Potenzialanalyse Seniorenwirtschaft - Regionalverband ...
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Das Pflegenetz Göttingen ist eine Kooperation verschiedener im Gesundheitsbereich<br />
tätiger Dienstleister. Gegründet wurde die Initiative nach einer<br />
mehrjährigen Planungs- und Informationsphase am 12. Juli 2006. Bislang<br />
wird das Pflegenetz von vier Akteuren getragen, dem Hainbergkrankenhaus,<br />
dem ambulanten Pflegedienst Pro Sanitas, dem Sanitätshaus ORT<br />
und der Seniorenresidenz Pro Seniore am Posthof und Friedländerweg. Es<br />
gibt bereits elf Anfragen weiterer Anbieter, dem Pflegenetz beizutreten,<br />
vorrangig jedoch von Firmen aus dem Stadtgebiet Göttingen. Eine Erweiterung<br />
auf das Gebiet des Landkreises wird als möglich angesehen, hängt<br />
jedoch von dem Interesse bzw. Engagement der dortigen Anbieter ab.<br />
Die Leistungen umfassen die zeitnahe Vermittlung spezialisierter Pflegeleistungen,<br />
wie z. B. einen Pflegedienst zu finden, der fähig ist, Menschen<br />
mit künstlicher Beatmung zu versorgen, direkte Anschlussversorgung nach<br />
Entlassung aus dem Krankenhaus u. ä. Vorrangig werden die Nachfragen<br />
innerhalb des Mitgliederpools vermittelt, falls dort keine der nachgefragten<br />
Angebote bestehen, wird eine Recherche eingeleitet – dies alles ohne<br />
Kosten für den Patienten.<br />
Gleichzeitig ist das Pflegenetz ein Instrument der Qualitätskontrolle, indem<br />
die Vermittler sich bei den Nutzern der jeweiligen Leistungen nach der<br />
Qualität und Zufriedenheit mit dem Angebot vergewissern. Das Pflegenetz<br />
kann als Schritt hin zu mehr Markttransparenz auf dem sonst sehr unübersichtlichen<br />
Feld der Gesundheitswirtschaft gewertet werden. Das Prinzip<br />
ermöglicht eine Win-win-Situation für alle Beteiligten. In der kurzen Zeit<br />
des Bestehens wurde bereits eine reihe von Fällen erfolgreich vermittelt<br />
und es besteht eine große Nachfrage.<br />
Exkurs: SeniorInnen aus dem Migrantenkontext<br />
Die Generationen der ehemaligen Gastarbeiter, die in den 60er- und 70er-<br />
Jahren vorwiegend aus der Türkei, Griechenland und vom Balkan als<br />
Arbeitskräfte angeworben wurden, gehören mittlerweile auch zur Klientel<br />
der Altenhilfe. Die traditionelle Großfamilie, die in der ehemaligen Heimat<br />
selbstverständlich auch für die alternden und kranken Mitglieder da waren,<br />
funktioniert in Deutschland meist nicht mehr. Die Kinder gehen entweder<br />
zurück in das Ursprungsland oder leben in Kleinfamilienstrukturen, deren<br />
“Pflegekapazitäten“ begrenzt sind. Der 5. Altenbericht der Bundesregierung<br />
benennt die zunehmende Betroffenheit von Migrantinnen und Migranten<br />
durch Pflegebedürftigkeit deutlich. In Deutschland leben derzeit<br />
rund eine halbe Million Menschen nicht-deutscher Herkunft, die älter als<br />
80 Jahre sind.145<br />
Das Land Niedersachsen rechnet damit, dass die Zahl der pflegebedürftigen<br />
ausländischen Einwohner bis zum Jahr 2010 auf 12.500 ansteigen<br />
wird. Im Landkreis Göttingen einschließlich der Stadt lebten Ende Dezember<br />
2005 8.801 männliche und 9.454 weibliche Ausländer. 1.450<br />
ausländische Frauen und 1.300 Männer waren über 55, 1.950 Frauen und<br />
1.700 Männer waren über 50 Jahre alt.<br />
144 Tel. 0551/4979100 (24-h-Hotline)<br />
145 5. Altenbericht der Bundesregierung, S. 141<br />
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