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Jugendgewalt und Jugenddelinquenz in Hannover. Aktuelle Befund

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Bislang stand weitestgehend die Betrachtung des Gewaltverhaltens außerhalb <strong>und</strong> <strong>in</strong>nerhalb<br />

der Schule im Vordergr<strong>und</strong>. Zum<strong>in</strong>dest aus Täterperspektive wurden aber auch andere Formen<br />

des del<strong>in</strong>quenten Verhaltens erfasst. Die Ergebnisse, die sich hier zu <strong>Hannover</strong> ergeben,<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Abbildung 51 dargestellt. Erkennbar ist dabei erneut, dass es ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges Delikt gibt,<br />

dass im Vergleich zu den Befragungen aus früheren Jahren mittlerweile häufiger ausgeführt<br />

wird. E<strong>in</strong>en besonders ausgeprägten Rückgang der Prävalenzraten hat es im Bereich des Ladendiebstahls<br />

gegeben: 1998 gaben noch 35,2 % der befragten Schüler an, im zurückliegenden<br />

Jahr m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>en Ladendiebstahl begangen zu haben, 2000 sank diese Rate bereits<br />

auf 28,1 %, im Jahr 2006 lag sie noch e<strong>in</strong>mal um die Hälfte niedriger (13,0 %). Diese Entwicklung<br />

lässt sich zudem für die Lebenszeitprävalenz sowie die Mehrfachtäterquote feststellen<br />

(vgl. Baier 2008). Dieser starke Rückgang dürfte auch die Folge technischer Veränderungen<br />

zur Warensicherung se<strong>in</strong>, die das Begehen von Ladendiebstählen deutlich erschwert haben.<br />

Diese technischen Entwicklungen mögen ebenso dazu beigetragen haben, dass der Fahrzeugdiebstahl<br />

fast um die Hälfte zurückgegangen ist – von 6,1 % im Jahr 1998 auf 3,5 % im<br />

Jahr 2006.<br />

Verstärkte Kontrollaktivitäten könnten ferner die Veränderungen beim Schwarzfahren erklären.<br />

Im Vergleich zum Jahr 2000 (Schwarzfahren wurden 1998 noch nicht erhoben) zeigt sich<br />

e<strong>in</strong> beachtlicher Rückgang der Prävalenzrate um fast 13 Prozentpunkte (von 70,4 auf 57,9 %).<br />

Jugendliche, die mehr als fünf Mal schwarz gefahren se<strong>in</strong>, gibt es 2006 ebenfalls deutlich<br />

weniger als 2000 (von 46,0 auf 25,1 %). In München ist demgegenüber e<strong>in</strong> Anstieg der<br />

Schwarzfahrer-Rate festzustellen (von 74,8 auf 84,4 %, Mehrfachtäter: von 46,0 auf 49,3 %).<br />

Die unterschiedlichen Trends könnten mit e<strong>in</strong>er <strong>in</strong> <strong>Hannover</strong> höheren Kontroll<strong>in</strong>tensität der<br />

örtlichen Verkehrsbetriebe <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung stehen; vorstellbar ist aber auch, dass für K<strong>in</strong>der<br />

<strong>und</strong> Jugendliche unterschiedliche Maßnahmen zur regulären Teilhabe am ÖPNV (Schülerkarten<br />

o.ä.) existieren.<br />

Abbildung 51: Täter von del<strong>in</strong>quenten Taten <strong>in</strong> den letzten zwölf Monaten im Zeitvergleich, 9. Jahrgangsstufe<br />

(<strong>in</strong> %; gewichtete Daten; fett: signifikant bei p < .05)<br />

134<br />

80,0<br />

60,0<br />

40,0<br />

20,0<br />

0,0<br />

35,2<br />

28,1<br />

13,0<br />

Ladendiebstahl<br />

17,5<br />

14,0<br />

12,0<br />

Sachbeschädigung<br />

6,1<br />

3,8<br />

3,5<br />

Fahrzeugdiebstahl<br />

3,5<br />

1,4<br />

1,1<br />

Autoe<strong>in</strong>bruch<br />

70,4<br />

57,9<br />

Schwarzfahren<br />

17,1<br />

11,8<br />

Fahren ohne<br />

Führersche<strong>in</strong><br />

7,6<br />

5,9<br />

Graffitisprühen<br />

3,4<br />

3,7<br />

E<strong>in</strong>bruch<br />

Positive Entwicklungen haben sich außerdem zu vandalistischen Taten ergeben. Die Sachbeschädigungen<br />

(absichtlich Fenster, Telefonzellen, Straßenlampen oder ähnliche D<strong>in</strong>ge beschädigt)<br />

s<strong>in</strong>d seit 1998 rückläufig, wobei auch zwischen den Jahren 2000 <strong>und</strong> 2006 e<strong>in</strong>e Abnahme<br />

festzustellen ist. Zudem gibt es e<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>geren Anteil an Jugendlichen, die Graffitis<br />

sprühen. Betrug die Prävalenzrate hier 2000 noch 7,6 %, so ist sie mittlerweile auf 5,9 % ge-<br />

1998<br />

2000<br />

2006

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