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Potenzialanalyse Seniorenwirtschaft - Regionalverband ...

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auch zu beziehen. Befragungen haben ergeben, dass nur 28 Prozent der<br />

Unternehmen sich stärker auf die Zielgruppe Älterer einrichten. 0 Dies<br />

hängt mit dem sich nur zögerlich verändernden Altenbild zusammen. Der<br />

Geschäftsführer des Stadtmarketings Duderstadt bestätigt, dass sich viele<br />

Einzelhandelsbetriebe scheuen, in ihren Werbeaussagen Ältere direkt<br />

anzusprechen. Sie fürchten Imageverluste bei den Angehörigen anderer<br />

Altersgruppen. Von dieser These hält das Ministerium der Generationen,<br />

Familie, Frauen und Integration des Landes NRW wenig. Es räumt allerdings<br />

ein, dass in den Köpfen mancher Marktteilnehmer noch immer so<br />

etwas wie Jugendwahn besteht. Es dauere lange, bis sich daran etwas<br />

ändere. Werbung für Senioren sei heute nicht mehr stigmatisierend. Die<br />

Deutsche Gesellschaft für Gerontotechnik beobachtet sogar, dass die<br />

Bereitschaft der Unternehmen, sich mit seniorengerechten Produkten<br />

auseinander zu setzen, deutlich gestiegen ist.<br />

Trendsetter passen ihre Produkte den Bedürfnissen Älterer an. Und sie<br />

schaffen den Spagat, seniorenkompatible Produkte nicht als „alt“ zu vermarkten.<br />

Berühmt wurde das mutige Konzept für die Marke Nivea Vital.<br />

Ab 1995 brachte Hersteller Beiersdorf die Serie “Nivea Vital – Pflege für<br />

die reife Haut“ auf den Markt. Die Produkte gehören zu den ersten, die<br />

sich an Frauen über 50 Jahren richten. Da Haut sich mit den Jahren offensichtlich<br />

ändert, wird ein „reifes“ Produkt in diesem Segment als legitim<br />

wahrgenommen. Die Marke wurde jedoch beworben mit einer dem modernen<br />

Lifestyle entsprechenden Kampagne (Agentur: TBWA), in deren<br />

Mittelpunkt eine sportlich-elegante Frau mit grauen Haaren und einem<br />

alterslosen Gesicht steht. Motto: „50 ist klasse.“ Heute ist die Tagescreme<br />

der Serie eine der drei meistverkauften in Deutschland.<br />

Die Älteren sind immer häufiger in Werbekampagnen zu sehen, sei es<br />

in TV-Spots der Sparkasse, von Mercedes oder beim Bierbrauer Veltins.<br />

Werbeexperten rügen, dass alte Leute in der Werbung noch häufig als<br />

Klischees, z. B. als kauziger Alter, netter Opa oder Strandwanderer und<br />

nicht in ihrer Lebenswirklichkeit dargestellt werden. Es müsse umgedacht<br />

werden.<br />

Einige Anbieter nutzen allerdings altersbedingte Verhaltensweisen und<br />

Informationsdefizite aus. Die Verbraucherberatung weist auf die Themen<br />

Haustürgeschäfte, Verkaufsfahrten mit den immer wieder angesprochenen<br />

Wärmedecken und Gewinnversprechen hin. Offensichtlich fühlen sich<br />

auch manche KundInnen von Kreditinstituten und Versicherungsgesellschaften<br />

zuweilen zu einem überhasteten Vertragsabschluss gedrängt.<br />

Nach Angaben der Verbraucherzentralen gibt es nur in Ausnahmefällen<br />

spezifische Klagen aus Seniorensicht. Meist wird die Kritik generationenübergreifend<br />

geäußert.<br />

50 Dr. Beate Wieland, Ministerium der Generationen, Familie, Frauen und Integration des Landes NRW,<br />

am 29. Mai in Bonn<br />

51 Gespräch mit Hubertus Werner am 12. Juni 2006 in Duderstadt<br />

52 Dr. Beate Wieland, am 29. Mai 2006 in Bonn<br />

53 narrative Gesprächsrunde am 28. Juli 2006 in Familienferienzentrum am Pferdeberg in Duderstadt<br />

65<br />

<strong>Seniorenwirtschaft</strong>

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