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Jugendgewalt und Jugenddelinquenz in Hannover. Aktuelle Befund

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schen <strong>in</strong> Deutschland mehr als 150 weitere Bürgerstiftungen entstanden. Ihnen allen ist geme<strong>in</strong>sam,<br />

dass sie sich sehr stark auf K<strong>in</strong>der- <strong>und</strong> Jugendprojekte konzentrieren, <strong>in</strong>dem sie<br />

entsprechende Initiativen f<strong>in</strong>anziell fördern <strong>und</strong> selber durch ehrenamtliches Engagement solche<br />

Projekte voranbr<strong>in</strong>gen. So konnte die Bürgerstiftung <strong>Hannover</strong> im Verlauf von 10 Jahren<br />

750.000 Euro <strong>in</strong> mehr als 240 Projekte <strong>in</strong>vestieren, die ganz überwiegend im K<strong>in</strong>der- <strong>und</strong><br />

Jugendbereich angesiedelt s<strong>in</strong>d. Teilweise wurden sie von der Bürgerstiftung selber <strong>in</strong>itiiert.<br />

Überwiegend wurden sie von Vere<strong>in</strong>en, Schulen <strong>und</strong> Bürgergruppierungen <strong>in</strong>s Leben gerufen,<br />

die von der Bürgerstiftung sowie häufig auch von anderen Institutionen gefördert wurden.<br />

Projekte <strong>in</strong> den Bereichen Sport, Theater (z.B. „Klatschmohn“), Musik <strong>und</strong> Tanz (z.B. Musik<br />

<strong>in</strong> Ha<strong>in</strong>holz) gehören ebenso dazu wie die Nachmittagsbetreuung von K<strong>in</strong>dern aus sozialen<br />

Randgruppen oder die Ausbildung von Konfliktlotsen an Schulen. Und immer wieder waren<br />

<strong>und</strong> s<strong>in</strong>d junge Migranten Nutznießer dieser vielfältigen Aktivitäten (Pfeiffer 2008).<br />

E<strong>in</strong> weiteres Beispiel für erfolgreiches bürgerschaftliches Engagement <strong>in</strong> <strong>Hannover</strong> ist der<br />

Vere<strong>in</strong> Mentor e.V., den der Buchhändler Otto Stender im Jahr 2003 <strong>in</strong>s Leben gerufen hat.<br />

Menschen aus allen Altersgruppen bieten hier solchen Schülern ehrenamtlich Unterstützung<br />

beim Lernen <strong>und</strong> Lesen an, die zuhause <strong>in</strong>soweit wenig Hilfe erwarten können. Inzwischen<br />

s<strong>in</strong>d es mehr als 900 Bürger<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Bürger, die hier aktiv s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> wesentlich dazu beigetragen<br />

haben, dass vor allem junge Migranten schulisch besser voran kommen. Gegenwärtig<br />

werden mehr als 1200 Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler von diesem Projekt betreut. Zu fast 70 %<br />

handelt es sich dabei um solche aus Migrantenfamilien. Die große Resonanz, die Mentor e.V.<br />

mit se<strong>in</strong>er Arbeit gef<strong>und</strong>en hat, dokumentiert sich auch dar<strong>in</strong>, dass <strong>in</strong> den letzten Jahren <strong>in</strong> 25<br />

Städten <strong>und</strong> Landkreisen Deutschlands entsprechende Initiativen entstanden s<strong>in</strong>d.<br />

E<strong>in</strong> ganz ähnliches Ziel verfolgt das Projekt Balu <strong>und</strong> Du, das <strong>in</strong>zwischen an 22 Standorten <strong>in</strong><br />

Deutschland zu f<strong>in</strong>den ist <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>Hannover</strong> vor vier Jahren mit se<strong>in</strong>er Arbeit begonnen hat.<br />

Initiiert hat es die Osnabrücker Professor<strong>in</strong> Müller-Kohlenberg. Ihre Ausgangsidee war, dass<br />

junge Menschen im Alter von 18 bis 30 als „Balu“ e<strong>in</strong> benachteiligtes K<strong>in</strong>d im Gr<strong>und</strong>schulalter<br />

m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong> Jahr lang e<strong>in</strong>- bis zweimal die Woche zwei bis drei St<strong>und</strong>en aktiv dabei<br />

unterstützen, dass es sich schulisch <strong>und</strong> sozial gut entwickelt. Die „Moglis“ s<strong>in</strong>d 6- bis<br />

10jährige Gr<strong>und</strong>schüler. Die Klassenlehrer wählen hierfür K<strong>in</strong>der aus, um die sie sich Sorgen<br />

machen. Die Balus bieten ihnen jede Woche konzentrierte Aufmerksamkeit, Nachhilfe <strong>und</strong><br />

Fre<strong>und</strong>schaft. Man trifft sich auch <strong>in</strong> der Gruppe mit den anderen Betreuern <strong>und</strong> K<strong>in</strong>dern. Die<br />

Evaluation des Projektes zeigt bei den Schützl<strong>in</strong>gen der Balus deutliche Steigerungen <strong>in</strong> den<br />

schulischen Leistungen <strong>und</strong> Verbesserungen im Sozialverhalten (Esch et al. 2007). Es entwickelt<br />

sich mehr Kommunikationsfreude <strong>und</strong> mehr Selbstbewusstse<strong>in</strong>. Auch für diese Initiative<br />

gilt im Übrigen, dass sie primär K<strong>in</strong>der aus Migrantenfamilien erreicht. Zu Recht hat das Projekt<br />

<strong>in</strong>zwischen e<strong>in</strong>e Fülle von Preisen erhalten – vom Deutschen Förderpreis Krim<strong>in</strong>alprävention<br />

angefangen bis zum Preis des Bündnisses für Demokratie <strong>und</strong> Toleranz.<br />

Neben diesen drei überregional <strong>in</strong> der gesamten Stadt <strong>Hannover</strong> tätigen Initiativen gibt es<br />

darüber h<strong>in</strong>aus <strong>in</strong> den Stadtteilen e<strong>in</strong>e Fülle von weiteren Projekten, die das Ziel verfolgen,<br />

K<strong>in</strong>der <strong>und</strong> Jugendliche aus sozialen Randgruppen schulisch <strong>und</strong> sozial besser zu <strong>in</strong>tegrieren.<br />

Als Beispiel nennen wir hier den Vere<strong>in</strong> Glockseestrolche e.V., der seit 1989 Jahre <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />

Stadtviertel für K<strong>in</strong>der aus Problemfamilien (seit 1999 mit f<strong>in</strong>anzieller Unterstützung durch<br />

die Bürgerstiftung) nachmittags engagierte Betreuung anbietet. Wir s<strong>in</strong>d sicher, dass all diese<br />

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