Potenzialanalyse Seniorenwirtschaft - Regionalverband ...
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Die wichtigsten Perspektiven der <strong>Seniorenwirtschaft</strong> in Stadt und Landkreis<br />
Göttingen liegen also primär in der Wirtschafts- und Strukturpolitik und<br />
weniger in der Beschäftigungspolitik. Damit stützt die vorliegende Studie<br />
eine wesentliche These, die bei der Bildung des Beschäftigungspaktes für<br />
Ältere im Landkreis Göttingen im Juli 2005 formuliert wurde.<br />
Nicht bestätigt werden kann jedoch, dass sich durch eine Nutzung der<br />
Möglichkeiten der <strong>Seniorenwirtschaft</strong> älteren Erwerbslosen in größerem<br />
Umfang neue Beschäftigungsfelder eröffnen. Das gilt insbesondere<br />
angesichts der in der Regionalanalyse nachgewiesenen Bedeutung der<br />
Langzeitarbeitslosigkeit älterer Erwerbsfähiger im Landkreis Göttingen.<br />
Zu einer ähnlichen Bewertung kam Mitte September 2006 auch der Präsident<br />
des Deutschen Industrie- und Handelskammertages, Ludwig Georg<br />
Braun. Er erklärte, die Initiative des Bundes werde kaum dazu beitragen,<br />
dass nennenswert viele ältere Erwerbslose in den Arbeitsmarkt integriert<br />
werden könnten. Brauns Einschätzung: Die Qualifizierung von Arbeitslosen<br />
wird nach wie vor vernachlässigt.<br />
Trotz positiver Grundstimmung bei Wirtschaft und Verbrauchern im<br />
Spätsommer 2006 fehlt es den Betrieben an Anreizen, ältere Arbeitslose<br />
einzustellen. Ob die neuen beschäftigungspolitischen Ansätze der Landes-<br />
und der Bundesregierung die Perspektiven für Ältere verbessern, lässt<br />
sich derzeit nicht abschätzen. Beim Abbau von Personal trennen sich<br />
viele Unternehmen nach wie vor eher von Älteren – die Volkswagen AG<br />
beispielsweise beim geplanten Personalabbau an mehreren Standorten in<br />
Niedersachsen und Nordhessen, ebenso gilt dies bei dem Einzelfall des<br />
Vorstandsvorsitzenden der BMW AG, der im Juli 2006 mit sechzig Jahren<br />
in den Ruhestand ging, obwohl er gern weitergearbeitet hätte.<br />
Der Sachverständigenkommission für den fünften Bericht zur Lage der<br />
älteren Generation in der Bundesrepublik ist zuzustimmen, wenn sie<br />
feststellt, dass alle Maßnahmen zur Erhöhung der Beschäftigungsquote<br />
Älterer letztlich nur greifen werden, wenn die Wirtschaft kräftig wächst<br />
und eine steigende Arbeitskräftenachfrage die Betriebe motiviert, auch<br />
Ältere einzustellen.<br />
Die vorliegende Studie will zum Abbau von Vorurteilen hinsichtlich der<br />
Qualifikation, Leistungsbereitschaft und Leistungsfähigkeit von Älteren<br />
beitragen. Sie nimmt dabei unmittelbar Bezug auf das letzte der drei<br />
vordringlichen Aktionsfelder der Bundesregierung. Nachdrücklich plädieren<br />
die Autoren dafür, die <strong>Seniorenwirtschaft</strong> in Stadt und Landkreis<br />
Göttingen unter dem Blickwinkel ihrer Lupenfunktion zu betrachten. Was<br />
für ältere Menschen gut und richtig ist, nützt in aller Regel auch Jüngeren.<br />
Umgekehrt gilt das nicht.<br />
Angesichts der Heterogenität der 50plus-Generationen wird darauf verzichtet,<br />
altersspezifische Angebotssegmentierungen vorzunehmen. So<br />
wird weder geraten, dem Beispiel Großräschens zu folgen und ein Seniorenkaufhaus<br />
zu installieren, noch wird der Erarbeitung eines regionalen<br />
Qualitätssiegels „seniorengerecht“ das Wort geredet.<br />
4 Bundesministerium für Familie, Senioren, Familie und Jugend (2005): „Potenziale des Alters in Wirtschaft<br />
und Gesellschaft. – Der Beitrag älterer Menschen zum Zusammenhalt der Generationen“, Berlin.<br />
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