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Jugendgewalt und Jugenddelinquenz in Hannover. Aktuelle Befund

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sondern e<strong>in</strong> ihnen besonders wichtiges Delikt, d.h. e<strong>in</strong> Delikt, dass <strong>in</strong> der Er<strong>in</strong>nerung stark<br />

verankert ist – vielleicht gerade aufgr<strong>und</strong> des Polizeikontaktes – berichten. Erneut zeigt sich<br />

h<strong>in</strong>sichtlich dieser Rate, dass Jugendliche, die e<strong>in</strong>en Ladendiebstahl oder e<strong>in</strong>e Körperverletzung<br />

begehen, besonders häufig damit rechnen müssen, angezeigt zu werden. Die Entdeckungsquote<br />

beim Verkauf von Raubkopien oder beim Diebstahl („jemandem e<strong>in</strong>e Sache oder<br />

Geld gestohlen“) ist demgegenüber sehr ger<strong>in</strong>g.<br />

Tabelle 12: Angaben zum letzten begangenen Delikt <strong>in</strong> 2004-2006, 9. Jahrgangsstufe (<strong>in</strong> %; ungewichtete<br />

Daten)<br />

Delikt<br />

46<br />

N<br />

im eigenen<br />

Stadtteil<br />

getan 1<br />

Polizeikontakt<br />

beteiligte Personen<br />

alle<strong>in</strong><br />

getan<br />

mit m<strong>in</strong>d.<br />

3 Personen<br />

getan<br />

Wie viele<br />

Jahre<br />

kennt<br />

man<br />

Mittäter<br />

Geschlecht<br />

weiblicheTätergruppe<br />

männlicheTätergruppe<br />

ethnische Herkunftmehre-<br />

mehrere<br />

re dt. nicht-dt.<br />

Täter Täter<br />

Graffiti 39 54,1 5,1 7,7 43,6 5.10 13,9 44,4 48,7 5,1<br />

Körperverletzung<br />

110 70,6 21,1 26,0 39,0 4.09 11,1 47,8 16,3 29,8<br />

Vandalismus 115 65,8 7,8 6,2 59,3 4.96 7,5 42,5 58,0 12,5<br />

Fahren ohne<br />

Führersche<strong>in</strong><br />

97 51,6 5,2 5,2 25,8 8.86 4,3 46,2 46,4 29,9<br />

Verkauf von<br />

Raubkopien<br />

72 87,5 0,0 33,3 24,6 7.25 8,8 32,4 37,1 7,1<br />

Diebstahl 29 75,9 0,0 74,1 3,7 n.a. 7,7 11,5 7,7 15,4<br />

Drogenhandel 27 88,5 7,4 7,4 55,6 4.23 7,4 48,1 48,1 7,4<br />

Ladendiebstahl 158 45,2 31,0 18,4 17,7 5.21 49,4 18,2 39,7 12,8<br />

Gesamt 680 63,1 13,8 18,1 33,2 5.74 18,1 36,8 39,6 16,9<br />

V .302*** .339*** .365*** 6.951*** .352*** .266***<br />

1<br />

Stadtteil <strong>in</strong> dem man jetzt wohnt oder früher e<strong>in</strong>mal gewohnt hat, KV = Körperverletzung, * p < .05, ** p < .01, *** p < .001, n.a. = nicht<br />

abgebildet, da N < 20<br />

Nur e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Teil der Taten wird im Jugendalter von e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>zelnen Täter begangen: 18,1<br />

% berichten, dass sie alle<strong>in</strong> gehandelt hätten, bei 33,2 % waren noch m<strong>in</strong>destens drei weitere<br />

Täter dabei. Der Diebstahl wird besonders häufig von alle<strong>in</strong> handelnden Tätern verübt, Drogenhandel<br />

<strong>und</strong> Graffitisprühen stellen h<strong>in</strong>gegen meist Gruppentaten dar. In jenen Fällen, <strong>in</strong><br />

denen mit anderen Personen zusammen e<strong>in</strong> Delikt verübt wurde, kennen sich die Täter bereits<br />

relativ lang, nämlich fast sechs Jahre. Es hat damit nicht den Ansche<strong>in</strong>, als ob die Jugendlichen<br />

e<strong>in</strong>fach <strong>in</strong> del<strong>in</strong>quente Gruppen e<strong>in</strong>treten; vielmehr entwickeln sich bereits im K<strong>in</strong>desalter<br />

bestehende Fre<strong>und</strong>schaften bzw. Bekanntschaften <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e del<strong>in</strong>quente Richtung. In seit<br />

längerem bestehenden Jugendcliquen werden also Prozesse <strong>in</strong> Gang gesetzt, die Hemmschwellen<br />

abbauen <strong>und</strong> del<strong>in</strong>quentes Verhalten wahrsche<strong>in</strong>lich machen.<br />

Betrachten wir die Geschlechterkonstellationen bei Begehen von Delikten, dann zeigt sich,<br />

dass männliche Tätergruppen für 36,8 % aller Taten verantwortlich s<strong>in</strong>d, weibliche Tätergruppen<br />

für 18,1 %; 8,6 % der Taten werden von alle<strong>in</strong> handelnden Täter<strong>in</strong>nen, 10,3 % von<br />

alle<strong>in</strong> handelnden Tätern verübt. E<strong>in</strong> Viertel der Taten geht auf gemischt-geschlechtliche Tätergruppen<br />

zurück. Das Geschlecht des bzw. der Täter variiert dabei deutlich mit dem zu betrachtenden<br />

Delikt: Fast die Hälfte aller Ladendiebstähle werden von Mädchengruppen verübt;<br />

bei den anderen Delikten spielen diese Gruppen h<strong>in</strong>gegen kaum e<strong>in</strong>e Rolle. Re<strong>in</strong>e Jungengruppen<br />

s<strong>in</strong>d demgegenüber für fast die Hälfte der Körperverletzungen <strong>und</strong> Drogenhandeldelikte<br />

verantwortlich.

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