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Potenzialanalyse Seniorenwirtschaft - Regionalverband ...

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Eintrittsgeldern wird von manchen SeniorInnen als ungerecht, nicht<br />

passend empfunden. Es besteht bei ihnen die Bereitschaft, für Dienstleistungen<br />

auch zu bezahlen.<br />

Dienstleister im Landkreis Göttingen sind nicht ausreichend auf die<br />

Bedürfnisse von SeniorInnen eingestellt. Beispiele wie die des erfolgreichen<br />

Malermeisters aus NRW („Sie fahren in den Urlaub, wir renovieren<br />

in der Zeit Ihre Wohnung, Sie vermeiden Unannehmlichkeiten“),<br />

also Dienstleistungen aus einer Hand, die den Alltag erleichtern,<br />

könnten auch im Landkreis Göttingen und insbesondere in Orten mit<br />

entsprechender Altersstruktur Schule machen.<br />

Ältere Menschen haben andere Zeitrhythmen, sie sind langsamer, benötigen<br />

mehr Zeit. Das führt mit steigendem Anteil älterer Menschen<br />

zu immer ausgeprägteren parallelen Zeit-Welten. Unternehmen sind<br />

weder im Umgang mit ihren eigenen, älter werdenden Mitarbeitern<br />

noch im Umgang mit älteren Kunden ausreichend darauf eingestellt.<br />

Das bisherige Credo der Wirtschaft „Zeit ist Geld“ muss für diese Zielgruppe<br />

umgewandelt werden in „Zeit geben ist Geld“. Unternehmen<br />

sind hier doppelt (nach innen und nach außen) gefordert.<br />

Je jünger und (geistig, körperlich) fitter die SeniorInnen sind, umso<br />

weniger fühlen sie sich als solche und sind entsprechend auch wenig<br />

für sog. seniorengerechte Angebote zu erreichen. Ältere hingegen,<br />

die bereits körperliche Einschränkungen erfahren haben, setzen sich<br />

stärker mit Themen wie „altersgerechtes Wohnen“ auseinander.<br />

Bedürfnisse Älterer können für Unternehmen eine wichtige „Scout-<br />

Funktion“ haben (Anwenderfreundlichkeit von Geräten, Verständlichkeit<br />

von Gebrauchsanweisungen). Konkret bedeutet das, weniger spezielle<br />

Angebote für Ältere zu konzipieren (Seniorenkaufhaus, „Seniorenvideorekorder),<br />

sondern sie vielmehr so zu gestalten, dass Ältere sie<br />

mühelos nutzen können. Davon profitieren auch Jüngere.<br />

Diese Thesen wurden während der narrativen Gesprächsrunde mit dem<br />

Kreisverband Göttingen der Senioren-Union vom 31. August in Rosdorf<br />

diskutiert. Die meisten Thesen trafen auf Zustimmung. Unterschiedliche<br />

Einschätzungen gab es zum Altersbegriff und zur Einschätzung der Kaufkraft<br />

von SeniorInnen. Mehrere DiskussionsteilnehmerInnen forderten,<br />

statt von Senioren von „älteren Menschen“ oder „50plus“ zu sprechen,<br />

mit dem Begriff „alt“ nur Menschen zu bezeichnen, die mindestens das<br />

70. Lebensjahr überschritten haben und zwischen den verschiedenen<br />

Altersgruppen stärker zu differenzieren. Es wurde auch deutlich gemacht,<br />

dass man finanziell nicht unbedingt gut ausgestattet sein muss, um mit<br />

beiden Beinen im Leben zu stehen. Andererseits gebe es heute auch<br />

schon viele Ältere mit erheblichen finanziellen Problemen. Damit wurde<br />

die Einschätzung der Autoren der Studie bestätigt, dass sich der Altersbegriff<br />

und die Altersbilder in der Gesellschaft tief greifend verändern.<br />

Klar wurde auch, dass sich die SeniorInnen nicht in erster Linie als Konsumentengruppe<br />

verstehen, sondern den (berechtigten) Anspruch haben,<br />

in ihren unterschiedlichen Fähigkeiten und Leistungen gesellschaftlich<br />

Anerkennung zu finden.<br />

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Perspektiven der<br />

<strong>Seniorenwirtschaft</strong>

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