Potenzialanalyse Seniorenwirtschaft - Regionalverband ...
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der im Handwerk Beschäftigten aussieht und welche personalpolitischen<br />
Konsequenzen aus der Alterung der Belegschaften in den Betrieben resultieren.<br />
Anschließend wird aufgezeigt, wo die Konsumschwerpunkte<br />
der Senioren liegen und wie das Leistungsangebot des Handwerks für<br />
diese Zielgruppe aussieht. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem<br />
Marktfeld „Seniorengerechtes Wohnen“.<br />
Strukturdaten des Handwerks<br />
Zum Wirtschaftsbereich Handwerk gehören derzeit 94 Berufe, die in den<br />
sog. Anlagen A und B zur Handwerksordnung im Einzelnen aufgelistet<br />
sind.100 Handwerksbetriebe müssen in die Handwerksrolle eingetragen<br />
werden, die von der jeweils zuständigen regionalen Handwerkskammer<br />
geführt wird. Die Zuständigkeit für den Landkreis Göttingen obliegt der<br />
Handwerkskammer Hildesheim-Südniedersachsen.<br />
Die Vielzahl der Berufe deutet darauf hin, dass es sich im Handwerk<br />
um einen vielseitigen Wirtschaftsbereich handelt, der zahlreiche unterschiedliche<br />
Zweige und Branchen umfasst. So sind in nahezu allen<br />
Lebensbereichen Produkte und Dienstleistungen anzutreffen, die dem<br />
Handwerk zuzuordnen sind: Dazu gehören Brötchen aus der Bäckerei<br />
und das Fleisch aus der Metzgerei, die Gestaltung oder der Umbau der<br />
Wohnung, Reparatur- und Serviceleistungen am Auto oder der Gang<br />
in den Friseursalon. Dementsprechend gehören zum breiten Spektrum<br />
handwerklicher Leistungen sowohl die Herstellung eigener Erzeugnisse,<br />
die oftmals im eigenen Ladengeschäft vertrieben werden (z. B. Bäcker,<br />
Fleischer), als auch die Bereitstellung von sach- und/oder personenbezogenen<br />
Dienstleistungen (z. B. Kfz-Techniker, Friseure) sowie der Handel mit<br />
fremd erzeugten Waren (z. B. Radio- und Fernsehtechniker, Uhrmacher).<br />
Das Handwerk erfüllt wichtige volkswirtschaftliche Funktionen. Dazu<br />
gehört aufgrund der breiten regionalen Streuung der Handwerksbetriebe<br />
vor allem die Nahversorgung der Bevölkerung mit Gütern und Dienstleistungen<br />
des täglichen Bedarfs bzw. Grundbedarfs. So wird z. B. im<br />
Handwerk – anders als etwa in der Industrie – ein Großteil der Umsätze<br />
unmittelbar mit privaten Endverbrauchern getätigt. Häufig stellen dabei<br />
Handwerksbetriebe Mittler zwischen industriellen Herstellern und den<br />
privaten Endverbrauchern dar, indem sie industriell gefertigte Produkte<br />
beim Kunden installieren bzw. montieren und dadurch die Produkte erst<br />
„konsumfähig“ machen.<br />
Ferner kommt dem Handwerk eine große arbeitsmarktpolitische Bedeutung<br />
zu. Rund elf Prozent der Beschäftigten und damit etwa jeder Neunte<br />
arbeiten in einem Handwerksbetrieb. Rund 30 Prozent aller Ausbildungsplätze<br />
in der Region entfallen auf das Handwerk. Damit bildet dieser Wirtschaftsbereich<br />
weit über den eigenen Bedarf hinaus aus. Gleichzeitig trägt<br />
es dadurch zur Humankapitalbildung bei, da etwa jeder Zweite nach seiner<br />
Ausbildung im Handwerk in anderen Wirtschaftbereichen, vornehmlich in<br />
der Industrie, Arbeit findet.<br />
100 Darüber hinaus werden in der Handwerksordnung weitere 59 „handwerksähnliche“ Berufe (Anlage<br />
B, Abschnitt 2) aufgeführt, die keine Vollhandwerke darstellen. Wenn im Folgenden vom Handwerk die<br />
Rede ist, ist immer das Vollhandwerk ohne das handwerksähnliche Gewerbe gemeint.<br />
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