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Jugendgewalt und Jugenddelinquenz in Hannover. Aktuelle Befund

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Abbildung 13: Opferprävalenzen der Schulgewalt nach Jahrgangsstufe (<strong>in</strong> %; gewichtete Daten; fett:<br />

signifikant bei p < .05)<br />

Interessante Bef<strong>und</strong>e ergeben sich, wenn die Opferprävalenzen nach Geschlecht differenziert<br />

untersucht werden. Soziales Mobb<strong>in</strong>g wird demnach von Mädchen häufiger erfahren als von<br />

Jungen, da 56,1 % der Mädchen, aber 46,7 % der Jungen m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>mal im zurückliegenden<br />

Schulhalbjahr so etwas erlebt haben; die Mehrfachopferquoten liegen mit 5,8 % (Mädchen)<br />

<strong>und</strong> 5,9 % (Jungen) h<strong>in</strong>gegen gleichauf. Alle anderen Gewaltformen werden häufiger<br />

von Jungen als von Mädchen erlebt. Besonders deutlich fallen die Unterschiede dabei <strong>in</strong> Bezug<br />

auf die physische Gewalt aus: 3,6 % der Jungen haben diese häufiger erlebt, 23,5 % selten;<br />

bei den Mädchen waren dies 1,1 bzw. 9,1 %. Schulgewalt <strong>in</strong> ihrer eher schweren Form<br />

charakterisiert also den Alltag von Jungen, eher leichte Gewalt spielt sich häufiger unter<br />

Mädchen ab.<br />

Die Unterschiede zwischen Jugendlichen verschiedener ethnischer Herkunft fallen hier <strong>in</strong>sgesamt<br />

betrachtet ger<strong>in</strong>g aus. Von Sachbeschädigungen s<strong>in</strong>d deutsche <strong>und</strong> nichtdeutsche Jugendliche<br />

im gleichen Maß betroffen, soziales Mobb<strong>in</strong>g erleben nichtdeutsche Jugendliche<br />

sogar signifikant seltener. H<strong>in</strong>sichtlich der physischen Gewalt s<strong>in</strong>d die Ergebnisse weniger<br />

e<strong>in</strong>deutig, <strong>in</strong>sofern die Trennungsl<strong>in</strong>ie nicht zwischen deutschen <strong>und</strong> nichtdeutschen Jugendlichen<br />

verläuft: So geben türkische Schüler am seltensten an, Opfer körperlicher Angriffe gewesen<br />

zu se<strong>in</strong> (12,8 %), polnische Schüler h<strong>in</strong>gegen am häufigsten (23,3 %). Deutsche Jugendliche<br />

bef<strong>in</strong>den sich zwischen diesen beiden Gruppen (Anteil Opfer: 19,8 %). E<strong>in</strong>e Erklärung<br />

der niedrigen Opferprävalenzen der türkischen Befragten könnte dar<strong>in</strong> bestehen, dass sie<br />

tatsächlich im Schulkontext weniger angegriffen werden, weil sie sich öfter <strong>in</strong> Gruppen von<br />

Gleichaltrigen aufhalten <strong>und</strong> aus diesen Gruppen heraus häufiger die Täterrolle e<strong>in</strong>nehmen.<br />

Möglich ist zudem, dass diese ethnische Gruppe ihr del<strong>in</strong>quentes Verhalten auf Orte außerhalb<br />

der Schule beschränkt <strong>und</strong> sich <strong>in</strong>nerhalb der Schule an die Verhaltensregeln hält. Insofern<br />

würden diese Jugendlichen auch verstärkt außerhalb der Schule angegriffen. Nicht auszuschließen<br />

ist jedoch e<strong>in</strong> spezifisches Antwortverhalten derart, dass diese Jugendlichen ihre<br />

Opfererfahrungen nicht als solche bewerten, d.h. seltener der Me<strong>in</strong>ung s<strong>in</strong>d, sie wären <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Ause<strong>in</strong>andersetzung das Opfer gewesen.<br />

Durchweg signifikante Unterschiede <strong>in</strong> der Gewaltbelastung bestehen zwischen den verschiedenen<br />

Schulformen (Abbildung 14), wobei <strong>in</strong> Förderschulen nicht nach dem sozialen Mob-<br />

40<br />

60,0<br />

50,0<br />

40,0<br />

30,0<br />

20,0<br />

10,0<br />

0,0<br />

soziales<br />

Mobb<strong>in</strong>g<br />

45,0<br />

5,8<br />

35,6<br />

10,2<br />

verbale<br />

Gewalt<br />

32,5<br />

7,1<br />

25,8<br />

16,4<br />

4,4 2,4<br />

7. Klasse 9. Klasse 7. Klasse 9. Klasse 7. Klasse 9. Klasse 7. Klasse 9. Klasse<br />

häufiger selten<br />

physische<br />

Gewalt<br />

Sach-<br />

beschädigung<br />

11,5<br />

1,4<br />

9,6<br />

0,9

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