Potenzialanalyse Seniorenwirtschaft - Regionalverband ...
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Bei Mehrgenerationenprojekten werden in einem Stadtviertel oder einer<br />
größeren Siedlung Versorgungsstrukturen geschaffen und Unterstützungsleistungen<br />
angeboten, die es älteren Mitmenschen erlauben, auch mit<br />
Beeinträchtigungen weiterhin selbstständig in ihren eigenen Wohnungen<br />
zu leben, ohne Gefahr zu laufen, zu vereinsamen. Organisatoren und Träger<br />
von Gemeinschaftsaktivitäten und Hilfsangeboten können Wohnungsbaugesellschaften,<br />
Kommunen, soziale Einrichtungen und/oder Nachbarschaftsinitiativen<br />
sein. Wichtig ist, dass hiermit einer Isolation älterer<br />
Menschen vorgebeugt wird und der Zusammenhalt der Generationen und<br />
die Partizipation Älterer gestärkt werden soll. Der Grad der Eigenorganisation<br />
ist jedoch aufgrund der Maßstabsebene relativ gering.<br />
Derartige Ansätze gibt es auch im Landkreis Göttingen, so die vor kurzem<br />
fertiggestellte generationengemischte Wohnanlage “Am Hamberg“ der<br />
Wohnungsgenossenschaft in Rosdorf mit 31 barrierefreien Wohnungen. In<br />
Geismar gibt es am Tannenweg eine generationengemischte Wohnanlage<br />
der Volksheimstätte mit ca. 250 Wohnungen. Dort wurde im Zuge von<br />
Sanierungsmaßnahmen ein Anteil der EG-Wohnungen seniorengerecht<br />
umgerüstet. Betreutes Wohnen wird wegen der hohen Kosten gezielt<br />
nicht angeboten. Im Baugebiet am Junkernberg in Bovenden ist ebenfalls<br />
eine Fläche für generationengemischtes Wohnen ausgeschrieben. Derzeit<br />
wird ein Bauträger gesucht, der ein solches Projekt in Kooperation mit<br />
den zukünftigen Bewohnern umsetzt. Das lokale Bündnis für Familie will<br />
den Planungsprozess begleiten. Ähnliche Ansätze gibt es in Friedland,<br />
Dransfeld und Adelebsen.<br />
Trotz kooperationsbereiter Verwaltungen, Bau- und Wohnungsgesellschaften<br />
bleibt im Kern das Problem “Wer so leben will, muss es selbst<br />
organisieren“ bestehen. Das Angebot an geeigneten Immobilien ist bislang<br />
allerdings gering.<br />
Beispiele für das Wohnen im Alter<br />
Im Folgenden sollen kurz einige neue Modelle des Wohnens im Alter<br />
sowohl aus Deutschland als auch aus einigen Nachbarländern vorgestellt<br />
werden, um Entwicklungsperspektiven für eine zukünftige Ausweitung<br />
altengerechter Wohnformen aufzuzeigen.<br />
Eines der populärsten Beispiele für selbst organisiertes gemeinschaftliches<br />
Wohnen ist die Hausgemeinschaft des ehemaligen Bremer Oberbürgermeisters<br />
Henning Scherf. Bereits Mitte der 80er-Jahre hatte sich<br />
eine Gruppe von Freunden gefunden, die beschlossen, ihr Altwerden<br />
gemeinsam zu erleben. Nach intensiven Diskussionen über Vorstellungen<br />
und die gemeinsame Zielsetzung erwarben sie ein sanierungsbedürftiges<br />
Haus in der Bremer Innenstadt. Der Umbau zu mehreren Einzelwohnungen<br />
und den Gemeinschaftsräumen erfolgte im Hinblick auf das Altern der<br />
Bewohner, es wurde auch an einen Schacht für einen eventuell eines<br />
Tages benötigten Fahrstuhl gedacht. Die Aufteilung in Wohnungen erlaubt<br />
allen BewohnerInnen die gewohnte Privatsphäre, doch u. a. bei den<br />
regelmäßigen „Betonterminen“ findet man zusammen. Scherf bezeichnet<br />
96 Stiftung Warentest/Kuratorium Deutsche Altershilfe/Bertelsmann Stiftung (Hrsg.) 2006, S. 19<br />
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Gestaltungsfelder der<br />
<strong>Seniorenwirtschaft</strong>