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Potenzialanalyse Seniorenwirtschaft - Regionalverband ...

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Ältere Menschen sind anspruchsvoll und kritisch. Sie stellen meist höhere<br />

und häufig auch andere Anforderungen an Produkte und Dienstleistungen<br />

als jüngere VerbraucherInnen. Das gilt insbesondere für die nutzergerechte<br />

Bedienbarkeit von Geräten und deren Mehrnutzen. Bei einem<br />

Handy genügt es jüngeren KonsumentInnen, dass das Gerät über eine<br />

Kamera verfügt, tauglich für den Bild- und SMS-Versand ist und einen<br />

Internetzugang bietet. Ältere Verbraucher empfinden diese Funktionen<br />

eher als nette Spielereien, die gerne mit dabei sein dürfen. Entscheidend<br />

ist für sie aber, dass sie die Tasten leicht bedienen und die Menüführung<br />

verstehen können. Obendrein sollte der Klingelton laut genug und ein<br />

Vibrationsalarm vorhanden sein.<br />

SeniorInnen legen offenbar besonderen Wert auf gute individuelle Beratung,<br />

die ihre persönlichen Bedürfnisse und ihre Lebenslage in den Mittelpunkt<br />

stellt. Das gilt im Einzelhandel direkt, aber auch bei der Informationseinholung<br />

in Verbraucherzentralen. Die Bundesarbeitsgemeinschaft<br />

der Seniorenorganisationen (BAGSO, Bonn) regt deshalb Kooperationen<br />

zwischen Verbraucherzentralen und Seniorenverbänden an. Die Gesellschaft<br />

für Konsumforschung AG (GfK) in Nürnberg sieht enge Grenzen<br />

bei der Discounterisierung des Handels. 0 Die Zuwächse bei den großen<br />

Discountern nehmen schon jetzt ab. Diese Entwicklung sieht die GfK im<br />

engen Kontext mit dem demographischen Wandel und der steigenden<br />

Zahl älteren Kundinnen und Kunden. Danach geht die Fixierung auf den<br />

Preis zurück, in den Vordergrund treten der Mehrwert eines Produktes<br />

und die Beratungsdienstleistung.<br />

Befragungen haben ergeben, dass nur 28 Prozent der Unternehmen sich<br />

stärker auf die Zielgruppe Älterer einrichten. Dies hängt mit dem sich<br />

nur zögerlich verändertem Altenbild zusammen. Hubertus Werner, Geschäftsführer<br />

des Stadtmarketings Duderstadt, bestätigt, dass sich viele<br />

Einzelhandelsbetriebe tatsächlich scheuen, in ihren Werbeaussagen Ältere<br />

direkt anzusprechen. Sie fürchten Imageverluste bei den Angehörigen<br />

anderer Altersgruppen. Von dieser These hält Dr. Beate Wieland wenig.<br />

Sie räumt allerdings ein, dass in den Köpfen mancher Marktteilnehmer<br />

noch immer so etwas wie Jugendwahn besteht. Es dauere lange, bis sich<br />

daran etwas ändert. Dass Werbung für Senioren heute noch stigmatisierend<br />

ist, kann sie sich nicht vorstellen. Wichtig ist, in der Werbung endlich<br />

authentische Models zu zeigen, mit denen sich ältere VerbraucherInnen<br />

identifizieren können. Bezeichnend ist, dass zu den ersten Erfolgen der<br />

Existenzgründungsinitiative der Wolfsburg AG die Gründung einer Agentur<br />

gehört, die geeignete Fotos Älterer sowie Senioren-Models vermittelt.<br />

Die Kaufentscheidung der „reifen Generation“ wird zukünftig oftmals<br />

auf den Erfolg und den Fortbestand von Unternehmen Einfluss haben.<br />

Wer in Zukunft wachsen will, muss seine Produktentwicklung und sein<br />

Marketing verstärkt auf die reifen Kunden ausrichten – kurz gesagt: Er<br />

muss sein Unternehmen „demographiefest“ machen. Aber nicht jedes<br />

119 Haimann, Richard (2005): “Alt! – Wie wichtigste Konsumentengruppe der Zukunft die Wirtschaft<br />

verändert“, Frankfurt.<br />

120 Seniorentag Nordrhein-Westfalen „Altern als Chance“ am 29. Mai 2006 in Bonn, Herbert Lechner<br />

121 Ebd. Dr. Beate Wieland, Ministerium der Generationen, Familie, Frauen und Integration des Landes<br />

NRW<br />

122 Ebd.<br />

126

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