Potenzialanalyse Seniorenwirtschaft - Regionalverband ...
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Wenn die ambulante Versorgung zu Hause oder das Leben in einer gemeinschaftlichen<br />
bzw. betreuten Wohnform aus gesundheitlichen und/oder<br />
sozialen Gründen nicht (mehr) möglich ist oder der Wunsch nach mehr<br />
Betreuung und Sicherheit überwiegt, besteht die Möglichkeit des Umzugs<br />
in eine stationäre Altenhilfeeinrichtung. Zu beachten sind konzeptionelle<br />
Unterschiede. Altenwohnheime bieten eine abgeschlossene Wohnung mit<br />
der Möglichkeit, einen eigenen Haushalt zu führen, aber im Bedarfsfall<br />
Verpflegung und Betreuung zu erhalten. Sie weisen Gemeinsamkeiten<br />
mit dem Betreuten Wohnen auf, fallen aber, wie alle Heimformen, unter<br />
das Heimgesetz (z. B. Seniorenresidenzen). Die Kontrolle über den Schutz<br />
der Rechte der BewohnerInnen obliegt Stadt und Landkreis Göttingen als<br />
Heimaufsichtsbehörden.<br />
Altenheime sind für ältere Menschen gedacht, die keinen eigenen Haushalt<br />
mehr führen wollen oder können, aber nicht unbedingt pflegebedürftig<br />
bzw. bettlägerig sind. Haushaltsführung und Essensversorgung werden<br />
vom Heim übernommen. Auch die pflegerische Betreuung ist in der Regel<br />
gewährleistet (keine Intensivpflege). Diese Wohnform wurde in den vergangenen<br />
Jahren aus Kostengründen weitgehend vom Betreuten Wohnen<br />
abgelöst. Pflegeheime hingegen dienen der umfassenden Betreuung und<br />
Versorgung dauernd Pflegebedürftiger.<br />
Die Tagespflege ist zwischen professioneller Pflege und der Betreuung<br />
durch Angehörige angesiedelt. Pflegebedürftige wohnen im Kreis ihrer<br />
Angehörigen und werden tagsüber in der Tagespflege versorgt. So wird<br />
ein Verbleiben zu Hause trotz Erwerbstätigkeit oder anderer Verpflichtungen<br />
der Angehörigen ermöglicht. Ein ähnliches Konzept, welches auf<br />
die Entlastung pflegender Angehöriger abzielt, ist die Kurzzeitpflege, ein<br />
Heimaufenthalt von max. vier Wochen, wenn beispielsweise die Familie<br />
in Urlaub fährt oder die Pflegeperson erkrankt ist.<br />
Sozialstruktureller Wandel und zunehmende Hochaltrigkeit haben zu einem<br />
starken Wachstum der Pflegebranche in den letzten Jahrzehnten geführt.<br />
Laut NLS verzeichnete die Branche von 1999 bis 2003 einen Beschäftigungszuwachs<br />
von 14,7 Prozent. 87 Prozent der Beschäftigten in diesem<br />
Bereich sind weiblich. Aufgrund der hohen psychischen und physischen<br />
Belastung ist die Fluktuation des Personals hoch.<br />
Eine Modellrechnung des Kuratoriums deutscher Altershilfe (KDA) kommt<br />
zu dem Ergebnis, dass sich bei einer Fortschreibung bestehender Verhältnisse<br />
und Strukturen vor dem Hintergrund der Alterung der Bevölkerung<br />
der Bedarf an Pflegeplätzen (bundesweit 600.000 im Jahr 2000) bis 2050<br />
verdoppeln wird. Dieser Anstieg wird über die genannte Zeitspanne nicht<br />
kontinuierlich verlaufen; vielmehr ist ab dem Jahre 2030 mit einem steileren<br />
Anstieg des Pflegebedarfes zu rechnen. Bei Berücksichtigung des<br />
rückläufigen Potenzials helfender Angehöriger kämen – bei vorsichtiger<br />
Schätzung – mindestens 200.000 weitere Pflegeplätze hinzu. Es sei denn,<br />
im Rahmen der häuslichen Pflege, der Entwicklung von Wohnformen und<br />
der Anpassung des vorhandenen Wohnungsbestandes würden Maßnahmen<br />
ergriffen und alternative Angebote weiterentwickelt.<br />
91 NLS Pflegestatistik 2003<br />
92 KDA 2005, S. 19<br />
95<br />
Gestaltungsfelder der<br />
<strong>Seniorenwirtschaft</strong>