Potenzialanalyse Seniorenwirtschaft - Regionalverband ...
Potenzialanalyse Seniorenwirtschaft - Regionalverband ...
Potenzialanalyse Seniorenwirtschaft - Regionalverband ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
altersbIlDer unD<br />
altersbegrIffe<br />
4 senIorInnen In der<br />
gesellschaft<br />
Keine Seniorengeneration konnte im Leben so viel erleben wie die heutige.<br />
Viele alte Menschen sind aktiv und unternehmungslustig, sie gestalten<br />
ihr Leben ereignisreich. Wissenschaft, Medizin und Technik erlauben es,<br />
körperliche Fitness, Potenz, Wissen und Selbstbewusstsein bis weit ins<br />
hohe Alter zu erhalten. Die heutigen Senioren wollen möglichst lange ihre<br />
Gesundheit und Vitalität bewahren, ihre Selbstständigkeit erhalten, aktiv<br />
am gesellschaftlichen Leben teilnehmen, lust- und leistungsfähig bleiben,<br />
aktiv und passiv genießen, auch im Alter mit Zukunftsperspektiven leben<br />
und ihre mögliche Pflegebedürftigkeit unter humanen Bedingungen erleben.<br />
Ein Indiz für die immer jünger werdenden Senioren ist der Wandel in den<br />
Wertvorstellungen: Traditionelle Werte wie Sparsamkeit, Bescheidenheit<br />
und Genügsamkeit verlieren bei den „nachwachsenden“ Senioren an Bedeutung,<br />
und Werte wie Toleranz, Aufgeschlossenheit und Unabhängigkeit<br />
werden wichtiger. Viele Menschen, die aus dem Berufsleben ausscheiden,<br />
wollen am gesellschaftlichen Leben teilhaben.<br />
Diese wachsenden Potenziale der Älteren können nach Einschätzung von<br />
Prof. Dr. Clemens Geißler von der Deutschen Gesellschaft zur Förderung<br />
der Forschung im Alter als Triebkräfte der gesellschaftlichen Entwicklung<br />
gesehen werden. Dabei bezieht sich Geißler hauptsächlich auf die Gruppe<br />
der SeniorInnen in der nachberuflichen Phase. Die schlummernden Potenziale<br />
der Senioren dürften nicht unbeachtet bleiben. Vielmehr wohne<br />
dem demographischen Wandel eine Chance inne. Statt die älteren Menschen<br />
als Objekte zu behandeln, müsse man sie als für die Gesellschaft<br />
verantwortlich handelnde Subjekte in den Blick rücken. Neben einem<br />
reichen Schatz an Erfahrungswissen verfüge die Gruppe der Senioren<br />
über ein hohes marktbezogenes Nachfragepotenzial. „Dem Wandel der<br />
Altersstruktur entsprechend nimmt die Bedeutung der Älteren als (regionale)<br />
Nachfragemacht zu.“ Die Nachfrage nach Gütern und insbesondere<br />
nach Dienstleistungen habe erhebliche positive Auslastungs- und<br />
Arbeitsmarkteffekte. „Regional- und Stadtmarketing, das diese Effekte<br />
nicht gebührend beachtet, ist in Gefahr, ähnliche Fehler zu machen wie die<br />
Werbewirtschaft, die, auf Jüngere fixiert (‘Jugendwahn’), vor den Älteren<br />
und dem Alter eher ‘Angst’ zu haben scheint.“<br />
Altern ist als ein kontinuierlicher Prozess in der Entwicklung des Menschen<br />
zu verstehen. Er findet in jeder Lebensphase statt: durch Veränderung<br />
der physiologisch-biologischen Gegebenheiten, der Werthaltungen und<br />
Einstellungen sich selbst und der Umwelt gegenüber sowie durch die<br />
äußerliche Stellung des Einzelnen in seinem Lebensraum. Die einzelnen<br />
Phasen dieser Entwicklung werden durch Faktoren wie durch gesundheitliche<br />
Einbußen beeinflusst.<br />
1 Geißler, Clemens (2003): “Für einen Perspektivenwechsel: Die Potenziale des Alters als Triebkräfte<br />
gesellschaftlicher Entwicklung“. In: Raumforschung und Raumordnung. Heft 5/2003, 61. Jahrgang, S.<br />
395–403<br />
2 Ebd., S. 398<br />
3 Ebd., S. 398<br />
26