Potenzialanalyse Seniorenwirtschaft - Regionalverband ...
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Individuelle Einschätzungen<br />
„Ich habe eine Eigentumswohnung und bin Verwalter für unser Haus.<br />
Neulich habe ich versucht, ein Angebot für das Streichen des Treppenhauses<br />
zu kriegen. Die Betriebe, die ich angeschrieben habe, haben gar<br />
nicht reagiert. Man muss doch die Kundschaft pflegen.“ (Duderstadt)<br />
„Ich bin sechzig Jahre und seit fünf Jahren Frührentner. Unser Haus liegt<br />
auf dem Berg. Es ist schwierig, zu Fuß dahin zu kommen. Ich glaube<br />
aber, dass wir unser Haus behindertengerecht umbauen können, wenn<br />
wir mal größere Gehprobleme kriegen.“ (Duderstadt)<br />
„Mein Mann hat schon vor zwanzig Jahren behindertengerecht gebaut.“<br />
(Hann. Münden)<br />
„Ich habe gerade einer neuen Mieterin geraten, darauf zu bestehen, dass<br />
der Umbau erfolgen soll, bevor sie einzieht.“(Hann. Münden)<br />
Situation im Landkreis Göttingen<br />
Der demographische Wandel, insbesondere die tief greifenden Veränderungen<br />
im Altersaufbau der Bevölkerung, hat erhebliche Auswirkungen<br />
auf das Handwerk. Diese betreffen zum einen die Handwerksbetriebe<br />
unmittelbar, zum anderen die Märkte des Handwerks.<br />
Auf der betrieblichen Ebene rückt aufgrund der zu erwartenden verschärften<br />
Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt um qualifizierte Arbeitskräfte immer<br />
stärker die Sicherung des Nachwuchs- und Fachkräftebedarfs in den<br />
Vordergrund. Daneben werden die Handwerksbetriebe in zunehmendem<br />
Maße mit alternden Belegschaften konfrontiert. Das erfordert eine altersadäquate<br />
Arbeits- und Personalpolitik, wobei insbesondere die ständige<br />
Qualifizierung der älteren Mitarbeiter von großer Bedeutung sein wird.<br />
Auf der anderen Seite eröffnen sich dem Handwerk mit zunehmender<br />
Alterung der Bevölkerung neue Marktfelder und damit gleichzeitig die<br />
Chance, mit einem innovativen, an den Bedürfnissen der Senioren orientierten<br />
Angebot neue Kunden zu gewinnen. Dabei steht vor allem<br />
der Bereich „Wohnen im Alter“ im Fokus. So macht der Wunsch vieler<br />
Menschen, solange wie möglich in den eigenen vier Wänden zu bleiben,<br />
in vielen Fällen eine altersgerechte Wohnraumanpassung durch bauhandwerkliche<br />
Betriebe unumgänglich (Stichwort: altengerechtes und barrierefreies<br />
Wohnen). Daraus resultiert vor allem für Bauhandwerksbetriebe<br />
eine Fülle von Aufgaben, sofern die Marktchancen von den Betrieben<br />
rechtzeitig erkannt und die neuen Märkte systematisch für das Handwerk<br />
erschlossen werden. Zudem wirkt sich positiv aus, dass ein Großteil der<br />
Senioren über eine überdurchschnittliche Kaufkraft verfügt und durchaus<br />
konsumfreudig ist.<br />
Im Folgenden wird untersucht, welche Risiken und Chancen sich für das<br />
Handwerk im Landkreis Göttingen aus dem demographischen Wandel ergeben.<br />
Nach einer kurzen Darstellung, wie das Handwerk in der Region aufgestellt<br />
ist, wird zunächst der Frage nachgegangen, wie die Altersstruktur<br />
107<br />
Gestaltungsfelder der<br />
<strong>Seniorenwirtschaft</strong><br />
HanDwerk Im<br />
DemograpHIscHen<br />
wanDel<br />
(Volkswirtschaftliches Institut<br />
für Mittelstand und<br />
Handwerk an der Universität<br />
Göttingen)