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Potenzialanalyse Seniorenwirtschaft - Regionalverband ...

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eine Erhöhung der durchschnittlichen Lebensdauer und die besseren Aktivitätsressourcen<br />

hat sich aus einer ehemals passiv durchlebten “Restzeit“<br />

eine eigenständige Lebensphase entwickelt.<br />

Anfang September 2006 beschäftigte sich eine Tagung der Evangelischen<br />

Akademie Hofgeismar mit der „Kunst des Alterns“. Der Wiener Soziologe<br />

Professor Dr. Anton Amann forderte einen sachgemäßen Diskurs über<br />

das Altern. Die gegenwärtige Diskussion verlaufe „verquer“, so seine<br />

These. Auf der einen Seite werde das Alter hochgejubelt und behauptet,<br />

die Alten verfügten über große Kaufkraft und könnten neue Lebensstile<br />

verwirklichen, auf der anderen Seite würden die Alten als Bürde und Last<br />

bezeichnet, für die Gesellschaft, für den Staat und für sich selbst. Die<br />

Tagung selbst befasste sich intensiv mit der Frage, wie Ältere für ehrenamtliche<br />

Tätigkeit gewonnen werden können.<br />

Die Studie von PriceWaterhouse Cooper (PWC) differenziert diese These<br />

und weist darauf hin, dass in der bisherigen Unternehmenspraxis häufig<br />

Umsetzungsfehler bei der Ansprache Älterer auftreten, wie z. B. der<br />

„Seniorenteller-Effekt“ (Unterschätzung) oder der „Silver-Surfer-Effekt“<br />

(Überschätzung der Zielgruppe).<br />

Nicht nur WissenschaftlerInnen bemühen sich um eine Beschreibung<br />

dieser neuen Lebensphase, 0 auch im Marketing wird in den letzten Jahren<br />

verstärkt diese neue Zielgruppe in den Blick genommen. Die neue Konsumentengruppe<br />

wird mit den unterschiedlichen Begriffen umschrieben:<br />

die „Jungen-Alten“, die „Jungsenioren“, „Best Age 50plus“, „Silvergeneration“,<br />

„Silversurfer“, „Silver Consumer“, „Golden Oldies“, „Generation<br />

Gold“, „Best Ager“, „Master Consumer“, „Woopies“ oder gar „Selpies“<br />

– um nur einige Beschreibungsversuche zu nennen. Die Vielfalt dieser<br />

phantasievollen Begriffsschöpfungen symbolisiert die Unsicherheit der<br />

Anbieter gegenüber den Nachfragergruppen.<br />

Da es keine überzeugende Alternative gibt und der Seniorenbegriff durchaus<br />

auch mit Respekt und Anerkennung geprägt ist, wird vorgeschlagen,<br />

diese Bezeichnung konsequent und selbstbewusst zu benutzen und auf<br />

verschämte Umschreibungen zu verzichten.<br />

In der mehrere Jahrzehnte umfassenden Altersspanne des Seniorenlebens<br />

sind unterschiedliche Generationen mit unterschiedlichem zeitgeschichtlichen<br />

Hintergrund, Sozialisationen, Konsum- und Technikerfahrungen<br />

vertreten. Dieser Trend der Differenzierung der Altersgruppe geht mit einer<br />

Differenzierung der Lebensstile einher: Die jetzigen Alten zeichnen sich<br />

durch unterschiedliche Lebensstile auch innerhalb der Generation aus, die<br />

sich zukünftig noch weiter ausdifferenzieren werden. Von der Gruppe der<br />

Senioren zu sprechen ist daher unangemessen, es ist eine sehr heterogen<br />

zusammengesetzte Gruppe, die sich mindestens so stark untergliedern<br />

lässt, wie es von der Jugendkultur her bekannt ist.<br />

9 PWC-Studie: “Generation 55+, Chancen für Handel und Konsumgüterindustrie“, S. 19<br />

10 Die Gerontologie beschäftigt sich als Wissenschaft vom Altern u. a. mit dem Altersbegriff und der<br />

Definition von Altersstilen. Derzeit werden 150 bis 180 Altersstile identifiziert.<br />

11 Abkürzung für “well-off old people“, für gut situierte alte Menschen<br />

12 Kurzform von “second life people“, für Menschen im zweiten Lebensalter<br />

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