregaten auf (Beil. 6.10d).<br />

Ebenfalls zur "Typ 2"-Überprãgung gehõrt die pseudomorphe<br />

Umwandlung von Orthit zu Fe-reichen<br />

Karbonaten in den obersten 40-50 m sowie ein Teil<br />

der Cordierit-Pinitisierung zu feinschuppigem Serieit,<br />

Chlorit und Erz.<br />

Für alle die beschriebenen Umwandlungen sind<br />

Stofftransporte zwischen den primãren Mineralien<br />

notwendig, will man nicht den unwahrscheinlichen<br />

Fall einer rein extem durch das Fluid gesteuerten<br />

Stoffbilanz annehmen. Wie aus Beil. 6.11 ersichtlich<br />

ist, muss für die "Typ 2"-Umwandlung ausser HzO<br />

und COz keine externe Stoffzufuhr zwingend angenommen<br />

werden, da alle Umwandlungen durch<br />

gekoppelte intergranulare Ionenaustauschvorgãnge,<br />

die durch ein eindringendes HzO-reiches Porenfluid<br />

ausgelõst werden, erklãrt werden kõnnen. Dieses<br />

Modell wird auch durch die geochemischen Untersuchungen<br />

gestützt (Kap. 6.7.1.2).

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