Potenzialanalyse Seniorenwirtschaft - Regionalverband ...
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Distributionspolitik<br />
Während das traditionelle Seniorenmarketing unter dem Stichwort Mangel-<br />
oder Defizitmodell noch von einem generellen Nachlassen aller Fähigkeiten<br />
mit zunehmendem Alter ausging, berücksichtigt die Werbung heute, dass<br />
manche Potenziale älterer Menschen durchaus anwachsen. So verfügen<br />
Ältere beispielsweise häufiger über einen reichhaltigeren Wortschatz<br />
als Jüngere. Gerade aber die richtige Einschätzung der Besonderheiten<br />
älterer Kunden ist im Verkauf wichtig. Für den Vertrieb gilt die Maxime:<br />
Nicht über das Alter der Kunden reden, aber immer daran denken. So ist<br />
zu berücksichtigen, dass in der Regel im Alter die Sehfähigkeit abnimmt.<br />
Das gilt zum Beispiel für das räumliche Sehen und die damit verbunden<br />
Orientierungsprobleme in großen Räumen.<br />
Es kann vorkommen, dass ältere Kunden Produkte nicht finden, obwohl<br />
sie schon des Öfteren in dem Laden eingekauft haben. Das führt zu<br />
Misserfolgserlebnissen, mit der Konsequenz, dass dieser Laden nicht<br />
mehr aufgesucht wird.<br />
Im Marketing werden drei Gruppen unterteilt: die tatsächlichen, die ehemaligen<br />
und die möglichen Kunden. Bei der ersten Gruppe geht es darum,<br />
die Kundenbedürfnisse zu erkennen und Sortiment- bzw. Serviceleistungen<br />
anzupassen und ggf. Mitarbeiter zu schulen. Dabei ist zu beachten, dass<br />
sich nur die wenigsten tatsächlichen Kunden äußern, wenn sie unzufrieden<br />
sind. Jeder Beschwerde sollte deshalb nachgegangen werden. Dazu<br />
dient auch ein Beschwerdekasten. Es ist wichtig, die Zielgruppen mit<br />
ihren Bedürfnissen und Wünschen zu kennen. Ältere Verbraucher klagen<br />
häufig über die Öffnung von Verpackungen. Sie wechseln den Hersteller,<br />
wenn sie mit einer Verpackung unzufrieden waren. Häufig funktionieren<br />
Öffnungsmechanismen wie Aufreißfäden nicht. Das gilt nicht zuletzt für<br />
Wurst und Käse. Die Größe von Verpackungen ist ein häufig geäußertes<br />
Problem von Senioren. Sie haben häufig Probleme beim Entnehmen von<br />
Ware aus den Regalen. Auch beim Transport kommen sie mit großen<br />
Mengen und/oder sperrig verpackten Produkten schlecht zurecht. Senioren<br />
sind oft Singles und brauchen meistens nur eine kleine Portion einer<br />
Mahlzeit. Entweder gibt es diese nur in geringer Auswahl oder sie sind<br />
teurer als größere Packungen.<br />
Die Kaufentscheidung der “reifen Generation” wird zukünftig oftmals<br />
über den Erfolg und den Fortbestand von Unternehmen entscheiden.<br />
Wer in Zukunft wachsen will, muss seine Produktentwicklung und sein<br />
Marketing verstärkt auf die “reifen” Kunden ausrichten – er muss also sein<br />
Unternehmen “demographiefest” machen. Aber nicht jedes Unternehmen<br />
kann auf diesem Markt ohne weiteres bestehen und das Potenzial einfach<br />
abschöpfen. Die “Generation 55plus” stellt höhere und differenziertere<br />
Anforderungen an Hersteller, Handel und Dienstleistungsunternehmen<br />
als die junge Kundschaft, die ihr Geld häufig weniger kritisch ausgibt.<br />
Hersteller und Handel benötigen also Strategien, mit denen sie auf dem<br />
“reifen Markt” der Zukunft erfolgreich auftreten können. Der demographische<br />
Wandel ist für alle Geschäftsmodelle relevant, auch für die, die<br />
sich nur an junge Kunden wenden.<br />
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