Potenzialanalyse Seniorenwirtschaft - Regionalverband ...
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durch Angehörige. Verschiedene Unternehmenskooperationen arbeiten<br />
bereits nach diesem Ansatz. Inwieweit sich „passgenaue“ Angebote<br />
auf solche Lebenslagen standardisieren lassen, wird sich in der Praxis<br />
erweisen müssen.<br />
Die besondere Qualität des Handwerks wird immer in der Individualisierung<br />
der erbrachten Leistungen bestehen. Die Fähigkeit zur Anpassung<br />
auf die ganz individuellen Bedürfnisse des Kunden ist dabei nicht nur im<br />
Sinne der Kundenzufriedenheit bedeutsam, sondern muss auch zentrales<br />
Alleinstellungsmerkmal jedes handwerklichen Anbieters bleiben. Umgekehrt<br />
könnten aber standardisierte Konzepte die Leistungserbringung<br />
des Handwerkers und die Kooperation mit handwerksfremden Anbietern<br />
erleichtern.<br />
Erschließung des Seniorenmarktes<br />
„Wir können unglaublich viel, aber wir wissen nicht, wie wir es loswerden!“<br />
beschrieb die Inhaberin eines Elektrobetriebes in einem Workshop<br />
des Handwerkszentrums „Wohnen im Alter“ ihr zentrales Anliegen. „Die<br />
über 50-Jährigen hören nicht schlecht, das Problem ist, dass die Unternehmen<br />
nicht die richtige Sprache sprechen!“ stellt Jean Marc Segati von<br />
der senior agency international (Paris) die Wahrnehmung der Verbraucher<br />
dagegen. Beide Zitate charakterisieren klar das Vermarktungsproblem<br />
der Handwerker.<br />
Ältere Menschen sollten als Kundengruppe nicht über ihr Alter, sondern<br />
möglichst als „Komfort-Kunden“ angesprochen werden. Viele Publikationen<br />
definieren eine Zielgruppe 50plus, wobei die betrachtete Altersgrenze je<br />
nach Branche und Produkten häufig zwischen 45 und 55 Jahren variiert.<br />
Bezieht man Hochaltrige oberhalb des achtzigsten Lebensjahres mit ein, ergibt<br />
sich eine Altersspanne von 30 Jahren. Schon allein die altersbedingte<br />
Inhomogenität der Zielgruppe steht einheitlichen Ansprachekonzepten<br />
entgegen. Die zukünftige Entwicklung sollte deshalb verstärkt darauf<br />
abstellen, typische Lebenssituationen zu erfassen und anzusprechen, wie<br />
sie bei Menschen oberhalb des 50. Lebensjahres angetroffen werden.<br />
Ereignisse und Lebensphasen wie zum Beispiel der Auszug der Kinder,<br />
die alters- oder krankheitsbedingte Einstellung eigener Erwerbstätigkeit<br />
oder typische geriatrische Krankheitsbilder (Bewegungseinschränkungen,<br />
Schlaganfall, Altersdemenz) sollten sich gezielt mit Angeboten unterlegen<br />
lassen, die aus dem Handwerk oder mit Handwerksbeteiligung formuliert<br />
werden. Nach den Erfahrungen des Handwerkszentrums WiA reduzieren<br />
viele Unternehmer die Diskussionen um ein Seniorenmarketing auf den<br />
Bereich der Werbung. Erforderlich wäre jedoch ein designorientierter<br />
Ansatz, der über die Identifizierung einzelner Zielgruppen zu zielgruppenspezifischen<br />
Angebotsprofilen führt und damit auch die Kundenansprache<br />
erleichtert.<br />
Diese Aspekte werden von der Unterscheidung nach kommerziellen<br />
Immobilienbesitzern und privaten Selbstnutzern überlagert. Zu unterscheiden<br />
ist nach:<br />
117 Vgl. Becker 2005, S. 139ff.<br />
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