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Jugendgewalt und Jugenddelinquenz in Hannover. Aktuelle Befund

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Die Schüler der siebten Jahrgangsstufe wurden ebenfalls zum Schulschwänzen befragt. Hierbei<br />

ergeben sich signifikant niedrigere Prävalenz- <strong>und</strong> Mehrfachschwänzer-Quoten als bei den<br />

Neuntklässlern: Nicht e<strong>in</strong>mal jeder fünfte Siebtklässler (17,4 %) gibt an, im letzten Schuljahr<br />

geschwänzt zu haben, nur jeder 25. kann als Mehrfachschwänzer bezeichnet werden (3,5 %).<br />

Schulschwänzen sche<strong>in</strong>t demnach <strong>in</strong> diesem Alter noch e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere Rolle zu spielen. Zu<br />

ähnlichen Unterschieden zwischen Siebt- <strong>und</strong> Neuntklässlern im Ausmaß des Schulabsentismus<br />

führte auch e<strong>in</strong>e im Jahr 2005 durchgeführte Schülerbefragung der 7. <strong>und</strong> 9. Klassen <strong>in</strong><br />

Lehrte (vgl. Baier et al. 2006b).<br />

Während das gelegentliche Schwänzen bei den Mädchen signifikant weiter verbreitet ist als<br />

bei den Jungen (44,0 % vs. 39,6 %), existieren im H<strong>in</strong>blick auf die Mehrfachschwänzer ke<strong>in</strong>e<br />

Unterschiede mehr zwischen beiden Geschlechtern (10,4 % vs. 10,9 %). Unterschiede sowohl<br />

was die Prävalenz als auch die Mehrfachschwänzer-Quote betrifft, s<strong>in</strong>d jedoch im Vergleich<br />

der ethnischen Gruppen festzustellen (Abbildung 36). Alle nichtdeutschen Jugendlichen weisen<br />

im Vergleich zu den Deutschen höhere Belastungen auf, wobei die Unterschiede zwischen<br />

den Gruppen <strong>in</strong>sgesamt ger<strong>in</strong>ger ausfallen als beispielsweise im Bereich des Gewaltverhaltens.<br />

Der Anteil an Migranten, die schon e<strong>in</strong>mal die Schule geschwänzt haben, liegt<br />

etwa fünf bis zehn Prozentpunkte über den Deutschen. Bei den Mehrfachschwänzern ist der<br />

Anteil fast doppelt so hoch. Am häufigsten schwänzen die Jugendlichen e<strong>in</strong>er russischen Herkunft.<br />

Bei der Mehrfachschwänzern s<strong>in</strong>d es neben den türkischen <strong>und</strong> polnischen Jugendlichen<br />

ebenfalls die russischen Jugendlichen, die durch e<strong>in</strong>e hohe Quote auffallen.<br />

Abbildung 36: Anteil an Schulschwänzern im letzten Schulhabjahr nach ethnischer Herkunft, 9. Jahrgangsstufe<br />

(<strong>in</strong> %; gewichtete Daten; fett: signifikant bei p < .05)<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

39,1<br />

43,6<br />

49,2<br />

46,0<br />

44,5<br />

Ebenfalls gezeigt werden kann, dass verschiedene Schulzweige <strong>in</strong> unterschiedlicher Weise<br />

mit dem Problem des Schwänzens konfrontiert s<strong>in</strong>d (Abbildung 37). Die Rate derer, die jemals<br />

im letzten Schulhalbjahr die Schule geschwänzt haben, ist an den Hauptschulen mit 50,4<br />

% am höchsten; zudem ist der Anteil der Mehrfachschwänzer hier mehr als doppelt so hoch<br />

wie im Gesamt-Durchschnitt. Interessant s<strong>in</strong>d die Ergebnisse zu Gymnasien bzw. Waldorfschulen:<br />

Werden die Schüler danach gefragt, wie häufig sie im letzten Schulhalbjahr geschwänzt<br />

haben, so berichtet e<strong>in</strong> nicht unerheblicher Teil m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong> sporadisches<br />

Schwänzen; 42,9 % geben an, schon e<strong>in</strong>mal die Schule geschwänzt zu haben – mehr Schüler<br />

als <strong>in</strong> Real- oder Förderschulen. Das wiederholte Schwänzen im S<strong>in</strong>ne des Mehrfachschwänzens<br />

ist an Gymnasien bzw. Waldorfschulen demgegenüber sehr viel seltener als <strong>in</strong> anderen<br />

Schulen zu f<strong>in</strong>den: Nur 4,6 % der Schüler gaben dies an, <strong>in</strong> Real- <strong>und</strong> Förderschulen s<strong>in</strong>d es<br />

8,4<br />

14,7<br />

14,2<br />

Prävalenz Mehrfachschwänzer<br />

deutsch türkisch russisch polnisch andere<br />

13,9<br />

12,8<br />

107

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