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Jugendgewalt und Jugenddelinquenz in Hannover. Aktuelle Befund

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schen Jugendlichen ist <strong>in</strong> <strong>Hannover</strong> <strong>in</strong>zwischen im mittleren Bildungssegment (Realschule/Gesamtschule)<br />

zu f<strong>in</strong>den (52,2 %). In München gilt dies im Jahr 2005 nur für 26,0 % der<br />

jungen Türken. 71<br />

Abbildung 48: Schulische Integration im Zeitvergleich <strong>in</strong> <strong>Hannover</strong> <strong>und</strong> München nach ethnischer<br />

Gruppe, 9. Jahrgangsstufe (<strong>in</strong> %; gewichtete Daten; fett: signifikant bei p < .05)<br />

128<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

40,3<br />

43,6<br />

16,2<br />

1998<br />

46,1<br />

41,2<br />

12,7<br />

2006<br />

8,7<br />

44,2<br />

47,1<br />

1998<br />

15,3<br />

52,2<br />

32,5<br />

2006<br />

28,2<br />

37,5<br />

34,3<br />

1998<br />

34,1<br />

43,4<br />

22,6<br />

2006<br />

35,0<br />

42,4<br />

22,6<br />

1998<br />

40,5<br />

42,8<br />

16,7<br />

2006<br />

deutsch türkisch andere Gesamt deutsch türkisch andere Gesamt<br />

46,6<br />

32,5<br />

20,9<br />

1998<br />

49,9<br />

30,2<br />

19,9<br />

2005<br />

18,1<br />

14,3<br />

67,6<br />

1998<br />

12,6<br />

26,0<br />

61,4<br />

2005<br />

19,5<br />

28,0<br />

52,5<br />

1998<br />

<strong>Hannover</strong> München<br />

27,1<br />

25,0<br />

48,0<br />

2005<br />

38,6<br />

29,9<br />

31,5<br />

1998<br />

41,1<br />

28,7<br />

30,1<br />

2005<br />

Gymnas ium<br />

Real-/Gesamtschule<br />

Hauptschule<br />

Die Abbildung 48 verdeutlicht zudem, dass die Hauptschule nicht nur von türkischen, sondern<br />

auch von anderen Jugendlichen seltener besucht wird. Der Hauptschulzweig ist <strong>in</strong>nerhalb von<br />

acht Jahren <strong>in</strong>sgesamt um fast sechs Prozentpunkte kle<strong>in</strong>er geworden, der Gymnasialzweig<br />

h<strong>in</strong>gegen um fast sechs Prozentpunkte gewachsen. In München s<strong>in</strong>d die Anteile der Schulformen<br />

nahezu unverändert geblieben. Hauptschüler gehören aufgr<strong>und</strong> vielfältiger Belastungen<br />

(z.B. höhere Armutsquote, höhere <strong>in</strong>nerfamiliäre Gewalt, höhere Gewaltmedienkonsum)<br />

besonders häufig zur Gruppe der del<strong>in</strong>quenten, vor allem der mehrfach del<strong>in</strong>quenten Jugendlichen<br />

(vgl. Baier/Pfeiffer 2007a). E<strong>in</strong>e Anhebung des durchschnittlichen Bildungsniveaus der<br />

Jugendlichen hat deshalb rückläufige Del<strong>in</strong>quenzraten, wie wir sie <strong>in</strong> <strong>Hannover</strong> beobachten<br />

können, zur Folge. 72 Dementsprechend kann auch der <strong>in</strong> Abbildung 49 dargestellte Bef<strong>und</strong><br />

nicht überraschen.<br />

Im H<strong>in</strong>blick auf die Zahl del<strong>in</strong>quenter Fre<strong>und</strong>e zeigen sich im Vergleich der beiden Städte zu<br />

den türkischen Jugendlichen beachtliche Unterschiede. Sie verfügen <strong>in</strong> München weit häufiger<br />

als <strong>in</strong> <strong>Hannover</strong> über e<strong>in</strong> ausgeprägtes Netzwerk von del<strong>in</strong>quenten Fre<strong>und</strong>en. Den 27,5 %,<br />

die <strong>in</strong> München angegeben haben, fünf <strong>und</strong> mehr del<strong>in</strong>quente Fre<strong>und</strong>e zu haben, stehen <strong>in</strong><br />

71 An dieser Stelle lässt sich e<strong>in</strong>wenden, dass viele türkische Jugendliche <strong>in</strong> <strong>Hannover</strong>aner Gesamtschulen nur<br />

den Hauptschulabschluss ablegen würden <strong>und</strong> daher der Anteil an Hauptschulen deutlich höher wäre, als er <strong>in</strong><br />

der Abbildung 48 dargestellt ist. Mit der Befragung <strong>in</strong> <strong>Hannover</strong> 2006 kann dieser E<strong>in</strong>wand entkräftet werden,<br />

da die Schüler <strong>in</strong> Gesamtschulen nach ihrem voraussichtlichen Abschluss gefragt wurden (vgl. Kapitel 2.2.).<br />

Legen wir diese Angaben der türkischen Jugendlichen zu Gr<strong>und</strong>e, dann s<strong>in</strong>d sie <strong>in</strong>sgesamt zu 39,6 % <strong>in</strong><br />

Richtung Hauptschulabschluss, zu 39,1 % <strong>in</strong> Richtung Realschulabschluss <strong>und</strong> zu 21,3 % <strong>in</strong> Richtung Abitur<br />

unterwegs. Höhere Bildungsabschlüsse <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es Abiturs s<strong>in</strong>d für türkische Jugendliche <strong>in</strong> <strong>Hannover</strong> also<br />

fast doppelt so wahrsche<strong>in</strong>lich wie <strong>in</strong> München.<br />

72 Rückläufige Anteile an Hauptschülern, steigende Anteile an Gymnasiasten lassen sich <strong>in</strong> <strong>Hannover</strong> im Übrigen<br />

für beide Geschlechter feststellen (Gymnasialquote Mädchen: von 38,1 auf 43,6 %, Gymnasialquote Jungen: von<br />

32,1 auf 37,5 %).

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