Potenzialanalyse Seniorenwirtschaft - Regionalverband ...
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3.<br />
Die Nachbarbranchen und Randbereiche des Gesundheitswesens,<br />
welche insbesondere durch die Verknüpfung gesundheitsbezogener<br />
Dienstleistungen mit den Angeboten aus den Bereichen Gesundheitstourismus,<br />
Wellness, Sport- und Freizeitangeboten sowie Wohnen<br />
und Ernährung große Potenziale für die Gesundheitswirtschaft<br />
beinhalten.<br />
Dem Kernbereich der Gesundheitswirtschaft sind durch politische Regulierung<br />
und Finanzierung durch die Krankenkassen enge Grenzen hinsichtlich<br />
Expansion und Preisgestaltung gesetzt. Bereits heute zahlen die<br />
gesetzlich Krankenversicherten ca. sieben Prozent ihrer Aufwendungen<br />
für Gesundheit aus eigener Tasche, bis 2015 wird ein deutlicher Anstieg<br />
dieser Eigenleistung prognostiziert. Damit einher geht auch ein Wandel<br />
der Ansprüche. Die Patienten werden sich weitere Kompetenzen zur Steigerung<br />
ihrer Lebensqualität aneignen und sich vom Hilfeempfänger zum<br />
Kunden entwickeln. Große wirtschaftliche Entwicklungsmöglichkeiten<br />
sind laut Altenbericht vor allem in den Rand- und Nachbarbranchen der<br />
Gesundheitswirtschaft zu sehen, also den Bereichen, die von den Kunden<br />
und Kundinnen privat finanziert werden. Fraglich ist, ob diese Prognose<br />
sich auch auf den Arbeitsmarkt in Stadt und Landkreis Göttingen niederschlägt.<br />
Neben Hilfs- und Pflegeangeboten können vor allem durch technische<br />
Hilfsmittel die gesundheitlichen Beeinträchtigungen im Alter kompensiert<br />
oder zumindest gelindert werden. Südniedersachsen ist ein ausgezeichneter<br />
Standort für Gesundheits-, Geronto- und Rehatechnikunternehmen.<br />
Hier ist mit einem weiteren Wachstum der Märkte zu rechnen. Sein<br />
Umfang wird jedoch nicht zuletzt davon abhängig sein, ob es auf dem<br />
Arbeitsmarkt dafür geeignete Fachkräfte gibt.<br />
Damit die regionalen Einrichtungen und Unternehmen in der Gesundheitswirtschaft<br />
an einem Wachstum der Märkte für Gesundheits-, Geronto- und<br />
Rehabilitationstechnik partizipieren können, kommt es vor allem auf die<br />
Entwicklung von neuen Produkten und Dienstleistungen an. Hierdurch<br />
kann die Gesundheitswirtschaft auf die veränderte Bedarfslage durch<br />
den demographischen Wandel reagieren und verstärkt privat finanzierte<br />
Nachfrage mobilisieren. Der 5. Altenbericht der Bundesregierung empfiehlt<br />
diesbezüglich, dass die bestehenden Angebote kritisch auf ihre Zukunftsfähigkeit<br />
geprüft werden. Notwendig seien demnach Ergänzungen und Veränderungen<br />
sowie die Entwicklung von Kooperationen mit Unternehmen<br />
aus anderen Branchen (z. B. der Wohnungswirtschaft). Zentrales Ziel ist es,<br />
die Angebote für die Unterstützung im häuslichen Umfeld zu optimieren.<br />
Dazu sind die Akteure in den Bereichen Handwerk, Wohnungswirtschaft<br />
und ambulanter Pflege anzusprechen. Wichtig erscheint aber auch, dass<br />
die Teilbereiche miteinander vernetzt werden.<br />
Insgesamt produzierten die Einrichtungen der Gesundheitswirtschaft im<br />
Land Niedersachsen im Jahr 2000 Leistungen und Güter im Wert von 24,8<br />
Mrd. Euro, davon entfallen 21,0 Mrd. Euro auf den Bereich Gesundheits-<br />
133 Altenbericht, S. 248<br />
134 Altenbericht, S. 249<br />
135 Denkbar ist, dass bei einem Pflegeforum zum Thema ambulante Pflege auch Experten aus den<br />
Bereichen der Wohnungswirtschaft oder dem Handwerk als Gäste und Zuhörer hinzugeladen werden.<br />
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