Potenzialanalyse Seniorenwirtschaft - Regionalverband ...
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kommunen als<br />
Impulsgeber<br />
10 handlungsempfehlungen<br />
Viele Arbeitswissenschaftler behaupten, dass neue Produkte und Dienstleistungen,<br />
die speziell auf die Bedürfnisse Älterer ausgerichtet sind, auch<br />
Beschäftigungsmöglichkeiten für die Generation 50plus schaffen. Tenor:<br />
Ältere lassen sich am liebsten von Älteren bedienen. Diese optimistische<br />
Einstellung kann die Studie, wie oben dargestellt, nicht verifizieren. Durch<br />
neue Angebote entstehen kaum Beschäftigungsmöglichkeiten für Ältere<br />
– und wenn in direkter Form überhaupt, dann vorwiegend in prekären<br />
Arbeitsverhältnissen wie etwa bei den 400-Euro-Jobs. Wenn zusätzliches<br />
Personal durch das Angebot neuer Produkte oder Dienstleistungen benötigt<br />
wird, profitieren davon in erster Linie die unter 50-Jährigen. Dennoch<br />
bieten die im Folgenden dargestellten Handlungsempfehlungen<br />
beschäftigungsrelevante Vorschläge für eine zukunftsorientierte <strong>Seniorenwirtschaft</strong>spolitik.<br />
Angesichts der finanziellen Situation der Kommunen lag die zentrale Arbeitsthese<br />
vor Beginn der Bearbeitung der Studie darin, keine zusätzlichen<br />
öffentlichen Angebote anzuregen. Diese Festlegung konnte nicht konsequent<br />
durchgehalten werden. Es hat sich gezeigt, dass die Kommunen<br />
in der Seniorenpolitik als Moderatoren und Initiatoren wichtig sind. Es<br />
sollte deshalb geprüft werden, ob vorhandene Personalkapazitäten in den<br />
Kommunalverwaltungen für diese Aufgabe umgewidmet werden können,<br />
ob neues Personal erforderlich ist oder ob die Aufgabenwahrnehmung<br />
regional gemeinsam, z. B. im Rahmen geeigneter bestehender Institutionen,<br />
organisiert werden kann.<br />
Die Umfragen unter Verantwortlichen von Kommunalverwaltungen haben<br />
ergeben, dass es eine auf die Altersgruppe 50plus abgestellte Wirtschafts-<br />
und Beschäftigungsförderung in den kreisangehörigen Städten und Gemeinden<br />
bislang so gut wie nicht gibt. Die Hauptverwaltungsbeamten<br />
verweisen in ihren Stellungnahmen auf die Förderprogramme des Landkreises,<br />
dort insbesondere auf das Projekt „50plus – Erfahrung zählt!“.<br />
Beim Landkreis Göttingen bestand bis zum Jahr 2002 eine Seniorenberatungsstelle,<br />
die einen Teil der vorgeschlagenen Maßnahmen wahrgenommen<br />
hatte. Nach der Niedersächsischen Gemeindeordnung (NGO) und<br />
der Niedersächsischen Landkreisordnung (NLO) umfasst der Begriff der<br />
Gleichstellung das Verhältnis der Geschlechter. Es ist deshalb nicht zulässig,<br />
den Gleichstellungsbegriff in diesem Kontext auf die Gleichstellung<br />
der Generationen zu erweitern. Deshalb musste der Gedanke verworfen<br />
werden, eine Ausweitung der Aufgaben von Gleichstellungsbeauftragten<br />
vorzuschlagen. Es erscheint wichtig, das Thema Generationengerechtigkeit<br />
als Querschnittsaufgabe zu begreifen und in den Gemeinden eng mit<br />
den dort gegründeten Bündnissen für Familie zu verknüpfen.<br />
218 Der Bürgermeister der Gemeinde Friedland hält eine wirtschafts- und beschäftigungspolitische<br />
Initiative der 50plus-Generation für sinnvoll. Auch der Bürgermeister der Gemeinde Staufenberg setzt<br />
sich für eine stärkere Berücksichtigung der Belange Älterer ein. Nach der Kommunalwahl hat er Mitte<br />
September 2006, wie angekündigt, die Initiative zur Gründung eines Seniorenbeirats ergriffen.<br />
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