Potenzialanalyse Seniorenwirtschaft - Regionalverband ...
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und länger, legen mehr Wert auf Qualität und geben im Vergleich zur<br />
Gesamtbevölkerung mehr Geld aus. Sie ließen sich ihre Urlaubsreise im<br />
Jahr 2005 durchschnittlich 888 Euro kosten und damit 55 Euro mehr als<br />
im Durchschnitt der Bevölkerung. Von den 55 Milliarden Euro, die die<br />
Bundesbürger im vergangenen Jahr für Reisen ausgaben, stammen 18<br />
Milliarden von den SeniorInnen. Die SeniorInnen gelten im Urlaub auch als<br />
besonders aktiv: Sie machen mehr Ausflüge und zeigen mehr Interesse<br />
an Kultur und Geschichte des jeweiligen Urlaubslandes als Angehörige<br />
anderer Altersgruppen. Die über 70-Jährigen wünschen sich während des<br />
Urlaubs insbesondere eine medizinische Betreuung – auf sie können die<br />
JungseniorInnen noch verzichten. Ältere Paare verreisen gern zu zweit,<br />
Alleinstehende hingegen suchen öfter Gesellschaft.<br />
Einige Anbieter haben sich auf diese stets wachsende Zielgruppe eingestellt<br />
und auf Seniorenreisen spezialisiert. Es wird hier vor allem auf behindertengerechte<br />
Unterkünfte und Transportmittel, eine deutschsprachige<br />
Reiseleitung und ein seniorengerechtes Programm geachtet. Die Reise<br />
erfolgt in der Regel in der Gruppe, so dass auch alleinstehende Senioren<br />
diese genießen können. Am beliebtesten sind Busreisen und Kreuzfahrten.<br />
Beide Reiseformen erfordern keine große körperliche Leistungsfähigkeit<br />
und können auch von gehbehinderten Reisenden problemlos angetreten<br />
werden. Diese Tatsache wandelt sich angesichts des immer besser<br />
werdenden Allgemeinbefindens der Senioren immer hin zu Sport- und<br />
Erlebnisreisen.<br />
Seniorenreisen werden auch von Wohlfahrtsverbänden, Vereinen und<br />
anderen Organisationen mit ehrenamtlichen Reiseleitungen durchgeführt.<br />
Häufig sind die Reiseleiter selbst junge Seniorinnen und Senioren. Sie<br />
haben Spaß daran, mit anderen älteren Menschen etwas zu unternehmen,<br />
zu organisieren und zu planen. Auch verschiedene Städte, z. B. Speyer<br />
und Herford, bieten über Seniorenbüros Tages- und Mehrtagesausflüge<br />
mit einem Besichtigungs- und Kulturprogramm an, die von Senioren für<br />
Senioren geplant, gestaltet und ausgeführt werden.<br />
Die heutigen Senioren interessieren sich für individuelle Angebote. Insbesondere<br />
die jüngeren SeniorInnen wollen aber dabei nicht explizit auf<br />
Seniorenreisen angesprochen werden. Viele Marketingexperten sprechen<br />
deshalb nicht mehr von Reisen für “Senioren“, sondern von vielmehr von<br />
der “Generation 50plus“. Die Zielgruppe wird also nicht in ihrem tatsächlichen<br />
Alter, sondern im gefühlten Alter angesprochen. Reiseanbieter<br />
entwickeln immer neue Strategien, um ältere Reisende über spezielle<br />
Zielgruppenangebote ohne direkten Altersbezug anzusprechen. Dabei<br />
orientieren sie sich an bestimmten Reisemerkmalen und Urlaubsmotiven,<br />
die besonders den älteren Touristen wichtig sind. Die Aussicht auf hohe<br />
Umsätze in diesem lukrativen Kundensegment hat Bewegung in die<br />
Tourismusbranche, bei Reiseveranstaltern und die Hotellerie gebracht.<br />
Mit zunehmendem Alter wird eine perfekt durchorganisierte Reise immer<br />
wichtiger. Die ältere Generation ist überwiegend reiseerfahren, legt<br />
Wert auf Komfort und ist häufig Stammkunde der Veranstalter. Wichtige<br />
Urlaubsmotive sind: die Gesundheit stärken, Natur erleben und Städte<br />
bzw. Sehenswürdigkeiten besichtigen.<br />
179 Sonntag u. Sierck, Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR), Kiel, August 2006<br />
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